Als vegetarischer Gastgeber Fleisch anbieten und servieren?
Als Jugendliche hatte ich eine vegetarische Freundin gehabt, bei der ich auch gelegentlich übernachtet habe, oft habe ich sie aber auch besucht und gelegentlich habe ich eben auch bei ihr gegessen. Zum Frühstück hat sie mir immer Wurst angeboten, da die Wurst eben bei ihr Zuhause vorhanden ist, da die Eltern eben Fleisch essen. Einmal hat sie für mich auch kleine Würstchenstücke, welche sie selbst geschnitten und angefasst hat, in eine Gemüsesuppe gegeben. Das fand ich schon sehr tolerant von ihr, da sie schon damals aus ethischen Gründen Vegetariern war. Ich habe eigentlich gar keinen Kontakt mehr zu ihr, aber ich glaube, dass sie sogar mittlerweile Veganerin ist.
Wenn ich mit meinem Partner zusammenlebe, dann wird noch Fleisch im Kühlschrank vorhanden sein, da er eben auch sehr gerne Fleisch isst. Das finde ich auch völlig okay, da ich eben seine Einstellung auch akzeptieren möchte. Wenn ein Mensch mit dem gewissen Leben kann, dass er Fleisch isst, dann kann ich daran auch nicht viel ändern und einmischen werde ich mich nicht. Aus diesem Grund würde ich einem Gast zum Beispiel auch Wurst zum Frühstück anbieten, aber wenn ich alleine wohnen würde, dann würde ich wahrscheinlich nicht extra für einen Gast Wurst kaufen, obwohl es vielleicht egoistisch ist und mich das nicht zu einer guten Gastgeberin macht. Trotzdem würde ich es nicht wollen, da ich eben Vegetarierin bin und wenn der Gast die Wurstpackung nicht leer isst, dann müsste ich diese wegschmeißen, da ich sie eben nicht essen würde.
Seid ihr auch Vegetarier und würdet ihr euren Gästen Fleisch anbieten? Oder würdet ihr nicht nur für einen Gast Fleisch einkaufen gehen, vor allem wenn ihr auch gar nicht wisst, ob er alles aufessen würde? Seid ihr Vegetarier und habt Fleisch Zuhause, da ihr mit euren Eltern oder mit eurem Partner zusammen wohnt? Findet ihr es vielleicht übertrieben, wenn man sich so sehr um einen Gast bemüht, da man eben auch einige Stunden und Tage ohne Fleisch auskommen kann? Seid ihr Fleischesser und erwartet ihr von euren vegetarischen Gastgebern, dass Fleisch auf den Tisch kommt oder seht ihr das entspannt, da ihr euch auch mit vegetarischen Gerichten zufrieden gebt? Kann man als fleischessender Gast von einem Vegetarier fordern, dass wenigstens ein wenig Fleisch zu diesem Zeitraum des Besuchs vorhanden ist?
Ich bin keine Vegetarierin, aber ich würde bei einem vegetarischen Gastgeber sicher nicht erwarten, dass dieser extra für mich zum Frühstück Wurst bereit hält, womöglich noch in mehreren Sorten. Das ist doch klar, dass dies nicht so schön für einen Vegetarier ist, wenn er die Dinge dann später entsorgen muss. Es besteht doch keine Notwendigkeit, Fleisch zu essen und ich denke, dass man auch problemlos mal einige Tage darauf verzichten kann, wenn man eben bei einem Vegetarier zu Gast ist.
Eine Freundin von mir ist Veganerin, jedoch gehört diese Person zu den toleranteren Veganern. Sie kauft Fleisch ein, wenn Besuch kommt, und sie bereitet es auch zu. Sie wäscht sich danach nur gründlich die Hände und ansonsten hat sie kein Problem damit. Sie ist jedoch aufgrund gesundheitlicher Gründe zur Veganerin geworden. Das finde ich an sich spitze, auch wenn ich es nicht von ihr verlangen würde.
Das Gegenteil kenne ich jedoch ebenfalls. Ebenfalls eine ehemals sehr gute Freundin ist Veganerin. Sie möchte jedoch keine tierischen Produkte im Haus haben und kauft somit auch nichts für Gäste ein. Leider ist sie auch unterwegs sehr extrem und lebt ihre extreme Einstellung. An sich kein Problem, aber man gerät halt leicht aneinander. Ihre Einstellung ist leider sehr extrem und intolerabel, weil sie auch anderen Menschen gegenüber aggressiv wird.
Wenn ein vegetarischer Gastgeber Fleisch bereithält, ist das schon ganz nett, aber man sollte es nicht als selbstverständlich ansehen. Ich komme an sich auch problemlos einige Tage lang ohne Fleisch klar, deswegen würde ich es auch nicht verlangen. Das Höchste der Gefühle wäre es, wenn der Gastgeber Milch bereithalten würde, da ich zum Beispiel weder Kaffee trinke, noch Sojamilch besonders gut vertrage. Aber mehr verlange ich absolut nicht, ich habe auch kein Problem damit mir meine Milch selbst mitzubringen.
