Vorgesetzte kontrolliert meine Seminare unangekündigt

vom 10.04.2014, 13:05 Uhr

Ich hatte ja mal geschrieben, dass einige Teilnehmer meine Seminare nicht so gut beurteilt hatten und darum hat mich nun gestern eine meiner Vorgesetzten gewissermaßen überwacht. Ganz am Anfang, als ich neu in dem Job war, hatte schon mal jemand geschaut, wie ich die Seminare halte und das für gut befunden. Die Person, die diesmal mit dabei war, war aber eine andere - das ist sozusagen die direkte Vorgesetzte und die andere war noch eine Stufe darüber.

Sie kam dann ohne Vorwarnung mit dazu; das hat mir nicht so gefallen, weil ich gar nicht damit gerechnet hatte, nun überwacht zu werden und das hat mich dann auch nervös gemacht. Sie hat mir hinterher auf Nachfrage gesagt, dass Ihr mein Vortrag gefallen hätte und dass ich die Teilnehmer gut einbezogen hab, also es gab keine negative Rückmeldung. Dennoch war ich nachher schon etwas schweißgebadet und musste mich erstmal umziehen, weil es mich so nervös gemacht hat, dass sie da zur Kontrolle mit bei den Seminaren dabei ist.

Vor allem hängt auch immer viel von den Teilnehmern ab. Diesmal hatte ich Glück, die haben gut mitgemacht, aber es gibt genauso Gruppen, bei denen die Leute nicht so recht mitarbeiten wollen und das sieht dann für jemanden, der das beobachtet, nicht so gut aus. Generell finde ich es aber nicht schön, so kontrolliert zu werden und das auch noch ohne Ankündigung. Wenn ich es vorher gewusst hätte, dann hätte ich mich ja mental darauf vorbereiten können oder ich hätte was Beruhigendes einnehmen können – von meinem letzten Zahnarztbesuch hab ich da nämlich noch was übrig.

Ich komme mir vor wie ein kleines Kind, bei dem man kontrolliert, ob es sich brav die Zähne putzt und die Schuhe anzieht. Damit fühle ich mich nicht gerade wohl, weil ich den Eindruck habe, dass ich ja immer wieder unvorbereitet kontrolliert werden könnte und dann vielleicht mal was nicht gut läuft und ich mich dann dafür wieder rechtfertigen muss.

Kontrolliert Euch Euer Arbeitgeber auch? Ich habe das bei meinen anderen Jobs noch nie erlebt. Wie geht Ihr denn mit der Kontrolle um? Stört Euch das?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 10.04.2014, 13:07, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Na wenn deine Seminare allgemein auf Missfallen stoßen, ist es ja nicht weiter verwunderlich, wenn ein Vorgesetzter sich da mal hineinsetzt und sehen will, woran es denn liegen kann. Das muss ja nicht unbedingt etwas schlechtes sein, sondern man könnte so an Verbesserungen arbeiten. Ehrlich gesagt macht es dann auch keinen Sinn das vorher anzukündigen, weil die Seminare dann nämlich mit Sicherheit nicht so ablaufen, wie sonst üblich. Im Grunde kannst du froh sein, dass du es nicht vorher wusstest, sonst hätten wir hier auch alle lesen dürfen, was du dir für Sorgen machst. Ist doch eine klassische Win-Win-Situation für uns alle. :D

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Selbst bei Lehrgängen wo sich niemand negativ äußert, muss man immer damit rechnen, dass mal ein Vorgesetzter sich mit reinsetzt. Ich weiß nicht was du von deinem Job erwartest, aber es sollte dir eigentlich auch aus der Schulzeit noch so bekannt sein, dass solche Hospitationen vorkommen. Und sie werden grundsätzlich ohne Vorankündigungen durchgeführt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Es ist doch richtig, dass er unangemeldet kommt. Nur so kann er sich ein Bild machen, ob die Leute, die sich über deine Seminare beschweren auch richtig liegen. Denn wenn er sich anmeldet, würdest du dich wahrscheinlich ganz anders vorbereiten als wenn er sich nicht anmeldet. Nur so kann er auch wirklich objektiv sehen, was dran ist an den Beschwerden.

Sei doch froh, dass er sich nicht angemeldet hat. Nur so konntest du unbefangen in das Seminar gehen und musstest dich nicht vorher noch verrückt machen. Ich finde, dass dein Vorgesetzter richtig gehandelt hat und sieh es nicht als Kontrolle an, sondern sieh es so an, dass er sehen wollte, dass seine Mitarbeiterin richtig arbeitet und den Beschwerden damit den Wind aus den Segeln nimmt. Oder hat dein Vorgesetzter was an deinem Seminar auszusetzen gehabt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Aufgrund einiger, nicht guter Beurteilungen kannst du froh sein, dass nicht jede Woche jemand deiner Veranstaltung beiwohnt. Es ist allgemein üblich, dass Vorgesetzte die Arbeit der anderen überwachen müssen um sicher zu gehen, dass alles nach ihren Plänen abläuft. Diese Überwachungen kommen grundsätzlich unangemeldet, sonst hätte das wohl wenig Sinn.

