Aus alten Gemälden Hinweise zum damaligen Klima ableiten

In den letzten Wochen bin ich häufiger auf Magazin- oder Nachrichtenartikel aufmerksam geworden, laut denen Klimaforscher nun wohl einen besonderen Weg eingeschlagen hätten, um Jahrhunderte zurückliegende Klimaverhältnisse zu ermitteln. Und zwar würde man sich wohl Gemälde aus früheren Zeiten ansehen und aus der dortigen Darstellung des Himmels schließen wollen, was für klimatische Verhältnisse oder auch was für spezifische Wetterverhältnisse zu dem Zeitpunkt herrschten.

Wieso man nun auf die Idee genau gekommen ist, weiß ich nicht. Denn eigentlich dürfte es weitaus eindeutigere und sicherere Methoden geben, um klimatische Veränderungen im Lauf der Jahrhunderte zu ermitteln. Wobei ich schon sagen muss, dass die Idee, Gemälde in dieser Hinsicht zu untersuchen, ein interessanter Einfall ist. Aber wie sicher ist diese Methode? Was bringt sie? Kann man Gemälde wirklich dazu nutzen, solche Informationen durch Analyse zu erhalten? Was meint Ihr? Welche Faktoren müssen dabei genau beachtet werden? Und wonach wird eigentlich selektiert, welche Gemälde sich genau für die Einbeziehung eignen, und welche nicht?

Gerne als Beispiel genommen wird in der Hinsicht übrigens das Gemälde "Schiffe im Hafen von Greifswand" von Caspar David Friedrich. Die rötliche Färbung des Himmels, die man auf dem Gemälde erkennen kann, wird gerne als Auswirkung irgendeines Vulkanausbruchs bezeichnet. Die Vulkanasche in der Luft würde für die rötliche Verfärbung sorgen.

Dabei muss ich sagen, dass ich insbesondere bei Gemälden von Caspar David Friedrich skeptisch wäre. Zwar stellen seine Gemälde durchaus reale Elemente dar, allerdings ist alles so arrangiert, dass das Motiv eine bestimmte Aussage oder ein bestimmtes Gefühl darstellen soll. Es handelt sich also um keine exakte Abbildung der Wirklichkeit. Sodass ich auch bezweifeln würde, dass man diese Gemälde wirklich als verlässliche Basis für irgendwelche naturwissenschaftlichen Forschungen oder Aufzeichnungen nutzen kann.

Das ist auf den ersten Blick eine interessante Idee, aber bei genauerer Betrachtung sollten die immensen Schwachpunkte deutlich werden. Es handelt sich dabei um Kunst, gemalte Kunst. Da kann der Künstler doch einen ganzen Haufen an Phantasie mit eingebracht haben.

Caspar David Friedrich könnte so einen von einem Vulkanausbruch verfärbtem Himmel am Ende der Welt auf Reisen erlebt haben und diese Erfahrung in dem Bild in Deutschland genutzt haben. Ein Künstler hat doch selten einen Wahrheitsanspruch in solchen Details. Wenn es hübscher ist, einen Baum mit Blättern und Blüten zu malen, dann malt man ihn so. Auch wenn die Baumsorte niemals beides gleichzeitig ausbildet.

Ich finde es auch immer seltsam, wie "buchstäblich" Höhlenmalereien genommen werden. Den Urhebern wird auch keinerlei Phantasie zugemutet und wenn sie es so gemalt haben, muss es genau so damals passiert sein.

Diese Theorie ist zwar interessant, allerdings zu vage und ich glaube nicht, dass man in der Forschung damit zu vernünftigen Ergebnissen kommen wird. Kunst ist schließlich subjektiv und jeder sieht in einem Bild etwas anderes und interpretiert da auch etwas anderes hinein. Wie Bienenkönigin schon sagte, versuchen Künstler oft ein bestimmtes Gefühl mit in ein Bild hineinzubringen. Dabei spielt das Wetter natürlich auch eine Rolle. Bei einem stürmischen Wetter denkt man eben auch an turbulente Zeiten im Leben, wo nicht alles einfach ist. Bei Sonnenschein verbindet man gleich Freude und Ausgelassenheit. Mit der Realität haben solche Gefühle eben nicht immer etwas zu tun.

Wenn es darum geht, die Wetterereignisse von früher zu analysieren würde ich auf bewährte Methoden zurückgreifen. Baumringe sind beispielsweise gute Indikatoren, Eiskernbohrungen und Korallenriffe liefern aber auch gute und vor allem zuverlässige Ergebnisse.