Ich bin Vegetarierin und wenn ich Besuch bekomme, kaufe ich natürlich vorher ein und bin bemüht, eine gute Gastgeberin zu sein. Aber ich finde es absolut unnötig, Fleisch und Wurst einzukaufen. Ich will dafür kein Geld ausgeben und ich hätte auch Angst, dass ich danach die Reste wegwerfen müsste.
Wenn ich zu Besuch bei jemandem bin, verlange ich doch auch nicht, dass es dort nur mein Lieblingsessen gibt. Im Gegenteil, ich bin gespannt auf neue Dinge, die ich noch nie ausprobiert habe. Wenn es etwas gäbe, ohne das ich nicht sein möchte, würde ich es mir mitbringen. Und das können meine Gäste auch gerne tun.
Ich habe beispielsweise eine Freundin, die morgens Cappuccino trinkt. Solche Fertigmischungen, für die man nur noch Milch oder sogar nur heißes Wasser benötigt. Als Nicht-Kaffeetrinker habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, ob ich dennoch immer eine Kaffeemaschine im Haus haben sollte. Das wäre in dem Fall aber wiederum unnötig, weil diese Freundin keine Kaffeemaschine benötigt, sondern eine bestimmte Sorte Kaffee.
Also ganz ehrlich, wenn man es jedem Recht machen wollen würde, müsste man für hunderte Euro einkaufen und 90 Prozent davon danach wegwerfen. Für Fleisch mache ich da keine Ausnahme. Jeder überlebt es ohne Probleme ein paar Tage ohne Fleisch. Ebenso wie ohne seine Lieblingssorte Toilettenpapier, seinen Lieblingssaft, seine Lieblingskaffeesorte oder ähnliches. Ich mache da keinen Unterschied. Meine Gäste wissen ja, dass ich kein Fleisch esse und geraten nicht unvorbereitet in diese Situation.
In meinem Freundeskreis ist auch eine Vegetarierin. Wir hatten mal einen Mädelsabend bei ihr veranstaltet und haben uns dann nett unterhalten und den ein oder anderen Film angeschaut. Zu Essen gab es Pizza: einmal Pizza Margerita und einmal Pizza Salami für die Nicht-Vegetarier. Die Pizza war nicht selbst gemacht, sondern gekauft, aber das störte keinen von uns. Ich fand es schon sehr tolerant von ihr, dass sie tatsächlich Salami-Pizza gekauft hat. Erwartet habe ich es nicht und ich hätte es auch nicht schlimm gefunden, wenn sie an dem Abend nur vegetarisches angeboten hätte. So ein heftiger Fleischesser bin ich dann auch nicht, dass ich nicht einmal eine einzelne Mahlzeit ohne Fleisch überleben kann.
Ich gehöre selbst zu den Fleischessern und habe einige vegetarische Freunde. Selbstverständlich erwarte ich nicht, dass man mir für einen Besuch zwangsläufig Fleisch aufzutischen hat, es gibt zahlreiche vegetarische Gerichte, die ich äußerst schmackhaft finde und mir oft auch selbst zubereite - denn auch ich brauche nicht jeden Tag Fleisch und kann gut einige Tage darauf verzichten. Zudem kann ich durchaus verstehen, wenn man aus moralischen oder gesundheitlichen Gründen auf Fleisch verzichtet. Unter Umständen ist dann bei den betreffenden Gastgebern sogar ein gewisses Ekelgefühl vorhanden, das sich schon dagegen sträubt, Fleisch im Kühlschrank zu haben; auch das kann ich tolerieren, solange man mir nicht in meiner eigenen Wohnung und meinem eigenen Verhalten Grenzen diesbezüglich auferlegen möchte.
Wichtig finde ich aber Absprachen. Ich war vor einigen Jahren für mehrere Tage bei einer Freundin zu Besuch. Dass sie Vegetarierin war, wusste ich zwar, vom plötzlichen Umschwung zur Veganerin wusste ich allerdings nichts. Zum Frühstück gab es keine Brötchen vom Bäcker, sondern ein veganes Brot aus einem speziellen Laden, dazu lediglich einen süßen und undefinierbaren Aufstrich, den ich nicht mochte. Dazu muss ich sagen, dass ich selbst absolut kein Fan von süßem Frühstück bin. Gelegentlich mal ein Brötchen mit Schokoladenaufstrich ist in Ordnung, aber spätestens am zweiten Tag muss es einfach deftig werden.
Ich hätte mir da schon gewünscht, dass man ein wenig auf meine Interessen eingegangen wäre, immerhin kann man Wurst und Käse nicht nur abgepackt in großen Mengen, sondern auch nach Scheiben abgezählt beim Metzger kaufen, auch ein veganes Ersatzprodukt hätte ich zumindest probiert. Ich finde es eben schwierig davon auszugehen, dass Gäste bei einem mehrtägigen Besuch die veganen oder vegetarischen Gewohnheiten teilen, zumindest eine Nachfrage würde ich mir da irgendwie schon erwarten, ebenso wie ich als Gastgeber doch auch nachfrage, ob mein Gast lieber deftig oder süß frühstücken möchte.