Stell dir mal vor, du leitest eine solche Abteilung oder Firma. Würdest du alles deinen Mitarbeitern überlassen und hoffen, dass sie es schon richtig machen? Oder würdest du auch ab und zu mal Stichproben machen und überprüfen, ob alles in deinem Sinne läuft? Ich finde das ganz normal. Du kannst dich sogar noch freuen, dass alles für dich so prima gelaufen ist und deine Vorgesetzte zufrieden war. Hättest du es vorher gewusst und entsprechend Tabletten genommen, die auch immer das Reaktionsvermögen beeinflussen können, wer weiß, wie die Überprüfung dann ausgefallen wäre.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde es eigentlich in Ordnung, wenn ein Vorgesetzter sich die Arbeit der Angestellten auch mal unangekündigt anschaut. Nur so bekommt man ein realistisches Bild der Lage. Nach einer Ankündigung wirst du dir bei der Vorbereitung des Seminars und auch beim Vortrag wohl besondere Mühe geben. Das wird aber eben nicht gewünscht sein, weil die Vorgesetzten eben ein normales Seminar von dir sehen und beurteilen möchten. Sicher sind auch die Gruppen unterschiedlich, aber ich denke schon, dass die Vorgesetzten das auch einschätzen können.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann schon verstehen, dass jemand die Seminare einschätzen will und da ein Bild erhalten möchte. Aber ich kenne es von meinen anderen Stellen nicht so, dass mich da jemand kontrolliert. Für mich ist das also nichts Alltägliches oder Normales, sondern schon eine Ausnahme, die mir auch unangenehm ist.

Das wirkt ja auch auf die Teilnehmer komisch, wenn dann plötzlich der Vorgesetzte mir dabei ist, den kennen die ja und vermutlich erkennen sie auch, dass ich in dem Moment überwacht werde. Das ist doch richtig peinlich für mich. Ich finde es nicht schön, wenn man so kontrolliert wird. Bei meinen anderen Jobs macht das auch keiner.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn du damit nicht umgehen kannst, dann solltest du dir einen anderen Job suchen. Wobei es eher ungewöhnlich ist, dass man so gar nicht in seinem Job kontrolliert wird. Vielleicht hast du es auch bei deinen früheren Jobs einfach nicht mitbekommen. Immerhin könnte man dir auch eine ganz fremde Person in dein Seminar setzen, wo du denkst, dass es ein ganz normaler Teilnehmer ist.

Aber da du dich ja scheinbar davon sehr verunsichern lässt, ist das doch ein Zeichen, dass dir dieser Job nicht wirklich liegt. Wobei man es eben von der Seite sehen muss, dass man entweder konstruktive Kritik bekommen kann, was vielleicht anders gemacht werden kann oder man kommt zu dem Schluss, dass dein Seminar so in Ordnung ist und die Kritiken der Teilnehmer nur aus der Luft gegriffen sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das ist für tausende Lehrer an Schulen üblich, dass immer wieder stichprobenartig der Unterricht kontrolliert wird. Warum sollte man es dann bei Firmen, die Seminare anbieten, grundsätzlich anders machen? Und letztlich muss so ein Chef ja irgendwie reagieren, wenn es Beschwerden gibt. Und was beschwichtigt solche Meckerer besser, als wenn der Chef sagt, Mitarbeiterin Zitronengras unterrichtet einwandfrei und genießt unser Vertrauen, das haben wir überprüft?

Ich würde mich davon weniger gestört fühlen, als geehrt, wenn man von den Vorgesetzten wie du positives Feedback bekommt. Und dass man in so einer Situation nervös und etwas unsicherer als sonst ist, das sollte jeder Chef wissen und einordnen können. Das ist aus meiner Sicht überhaupt kein Grund, da beruhigende Medikamente einzunehmen. Im Gegenteil hätte ich da eher auch Bedenken, dass man unter dem Einfluss irgendwelcher Wirkstoffe eher etwas gebremst wirkt und dann eher noch einen schlechten Eindruck macht, als wenn man sichtlich nervös ist.

Im Übrigen finde ich es fair, wenn man so von Angesicht zu Angesicht überwacht wird und man die Chance hat, sich zumindest spontan drauf einzustellen. Wenn die Überwachung zum Beispiel durch eine versteckte Kamera statt finden würde oder durch eine Wand die nur in eine Richtung durchsichtig ist und man weiß gar nichts davon, wann man beobachtet wird, dann fände ich das wesentlich stressiger und wirklich unfair. Schließlich hat jeder mal einen schlechten Tag, beispielsweise weil man eine Erkältung ausbrütet oder weil man einen Todesfall in der Familie hatte und wenn man dann unentdeckt beobachtet wird, liefert man ein ganz anderes Bild und man hat keine Chance unter Stress sein bestes zu geben.

Dass die Qualität von Mitarbeitern und ihren Leistungen überwacht wird, das ist heute in vielen Berufen und Arbeitsplätzen so. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Kontrolle so oder so richtig abgelaufen ist, kann man sich ja beim Betriebsrat oder der Gewerkschaft informieren oder anwaltlich beraten lassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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