Model stirbt im Krankenhaus aufgrund von Geldmangel
Ein Model wurde in Abidjan, die Hauptstadt der Elfenbeinküste, in ein Krankenhaus geliefert, nachdem sie aus einem fahrenden Taxi geworfen wurde. Weil sie kein Geld dabei hatte, welches vermutlich vom Taxifahrer gestohlen wurde, verweigert das Krankenhaus die Behandlung. Als ihre Familie 12 Stunden später im Krankenhaus eintrifft, finden sie die 23-jährige Awa Fadiga nackt und im Koma auf den Boden liegend.
Das Krankenhaus weist jegliche Schuld von sich. Sie hätten nur nach den Regelungen gehandelt. Dennoch wurde der Direktor nach diesem Vorfall entlassen. Das Gesundheitssystem schriebe vor, dass Ärzte Patienten nur auf Vorkasse behandeln dürfen. Dies ist seit Jahren ein Problem.
Wie denkt ihr über diesen Vorfall? Die junge Frau wurde offensichtlich ausgeraubt oder fiel zumindest einem Verbrechen zum Opfer. Wie kann man einer unschuldigen Person also medizinische Versorgung untersagen? Zumindest eine erste Erstversorgung, um sie am Leben zu erhalten, hätte stattfinden müssen.
Ich muss sagen, dass ich über diesem Vorfall doch sehr erschüttert war. Hier habe ich realisiert, wie gut es uns doch eigentlich geht. Ich bezahle für medizinische Untersuchungen nicht einem Cent. Selbst Medikamente bekomme ich kostenlos. Ich weiß nicht, wie es in Deutschland geregelt ist, aber Behandlungen verweigert werden dort sicher auch nicht.
Diesen Fall finde ich schon ziemlich krass. Ich weiß gar nicht wie das in Deutschland ist, aber ich glaube nicht, dass das so streng wäre wie an der Elfenbeinküste. Ich kann mir beispielsweise nicht vorstellen, dass jede Form von medizinischer Versorgung verweigert wird nur weil jemand beispielsweise keine Karte von der Krankenkasse bei sich hat. Selbst wenn man zum Hausarzt oder zu diversen Facharztpraxen gehen will, wird zwar immer an die Karte erinnert, aber ich wüsste jetzt auch nicht, was passieren würde, wenn man sie vergessen würde. Ich kann mir aber vorstellen, dass man sie (zumindest bei Ärzten bei denen man häufiger ist und die einen kennen) dann nachreichen kann.
Vor einiger Zeit hat hier der Fall eines Vergewaltigungsopfers Schlagzeilen gemacht, das in mehreren Kliniken abgewiesen wurde, Das war im kölner Raum und die Kliniken haben zur katholischen Kirchen gehört. Die kann es wohl mit ihrem Gott nicht vereinbaren eine vergewaltigte Frau ordentlich zu versorgen. Solche Fälle sind bei uns zum Glück die Ausnahme, aber sie zeigen eben, dass man auch in Deutschland nicht immer eine Notfallversorgung bekommt.
Mein Verständnis von Ethik sagt mir auch, dass das Wohlergehen eines Menschen immer wichtiger ist als finanzielle Interessen oder die fragwürdigen Moralvorstellungen einer Religion. Aber andere Menschen sehen das eben anders und denen ist es halt wichtiger, dass sie keinen Ärger mit den Vorgesetzten bekommen und immer brav die Regeln, die andere aufgestellt haben, befolgen. Ich könnte das nicht, aber ich bin eh nicht gut darin anderen das Denken überlassen.
Hier in Deutschland wird, zum Glück, niemand, der sich in akuter Gefahr befindet abgewiesen. Jeder Arzt ist dazu verpflichtet, zu helfen. Wenn du mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geliefert wirst, wirst du auch behandelt. Selbst Obdachlose, die keine Krankenversicherung haben, bekommen medizinische Behandlung, auf einem Niveau, welches höher ist, als in den meisten anderen Ländern. Und das ist auch gut und richtig so.
Trotzdem ist das ganze Gesundheitssystem nicht kostenlos. Jeder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zahlt für die medizinische Betreuung in Deutschland. Denn dann ist jeder krankenversichert . Sei es nun in einer gesetzlichen Krankenkasse oder einer privaten Krankenversicherung. Der gesetzlich Versicherte "merkt" vielleicht nicht direkt, dass er für das System bezahlt, da die Beiträge direkt vom Bruttogehalt abgezogen werden, aber er tut es eben doch. Unser System halte ich, bei allen Ungerechtigkeiten (Stichwort Zwei-Klassen Medizin), für das beste auf der Welt. Bereits seit Bismarck haben wir das System, das die Hälfte der Krankenversicherung der Arbeitnehmer und die andere Hälfte der Arbeitgeber bezahlen.
Der Fall mit dem abgewiesenen Vergewaltigungsopfer lag etwas anders, als der Fall in der Elfenbeinküste. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass eine Frau, die vergewaltigt wurde, abgewiesen wird, aber akute Gefahr für Leib und Leben bestand nicht. Es gab auch vor einigen Jahren einen Fall, wo ein jüdischer Arzt in einem Krankenhaus sich geweigert hat einen Neonazi zu behandeln. Aber auch dort bestand keine akute Gefahr und er hat den Patienten einfach einem anderen Arzt im gleichen Krankenhaus übergeben.
