Der Fall Edathy und kein Ende
Jetzt ist schon ein wenig Zeit verstrichen, seit beim Politiker Edathy die Hausdurchsuchung stattgefunden hat. Natürlich ist es noch lange hin bis die Sache wirklich zum Abschluss gebracht werden kann. So eine Untersuchung nimmt einfach viel Zeit in Anspruch und natürlich muss alles an gesammeltem Material erst auch noch gesichtet werden. Was sich aber abzeichnet, ist die Tatsache, dass wohl nichts gefunden werden wird, dessen Besitz heute als illegal einzustufen wäre.
Das muss so aber nicht bleiben. Denn schon jetzt haben sich Politiker der Verschärfung der Regelungen verschrieben. Natürlich nur in Namen des Schutzes von Kindern. Ganz ungeachtet der Proteste von Juristen, welche darauf hinweisen, dass das so im Grunde die Rechtsunsicherheit verschärfen würde.
Einig ist man sich ja, dass sowohl die harten Missbrauchsdarstellungen wie auch das "Posieren" verboten sind. Schwieriger wird es hingegen bei allem, was nicht "eindeutig" und ausschließlich der Stimulierung dienen soll. Also das, was Edathy sich vermutlich an Filmen bestellt hat. Und das soll jetzt ebenfalls unter Strafe gestellt werden.
Ich selbst halte das für einen dummen Schnellschuss, bei dem keinem einigen Kind geholfen wird. Dafür aber eine Rechtsunsicherheit geschaffen wird, der Willkür Tür und Tor öffnen würde. Denn - so ein Beispiel von vielen - der Film "Madita" nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid Lindgren würde dann unter das Verbot fallen oder müsste "gekürzt" werden. Und das nur als ein Beispiel. Nach der jetzigen Vorstellung, wären Sendungen (die tatsächlich mindestens unglücklich waren) wie "Die Mini-Playback Show" unter so einem Gesetz nicht durchzuführen. Auch wenn einem die Sendung nicht gefällt, muss man sich aber fragen, ob wir wirklich zu einer Gesellschaft werden wollen, die so was nicht "ertragen" kann, ohne das es ein Gesetz dagegen gibt.
Wieso versucht man nicht schlicht, bestehende Gesetze zur Anwendung kommen zu lassen? Wer wirklich am Schutz der Kinder interessiert ist, sollte sich nicht allein durch den Gedanken der Strafe an möglichst vielen potentiellen Tätern leiten lassen. Denn - und das glaube ich ist passiert - so verliert man den eigentlichen Zweck der Sache aus den Augen! Oder sehe ich das jetzt falsch?
Bisher ist noch kein Gesetz beschlossen und da wird noch einiges verändert werden. Die gelb-schwarze Bundesregierung hat in dieser Beziehung einiges vorgemacht. Mit bestehenden Gesetzen scheint man nicht alles abgedeckt zu haben. So war das Ansehen von Nacktfotos bisher straffrei und im Fall Edathy ging es wohl eher darum, ob noch mehr auf dessen verschwundenem Rechner zu finden war.
Was ich sehr gut an der Erklärung von Herrn Maas gefunden habe, war das Motiv der Prävention. Es sollte letztlich darum gehen, diese Taten schon im Vorfeld zu verhindern. Für mich steht eindeutig der Schutz des Kindes im Vordergrund und ich finde jede Bewegung in dieser Richtung klasse.
Ganz unabhängig vom Fall Edathy ist das schon ein interessantes und wichtiges Thema, das man unbedingt gründlich klären und nicht übers Knie brechen sollte. Das schwierige ist eben, wo man die Schmerzgrenze zieht. Da gibt es sicherlich zahlreiche unterschiedliche Möglichkeiten und sicherlich mindestens so viele Ansichten.
Der Film Madita ist sicherlich ein gutes Beispiel. Als Film für Kinder halte ich ihn für unproblematisch. Aber ich musste als Mutter auch auch erst mal schwer schlucken, als ich den mit meinen Kindern vor über einen Jahr gesehen habe. Das war lange bevor der Fall Edathy in die Medien gekommen ist. Die Mädchen posieren da zwar nicht, aber bewegen sich schon recht freizügig und gleichzeitig so unschuldig in der Nacktszene. Ich habe mich das damals schon gefragt, ob ich meine Kinder so eine Szene drehen lassen würde und für mich wäre das für meine Kinder ein ganz klares No go. Zudem sehen solche Filme nicht nur Kinder, sondern auch Eltern und eben auch Erwachsene mit pädophilen oder päderastischen Neigungen an. Ob es nun sinnvoll ist, so einen alten Streifen nachträglich zu zensieren, weiß ich nicht. Schließlich sind die Bilder ja nicht illegal zu Stande gekommen, zumindest gehe ich davon aus.
Die Mini Playback Show war der Traum meiner späten Kindertage. Als Kind macht man da sich keinen Kopf, was man da möglicherweise für Botschaften in die Welt sendet, wenn man einen angehimmelten Star nachspielt. Auch heute als Erwachsene Frau und Mutter fällt es mir schwer, die Kritik, dass durch diese Show Kinder sexualisiert werden, wirklich so anzunehmen. Da spielen zu viele Emotionen mit.
Zudem liegt das Problem vermutlich weit tiefer. Die Gesellschaft ist heute so weit durch und durch sexualisiert, dass eine scharfe Grenze schwer zu ziehen ist. Ich hoffe, dass da bei bei den Diskussionen nicht das eigentliche Anliegen - der Schutz der Kinder- auf der Strecke bleibt. Die Erwachsenen mit entsprechend pathologischen Neigungen wird man nur schwer durch Zensur vor sich selbst schützen können.
trüffelsucher hat geschrieben:dass da bei bei den Diskussionen nicht das eigentliche Anliegen - der Schutz der Kinder- auf der Strecke bleibt.
Und ich fürchte, dass genau das der Fall ist und wir heute wohl bereit sind, massive Eingriffe in Freiheitsrechte durchzuwinken, weil vorgemacht wird, dass es letztlich bloß um den Schutz von Kindern geht. Ob Kindern damit geholfen wird, interessiert letztlich gar nicht.
Der konkrete Fall dafür ist ein gutes Beispiel. Denn ich gehe fest davon aus, dass jemand wie Edathy selbst kein Kind angegangen ist und niemandem Schaden zugefügt hat. Werden diese Filme nun verboten, wäre er im Wiederholungsfall leichter einer kriminellen Tat zu überführen. Aber auch das dürfte keinem Kind helfen.
Jetzt aber konkret mehr Geld für die Jugendhilfe zur Verfügung zu stellen oder mehr qualifiziertes Personal (was auch mehr Geld kostet) zu werben, wird unterlassen. Dabei wäre hier - gerade in Fragen der Familienhilfe - ganz real Kindern zu helfen, traumatische Erfahrungen nicht mehrfach machen zu müssen. Dazu gehört nicht allein der Missbrauch, sondern auch körperliche Züchtigung oder der Ausschluss vom sozialen Lehen allein durch die Tatsache, dass die Eltern sich nicht einbringen (können oder wollen).
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