Hardcore als Lebenseinstellung betrachten
Gibt es hier ein paar Hardcorefans? Ich mag diese Musik total, auch wenn zum Beispiel meine Mutter findet, dass es sich nur um Geschrei handelt. Mit keiner anderen Musikrichtung konnte ich mich jemals mehr identifizieren als mit der Hardcore/Postcore Richtung. Der Grund hierfür ist auch recht einfach zu erklären: Mir gefällt alleine schon das Konzept, das dahinter steckt. Dieser Do-it-Yourself Gedanke und die Texte, die auf Gefühlen, Beobachtungen, Empfindungen beruhen und die teilweise Missstände in der Gesellschaft aufweisen.
Auch wenn viele dieser Szene sehr auffällig aussehen, indem sie stark tätowiert und gepierct sind, sind das jedoch die liebsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe. Auch wenn das äußere Erscheinungsbild heftig aussieht, sind die Menschen das genaue Gegenteil und handzahm und lieb und viele von ihnen sind sogar straight edge.
Wie empfindet ihr die Hardcoreszene? Was stört euch daran und was gefällt euch? Könnt ihr nachempfinden wenn ich sage, dass Hardcore mehr als Musik, sondern eher eine Lebenseinstellung ist?
Ich bin einfach nicht der Typ dafür, nur eine Musikrichtung zu hören und vollkommen darin aufzugehen. Also auch den Kleidungsstil danach auszuwählen, nur noch Freunde in der Szene zu haben, schon vom Weitem als Fan dieser Musik erkannt zu werden, mich dementsprechend zu tätowieren und so weiter. Aber ich habe schon einige Erfahrungen gemacht mit Menschen, die auf eine Musikrichtung eingeschossen sind. Und die klingen ganz ähnlich wie deine Beschreibungen.
Ich war beispielsweise mit einer Freundin auf Wave-Gothik-Treffen und -Festivals und mit meinem Mann auf mehreren Goa-Festivals und -Partys. Oft wurde da von anderen Besuchern betont, dass die jeweilige Fangemeinde wie eine Familie wäre und alle wären so nett. Während der Festivals stimmt das auch, aber ich denke, dass ist vor allem der Stimmung eines Festivals geschuldet. Alle sind ausgelassen, man feiert gemeinsam, man fühlt sich zugehörig.
Aber im Endeffekt gibt es in jeder Fangemeinde, egal zu welcher Musikrichtung die nun tendiert, nette Menschen und Arschlöcher, tolerante und intolerante Charaktere. Man kann nie alle Menschen einer Gemeinschaft über einen Kamm scheren. Dadurch dass sie an dem Abend alle aus einem Grund zu der Veranstaltung kamen, entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl, aber ich finde es bleibt bei einem Gefühl, das sich in der "realen Welt" nach der Party auflöst.
Und genau dieses Zusammengehörigkeitsgefühl suchen die meisten meiner Meinung nach, wenn sie sich so einer Gemeinschaft anschließen. Weil sie in der Masse der Gesellschaft untergehen und diese ihnen zu groß ist. Es ist mehr oder weniger Zufall bei welcher Gemeinschaft man da landet. Sie fängt einen auf und gibt einem Halt.
Daran ist aber nichts verkehrtes. Wer das braucht, dem gönne ich es von Herzen, wenn er es dort findet. Und im Großen und Ganzen muss ich dir Recht geben, dass nicht jeder Tätowierte, der auf einen extremem Musikstil steht, böse ist. Ich habe auf diesen Festivals auch viele nette Menschen kennengelernt. Und viele, die so eine Gemeinschaft suchen, sind sensibel und feinfühlig. Sonst würden sie das ja gar nicht suchen.
Ich bin jetzt nicht so der Fan dieser Musik, das liegt aber auch daran, dass ich schon als Kind in größeren Orchestern musiziert habe und Kunstmusik für mich eben doch etwas ist, was ich lieber höre, als Mainstream. Und Mainstream oder Hardcore sind für mich eben keine Kunstmusik, ich finde sie künstlerisch anspruchslos, es wiederholt sich zu viel und wird so für mich uninteressant. Auch das Geschrei darin finde ich jetzt nicht so professionell.
Wenn jemand da jetzt ein Fan von ist, finde ich das in Ordnung und habe da nichts gegen. Gefallen tut es mir aber nicht. Oft versucht man das damit zu begründen, dass die Texte oder die Einstellung der Sänger eben Probleme in der Gesellschaft aufzeigen sollen, wie du auch sagst. Musik ist aber für mich kein Hintergrundgedudel, was irgendeinen Text untermalen soll, da habe ich einfach eine andere Definition von Musik und es gibt sicherlich auch effektivere Methoden, solche Probleme in der Gesellschaft aufzuzeigen, wenn man mich fragt.
Auch kommt es bei mir oft so an, als würden sich die Mitglieder solcher Fanclubs irgendwie besonders vorkommen, individuell. Das sind sie aber nicht, weil das heute einfach schon so populär ist, dass sie vom Mainstream eben einfach in eine andere Gruppe abwandern und nichts besonderes sind, sondern einfach wieder woanders zugehören. Teilweise habe ich einfach auch das Gefühl, dass den Leuten die Aufmachung gefällt und sie sich mit der Musik gar nicht so auskennen, das kommt sicherlich auf die Person an.
Bei mir an der Universität gibt es drei Männer, die sich auch so kleiden. Alle drei kommen meiner Erfahrung nach eher weniger gut an. Sie haben alle drei lange Haare und sind tätowiert, tragen Band-Shirts und zwei von ihnen haben einen Bart. Bei den meisten kommen die langen Haare und der Bart unhygienisch rüber. Es gibt sicherlich Männer, die es schaffen damit gepflegt zu wirken, aber diesen dreien ist das nicht gelungen. Einer von ihnen hat eine kahle Stelle am Schädel und trotzdem lange Haare. Das schaut aus, wie in einem Horrorfilm.
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