So etwas gehört sich einfach und dann kann man ja auch gemeinsam nach Alternativen suchen. Nur eine gewisse Einbeziehung des Gastes halte ich schon für wichtig, gerade wenn man aus Prinzip nur einen sehr eingeschränkten Teil der üblichen Auswahl im Haus haben möchte. Es geht mir gar nicht so sehr um das nicht vorhandene Lieblingsprodukt, aber als Gastgeber tue ich ja das Möglichste, um dem Gast einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen und dann muss man eben auch aufeinander zugehen.
Das ist eine verzwickte Frage, die ich als Veganer mal durchdenken möchte:
1. ich würde selber nie Fleisch anbieten oder kaufen, da ich es nicht mag und auch ethisch in dem Moment gar nicht vertreten könnte. Daher ist die Frage, ob Fleisch angeboten werden muss, für mich auf der einen Seite keine Frage, die ich diskutieren würde.
2. möchte ich ja auch, wenn ich eingeladen werde, dass für mich etwas bereit steht, was ich essen möchte. Essen könnte ich ja alles, habe ich auch mal, aber möchte halt nur noch vegan essen und trinken. Müsste sich da ein Gastgeber dran halten, wenn er kein Veganer ist? Da sind wir dann in der Zwickmühle.
Ethisch betrachtet sage ich da natürlich: "Ja, muss er!" auf der anderen Seite kann ich dann ja nicht erwarten, dass jemand, der vorher nie vegan gekocht hat, mir etwas Veganes hinstellt. Nudeln (ja, die meisten sind ohne Ei) mit einfacher Tomatensoße, oder eine leckere Gemüsepfanne sind ja recht aufwendig und die hat vorher wohl nie jemand gemacht, der mal Fleisch gegessen hat. Dieser kleine Zynismus ist an dieser Stelle, da ich immer wieder höre, dass es für andere ja so schwer wäre, etwas Veganes zu machen und ich solle mir dann selber etwas mitbringen.
Kurzum: Wer ethisch gegen den Konsum von bestimmten Dingen ist, sollte sich nicht der Masse beugen und dann unkonsequent sein. Das hat nichts mit tolerant zu tun. Ich erwarte von einem strenggläubigen Moslem auch nicht, dass er für andere Schweinefleisch kauft und dieses zubereitet und andersrum erwartet er, dass er dies nicht bei anderen vorgesetzt wird.
Es gibt Menschen, die könnten angeblich nie auf Fleisch "verzichten" (scheint da eine Art Sucht zu sein, von der ich mich z.B. befreien konnte), aber dann sollen sie davor oder danach ihre "Gelüste" befriedigen, aber du musst dich niemanden beugen! Im Gegenteil: zeig ihnen, wie lecker die vegetarische/vegane Küche ist.
Ich bin inzwischen kein strikter Vegetarier mehr. Das heißt wenn ich woanders esse und da ist Fleisch mit drin welches mich nicht total anekelt, dann esse ich es auch schonmal mit. Zuhause allerdings habe ich generell weder Fleisch noch Wurst. Und ich würde auch niemals für meine Gäste extra welches holen. Ich wüsste nicht wieso. Für die Dauer ihres Aufenthaltes bei mir werden sie schon nicht tot zur Seite kippen, nur weil kein Tier auf ihrem Teller gelandet ist.
Ich lebe nicht dogmatisch vegetarisch, aber ich mag keine Wurst und finde auch nicht, dass zu einem guten Frühstück zwangsläufig Wurst dazu gehört und deshalb kaufe ich auch keine für meine Gäste. Wenn ich weiß, dass ein Gast Vegetarier ist koche ich auch für alle anderen vegetarisch und ich finde nicht, dass ich eine schlechte Gastgeberin bin, wenn ich keine extra-Schnitzel brate. Eine Ausnahme stellt das Grillen dar, wobei wir es inzwischen aber meistens so machen, dass jeder das Grillgut selber mitbringt und der Gastgeber nur für Salate und Getränke sorgt.
Und natürlich erwarte ich auch nicht, dass mein Gastgeber irgendwas nur für mich kauft. Wurst schon gar nicht, weil ich die wie gesagt nicht mag, aber ich würde auch nicht erwarten, dass ein reiner Teetrinker extra Kaffee kauft oder, dass jemand für mich ein Glas Nutella kauft, obwohl er immer Käse frühstückt.
Nein, ich halte es nicht für nötig als Vegetarier zwingend Fleisch auf den Tisch zu bringen, solange der Besuch auch die vegetarische Variante gerne isst. Umgekehrt würde ich für vegetarischen Besuch fleischlos kochen für ein, zwei Tage. Länger habe ich für gewöhnlich ohnehin keine Hausgäste. Selbst für vegane Gerichte kann ich recht problemlos sorgen, könnte aber auf der anderen Seite nicht garantieren, dass die Veganer vom Geschmackserlebnis her begeistert wären.
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