Fotoserie - Achselhaare ästhetisch?

Heute habe ich etwas kurioses und, für mein Verständnis, unästhetisches gelesen. Der englische Fotograf Ben Hopper, versucht mit seiner Fotoserie "Natural Beauty" (zu deutsch Natürliche Schönheit) die soziale Vorstellung von Schönheit umzugestalten. Er nennt es einen Angriff auf die soziale Gehirnwäsche der Schönheitsindustrie.

Er hat hierfür Freunde, Schauspieler und professionelle Models mit Achselhaaren abgelichtet. Die Bilder an sich sehen an sich nicht schlecht aus, nur die Achselhaare der Frauen springen natürlich schnell ins Gesicht. Hierbei ist es selbstverständlich Ansichtssache, was man selbst über Körperbehaarung denkt und ob man dies als schön oder nicht empfindet. Der Fotograf möchte mit seiner Fotoserie allerdings keinesfalls dazu aufrufen sämtliche Rasierer zu verbrennen, sondern lediglich, dass die Leute darüber nachdenken und diskutieren.

Ich bin kein Verfechter der Schönheitsindustrie. Markencremes, Schminke und dergleichen sucht man bei mir vergeblich. Dennoch empfinde ich Achselhaare als nicht sonderlich ästhetisch. Wie denkt ihr darüber? Mögt ihr Achselhaare an euch und euren PartnerIn oder ist es euch sogar egal? Und was haltet ihr von der Fotoserie, welche hier zu finden ist.

Ich finde das zu extrem. Klar, der heutige Schönheitswahn ist übertrieben, aber man sollte nun auch nicht zurück zu den Achselhaaren. Das sieht einfach nur unschön und vor allem auch ungepflegt aus. Schönheitswahn ist etwas auf das man verzichten kann, aber ich möchte nicht, dass die Achselhaare wieder wachsen gelassen werden, das schaut einfach nicht gut aus.

Ich finde das auch nicht ästhetisch, aber die Frage ist doch, warum das so ist. Ich bin ja nicht mit dieser Vorstellung geboren worden, sondern habe dieses haarlose Schönheitsideal irgendwann im Laufe meiner Sozialisierung mal verinnerlicht. Und dieses Schönheitsideal ist ja nun noch nicht so alt, also ich bin mir ziemlich sicher, dass sich meine Großmütter nicht rasiert haben und, dass es für sie einfach völlig normal war, wenn jemand unter den Achseln Haare hatte. Das Wort "unästhetisch" wäre damals wahrscheinlich niemandem in den Sinn gekommen.

Für mich geht es bei diesem Projekt deshalb überhaupt nicht darum was ich mag oder nicht mag, sondern um das Schönheitsideal, das man unweigerlich, unbewusst und oft auch unreflektiert übernimmt. Welche Marke meine Creme hat ist dabei auch völlig irrelevant, weil das mit dem Thema überhaupt nichts zu tun hat. Ich bin mit DM Hausmarke in meinem Badezimmer nicht weniger vom gesellschaftlich akzeptierten Schönheitsideal beeinflusst wie jemand, der 50 Euro für ein Töpfchen Creme hinlegt.

Ich tue mich mit Achselhaaren auch echt schwer. Diese zu rasieren ist einfach schon sehr lange Gang und Gäbe. Ich habe meine Mutter nie mit Achselhaaren gesehen und ich rasiere meine seit frühester Pubertät. Daher ist für mich ein Bild einer Frau mit Achselhaaren einfach ein sehr ungewohnter Anblick. Und da drängen sich mir auch Adjektive wie "eklig", "unästhetisch" oder "ungepflegt" auf.

Aber im Grunde stimmt das überhaupt nicht. Die Haare sind genau dort, wo sie hingehören. Sie werden beim Duschen nicht ausgespart und sind somit auch nicht ungepflegter als der restliche Körper. Es ist die reine Gewöhnung, warum sie mir nicht gefallen. Es gibt keinen anderen logischen Grund.

Beim Modetrend Schamhaarrasur habe ich beispielsweise nicht mitgemacht. Der kam erst auf als ich schon in den Zwanzigern war und somit war ich an meine Behaarung schon gewöhnt. Ich fand es total lächerlich, dass plötzlich alle gesagt haben, dass es unästhetisch und ungepflegt wäre, obwohl sie selber auf diese Weise jahre- oder sogar jahrzehntelang durch´s Leben gegangen sind. Da verarscht man sich doch irgendwie selber.