Das ist wirklich schlimm, was da passiert ist. In Deutschland ist das zum Glück nicht möglich, wobei man sich auch hier manchmal über die Bürokratie nur wundern kann. Beispielsweise habe ich es mal erlebt, dass jemand sich fast den Finger abgehauen hatte, alles blutete, er sehr durcheinander war und ihm erst mal ein Stapel Zettel in die Hand zum Ausfüllen gedrückt wurde, wofür er dann Hilfe brauchte, allein wäre das gar nicht gegangen.
So ganz kostenlos ist die Versorgung in Deutschland natürlich auch nicht. Entweder man zahlt seine Krankenversicherung selber oder es wird einem abgezogen, wobei es ja auch bei Arbeitslosen übernommen wird, aber man zahlt dafür. Man bekommt eben keine Rechnungen, aber man zahlt seine Behandlungen schon.
Sicher ist es schlimm, wenn man solche Artikel liest. Aber man kann eben auch das Gesundheitsystem dort nicht mit den Systemen in Europa vergleichen. Hier in Deutschland wird man auch versorgt, wenn keine Versicherungskarte dabei ist. Und notfalls bleibt das Krankenhaus auf den Kosten sitzen, wenn sich danach herausstellt, dass die Versicherungskarte nicht nur zu Hause liegt, sondern gar keine Versicherung vorhanden ist.
Allerdings gibt es eben auch Länder, wo man es anders macht. In den USA sieht es auch wieder etwas anders aus, als in Europa. Soweit mir das bekannt ist, wird man dort auch nicht unbedingt behandelt, wenn sich in den Sachen keine Versicherungskarte finden lässt.
Ich weiß gar nicht was man dazu noch großartig schreiben soll. Ich denke jeder Mensch mit gesundem Verstand, findet dieses Vorgehen grausam. Leider hört man immer wieder solche Geschichten und man kommt kaum noch mit dem Ärgern hinterher. Natürlich bin ich dafür, dass sowohl gegen den Taxifahrer, als auch gegen die Ärzte vor gegangen wird.
Echt solche Leute gehören ins Gefängnis. Klar, das Mädchen hatte kein Geld dabei aber trotzdem ist das kein Grund sie nicht zu behandeln. Außerdem konnte sie das Geld und die Krankenkarte immer noch nachreichen. Krass, einfach nur Krass.
Du hast absolut recht damit, dass es uns sehr gut geht. Das merke ich an derartigen Vorfällen auch immer wieder. Ich bin allerdings der Meinung das jeder, der mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht wird, das Recht auf Hilfe hat. Das Geld sollte an zweiter Stelle stehen. Ich bin erschüttert über diesen Vorfall und verstehe es absolut nicht, warum in manchen Ländern immer noch Geld vor Hilfe steht.
RobinMa hat geschrieben:Ich bin erschüttert über diesen Vorfall und verstehe es absolut nicht, warum in manchen Ländern immer noch Geld vor Hilfe steht.
Das Problem ist doch, dass in diesen Ländern die Krankenhäuser nach einem Tag kostenloser Hilfe für Schwerverletzte oder schwer Erkrankte schließen könnten. Wie oft kommt es vor, dass in Deutschland ein Krankenhaus auf den Kosten für eine Behandlung sitzenbleibt? Durch die Versicherungspflicht, der sich nur sehr wenige entziehen, dürfte die Anzahl wirklich sehr gering sein. In Ländern ohne Versicherungspflicht und mit solch großer Armut, die eben auch sehr viele lebensgefährliche Erkrankungen mit sich bringt, könnte das hunderte Male am Tag passieren.
Es gibt Krankenhäuser, die kostenlose Behandlungen anbieten. Diese sind dann auf Spenden in Millionenhöhe angewiesen. Ein wirtschaftlich arbeitendes Krankenhaus, das von zahlenden Kunden abhängig ist, kann sich das einfach nicht leisten. Ich finde es schon auch krass, dass die junge Frau dort auf dem Gang sterben musste. Einem Freund von mir wäre in Kenia beinahe das Gleiche passiert, weil er schon zu starkes Fieber hatte, um von seiner Auslandskrankenversicherung zu erzählen.
Aber das ist in diesen Ländern leider Realität. Dieser Fall wurde nur bekannt, weil das Model bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte. Dass der Direktor nun entlassen wurde, halte ich für Heuchelei. Er wäre wahrscheinlich noch früher entlassen worden, wenn er Patienten ohne Vorkasse behandelt hätte. Den Ärzten würde ich ebenfalls nichts vorwerfen. Die arbeiten jeden Tag unter widrigen Umständen, um Menschenleben zu retten. Dabei müssen sie Angst haben, sich alle möglichen Krankheiten, inklusive AIDS, zu holen, weil es sogar an Einweghandschuhen fehlt und sie ihre eigene Seife mitbringen müssen. Sie leiden selbst unter der Situation, weil sie gerne helfen würden.
Also ich würde weniger auf den Ärzten rumhacken, die ebenfalls Opfer des maroden Systems nicht. Das System ist schuld, die schlechte Wirtschaftslage. Der Präsident, der nach der verlorenen Wahl nicht abdanken wollte und das Land beinahe in einen Bürgerkrieg trieb. Europa und die USA, die Afrika an einem Tropf halten, niemals wirklich unabhängig werden ließen. Ach, da läuft so viel falsch. Die Geschichte des Modells ist nur ein winzig kleiner Krümel. So traurig sie ist. Aber eine einfache Lösung gibt es dafür nicht. Selbst wenn sie sie gerettet hätten, sterben weiterhin Tausende wegen mangelnder medizinischer Versorgung.
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