Unterschreibt ihr auch schlecht gemachte Petitionen?

vom 13.04.2014, 16:21 Uhr

Gerade habe ich einen Link zu einer Petition angeklickt. Dabei ging es um die Fördergelder, die von der EU an Länder gezahlt werden, die ein großes Straßenhundproblem haben. Vor allem Rumänien wird im Zusammenhang mit Straßenhunden und Brutalität sehr häufig genannt. Diese Fördergelder sind natürlich dafür gedacht, dass Tierheime gebaut und Kastrationen durchgeführt werden können. Es wird aber beanstandet, dass die Gelder hauptsächlich in den Taschen von Politikern landen. So ergibt sich ein schöner Teufelskreis aus Straßenhunden, die getötet werden, aber sicherlich nicht kastriert, weil sie letztendlich für einen steten Geldfluss aus dem EU-Topf sorgen. Daher fordert die Petition, dass die Zahlungen diese Fördergelder eingestellt werden.

So weit der Text. Darunter wird dann der Brief gezeigt, der an die Bundesregierung und an das Europäische Parlament gehen soll. Und der Brief besteht dann nur aus einem einzigen Satz: "Wir fordern das Einstellen der Tötungen von Straßenhunden in Ländern wie Rumänien." Ohne Erklärung und ohne Fakten. Mir ist schon klar, dass die Empfänger einer Petition nicht jeden einzelnen Brief der tausenden Menschen lesen, die unterschrieben haben. Daher schreibe ich auch nie persönliche Worte dazu. Aber wenigstens in der Standardvariante sollte das Anliegen und die Beweggründe doch klar und deutlich formuliert werden. Sonst weiß man doch gar nichts damit anzufangen.

Vor einigen Tagen habe ich eine Petition im gleichen Zusammenhang gesehen. Da wurde ein privates Tierheim in Rumänien überfallen und die Hunde zum Teil getötet und zum Teil mitgenommen. Dabei war es wie gesagt ein privates Tierheim und die Hunde sollten alle ins Ausland vermittelt werden, was zum Teil auch schon passiert ist. Im Petitionstext war immer von "sie" die Rede. Einmal wurde die Abkürzung ASPA genutzt. Es handelt sich also vielleicht um die staatliche Tierschutzbehörde. "Sie" klingt aber immer so nach Aliens. :-)

Jedenfalls war der Text total konfus. Er beinhaltete nur Aufrufe, wie "Wann haben diese Grausamkeiten endlich ein Ende", aber ohne die Grausamkeiten an sich zu erklären und mit Fakten zu untermauern. Als ob jeder, der diese Petition womöglich sieht und auch unterschreiben würde, weiß, was in Rumänien los ist und wer die ASPA ist. Das Grundziel Schutz der Hunde ist natürlich klar. Dennoch würde man eben seinen Namen unter einen Text setzen, den man gar nicht wirklich versteht.

Unterschreibt ihr solche konfusen Petitionen oder erwartet ihr eh nicht, dass diese Erfolg haben? Erwartet ihr mehr, wenn ihr euren Namen darunter setzen sollt oder reicht es euch, das Grundziel zu kennen und unterstützenswert zu finden?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe vor Monaten mal bei Petitionen mitgemacht und auch mal versucht, eine Petition über die eigene Seite der Bundesregierung zu erstellen, die aber nicht durchkam, weil sie in ähnlicher Form schon Bestandteil einer anderen Petition war.

Mich nerven die ganzen Petitionen langsam. Unterschriftenlisten finde ich da schon besser, als die große Flut, die im Endeffekt die Emailpostfächer von Unternehmen zubombt und diese dann negativ auffallen. Die Petitionen über die Bundesregierungsplattform finde ich da schon effektiver.

Heutzutage macht aber jeder auf einer der unzähligen Petitionsseiten eine Petition und kommt dann auch ohne Erklärung aus, so wie du es beschrieben hast. "Wir fordern den Verbot von xyz! Warum hat niemanden zu interessieren und Zahlen und Statistiken könnt ihr selber suchen. Habe ich keine Lust zu. Ich habe davon gerade nebenbei gehört, kennen die Fakten kaum, aber bin der Held, der diese Petition auf den Weg gebracht hat!" so kommt es mir manchmal vor, wenn ich Petitionen erhalte, die auf verschiedenen Plattformen in ähnlicher Form vorliegen. Soll ich dann überall unterzeichnen? Dann wäre ich hauptberuflicher Petitionsunterzeichner.

Eine öffentliche Plattform, wo auch Gründe und Zahlen und Fakten angegeben werden müssen, finde ich viel sinnvoller, als die Anti-Petitionen, die nur gegen etwas sind und keiner weiß warum. OK, bei den Straßenhunden weiß ICH, worum es geht, aber es gibt auch Menschen, die nur am Rande oder gar nichts davon mitbekommen haben. Daher sind so zweizeilige Petitionen für mich nur zeitraubend.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich unterschreibe keine Petitionen, hinter denen ich nicht voll und ganz stehen kann. Und wenn der Test dieser Petition entweder unzureichend verfasst, oder auch einfach nicht zielführend oder komplett nichtssagend ist, dann setze ich meinen Namen nicht mit auf die Liste. Denn ich möchte selber ja auch ganz genau wissen, wofür ich in diesem Moment einstehe und das geht nur bei einem ordentlich verfassten Text.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich unterschreibe jede Petition, wenn ich die Motivation dahinter sehe und die Änderungen durch diese Petition oder wenn ich die Forderungen sinnvoll finde. Gerade die Politiker werden bei einer erfolgreichen Petition sowieso die Vorteile und die Nachteile zusammen besprechen und somit muss eine Petition für mich nicht wirklich umfangreich sein.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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