Also ich finde das Projekt ganz interessant. Es zeigt, wie sehr wir uns selbst zum Opfer dieser Modetrends machen und wie blind wir den Trends hinterherlaufen. Den einen oder anderen kurzlebigen Trend schafft man es zu überspringen und auszulassen. Aber solche langlebigen Trends kriegen dann doch so ziemlich alle am Wickel.

Und vor allem führt das dazu, dass wir dann schlecht über diejenigen denken, die bei dem Trend nicht mitmachen. Dabei bleiben die einfach im Normalzustand und ändern nichts. Daran sollte absolut nichts Schlimmes sein.

Ich rasiere meine Achselhaare, weil es bei mir sowieso immer so Stoppeln sind. Aber ich muss gestehen, so furchtbar unästhetisch finde ich Achselhaare nicht. Ich denke eher, dass es für uns furchtbar ungewohnt ist, weil die Meisten aus einer Generation stammen, in der Achselhaare eher weniger zu sehen waren. Deswegen fand ich das Bild von Julia Roberts mit Achselbehaarung, welches mal die Runde machte, ganz lässig.

Ich muss mir eingestehen, dass es schon Varianten von Achselbehaarung gibt, die wirklich unansehnlich ist, aber an sich ist sie etwas Natürliches und sauber gestutzt sieht sie auch nicht ungepflegter aus als der Rest den Körpers. Ich finde eh, dass wir uns schon teilweise zu oft den gängigen Trends anpassen und hier finde ich Achselbehaarung schon als passendes Gegenteil. Aber jeder sollte es handhaben wie er es möchte, ich finde Achselbehaarung auf den ersten Blick ungewohnt, aber nicht ekelig oder sonstwas.

An mir selbst wird man nie ein Achselhaar finden. Ich finde das sehr unattraktiv. Ich fühle mich dann richtig ekelhaft. Bei Männern kann ich diese noch akzeptieren, allerdings auch nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn man sich dann an den Partner schmeißt, also in seinen Armen liegt, würde ich die Achselhaare dabei nicht berühren wollen. Mein Partner hat sich dort auch rasiert. Wenn ich jemanden kennenlernen würde bei dem das nicht so ist, wäre ich nicht gleich schockiert. Aber müsste mich da vermutlich erst dran gewöhnen.

Ich finde diese Fotostrecke nicht schön, aber ich finde es gut. Im Grunde ist es doch Schwachsinn sich Haare abzurasieren. Eigentlich gehören sie ja dort hin. Und die Gesellschaft hat halt irgendwann beschlossen das dies jetzt unschön sei. Ich weiß das es Schwachsinn ist. Und doch fühle ich mich haarlos am Besten. Und würde auch nicht damit aufhören wollen. Ich denke nicht schlecht über Menschen die sich nicht rasieren. Aber ekelhaft finde ich es dennoch. Da kann ich nichts gegen tun. Die Gehirnwäsche hat bei mir funktioniert.

Ob etwas ästhetisch ist oder nicht ist nicht nur reine Geschmackssache, sondern auch der Trend. Ich bin in den 1980er Jahre Jugendlich gewesen und da war es "in" Achselhaare zu tragen. Hier einfach mal Fotos von Nena gleich noch einmal. Damals war es absolut unmöglich, wenn man keine Achselhaare trug und je buschiger desto "rassiger". Frauen mit viel Achselhaare galten als erotisch. Und auch Männer, bei denen die Achselhaare übergangslos zur Brustbehaarung ging fanden die Mädels toll.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich nicht immer unter den Armen rasiere, weil ich da auch sehr empfindlich bin. Ich halte die Haare zwar sehr kurz, aber dennoch muss es bei mir nicht sein, dass ich komplett glatt rasiert bin und ich finde es auch sehr unangenehm, wenn man schwitzt und es dann unter den Armen klebt, weil die Haut aneinander klebt. Die Natur hat sich schon was dabei gedacht, dass sie unter anderem unter den Armen die Haare auch heute noch wachsen lässt.

Ich finde die Fotostrecke eigentlich ganz okay, immerhin regt sie ja auch zum Nachdenken an. Ich finde Achselhaare nicht besonders ekelhaft oder abstoßend, aber besonders schön finde ich sie nun auch gar nicht, stattdessen gefällt es mir einfach viel besser, wenn meine Achseln glatt rasiert sind. Das kostet mich auch nicht viel Zeit und es ist einfach kein Problem für mich, da ich auch schnell ins Schwitzen komme, bevorzuge ich eindeutig glatt rasierte Achseln. Bei meinem Partner stören mich die Achselhaare allerdings nicht.