Wieso sind Hippies so verhasst?

Wenn man sich heute so unter jungen Erwachsenen oder auch Jugendlichen umhört, dann bekommt man meistens schon den Eindruck, dass Hippies irgendwie ziemlich verhasst sind. Wenn man das Thema anschneidet, ist die Reaktion meistens nichts gerade positiv. Eher wird über Hippies hergezogen, man findet sie irgendwie "uncool" oder peinlich. Letztendlich wäre das wohl einfach eine Geschmackssache, aber mir fällt dabei schon auf, dass Hippies heute irgendwie ein besonders negatives Image haben. Dabei scheinen politische Belange, das vermute ich sehr stark, nicht einmal eine solche große Rolle bei der Bewertung heute zu spielen. Dabei waren sie damals bei der Hippie-Bewegung ja ein wirklich zentraler Punkt.

Aber wieso hassen viele Leute heute Hippies oder finden sie irgendwie schrecklich oder peinlich? Liegt es an der ungewöhnlichen Kleidung? Verbindet man mit ihnen ein eher sanftes, kindliches Gemüt? Oder empfindet man sie klischeehafterweise einfach als eklig und schmuddelig? Oder hat es vielleicht doch etwas mit den politischen Botschaften der Hippie-Bewegung zu tun?

Gut vorstellen könnte ich mir außerdem, dass die sprichwörtliche Ablehnung von Gewalt, die Hippies immer zugeschrieben wird, auf viele heutige Jugendliche negativ wirken könnte. Gewaltlosigkeit, insbesondere moralisch begründete, ist halt "out". Wer sich nicht wehrt, ist ein "Opfer". Das ist ja mittlerweile auch ein Begriff, der zum Schimpfwort geworden ist. Leute, die für Gewaltfreiheit plädieren, haben insbesondere bei bestimmten Gesellschaftsschichten keinen sonderlich guten Stand. Vielleicht bedingt das den Hass auf Hippies ja auch mit? Dass man sie als "Verlierer" betrachtet, die wehrlos und verweichlicht seien? Oder wo genau liegen die Gründe dafür, dass man Hippies ablehnt oder sich über sie generell lustig macht?

Ich denke, dass das eher mit Aspekten wie Hygiene und Drogenkonsum zu tun hat. Viele Hippies haben ja diese Haare, ich weiß nicht wie man sie nennt, die so zusammengeklebt sind. Das finden viele Menschen unhygienisch, so schaut es zumindest aus. Ich habe es auch so im Kopf, dass man ihnen generell eine mangelnde Körperhygiene nachsagt, warum weiß ich aber nicht. Ich habe noch keinen Hippie getroffen. Und daneben wird Hippies ja auch gerne Drogenkonsum nachgesagt, was heute auch einen eher negativen Touch hat und als ungebildet und dumm angesehen wird. Ansonsten fällt es wahrscheinlich auch vielen Menschen schwer, sich vorzustellen, dass ein Hippie einen richtigen Beruf hat oder so.

Generell kann ich jetzt nicht sagen, warum das so schlecht angesehen wird, aber auch ich habe das Gefühl, dass Hippies nicht gerne gesehen werde. Bei uns in der Schule war beispielsweise auch einmal ein Mädel, welches gerne bunte Kleidung getragen hat und deswegen auch gerne als Hippie beschimpft worden ist. Aus welchem Grund auch immer, ist das heute eben nicht mehr gerne gesehen, die meisten Jugendlichen heute kennen aber auch keine Hippies und machen sich ihr Bild aus dem, was sie im Fernsehen zu sehen bekommen und da werden Hippies meist ja auch nicht so toll dargestellt.

Dass Hippies den Klischees nach alle Drogen konsumieren, stimmt schon. Aber ob das auf den durchschnittlichen Jugendlichen so abschreckend wirkt? Die typische Hippie-Droge soll ja Cannabis sein. Und das Kiffen ist bei jungen Leuten ja nun nicht unbedingt out. Diverse beliebte Rapper kiffen ja nun auch und zelebrieren die Thematik auch in ihren Texten. Das kommt bei den jugendlichen Hörern positiv an. Also ich denke nicht, dass Drogen unter Pubertierenden einen schlechten Ruf hätten. Ich denke daher auch, es muss irgendetwas Anderes sein, was den negativen Ruf der Hippies bedingt.

Wie hier schon gesagt wurde, kennen die Jugendlichen von heute keine Hippies und plappern einfach nur das nach, was sie irgendwann mal von anderen ihrer Gruppe gehört haben. Da sie eine vollkommen andere Einstellung haben, als die Hippies sie hatten, kann schon sein, dass sie als peinlich empfunden werden. Die Aggressivität und die schlechten Manieren der überwiegend heutigen Jugend war den Hippies fremd.

Allein aus diesem Grunde kommen die Jugendlichen mit der sanften, toleranten Denkweise von damals nicht klar. Drogen wurden damals genommen, wie LSD, aber auch heute und noch wesentlich mehr und härtere von den Jugendlichen. Sie haben keinen Grund, negativ über die Hippies zu reden, das steht den Jugendlichen von heute nicht zu, im Gegenteil. Vielleicht sind die Jugendlichen neidisch auf damals und überdecken das mit uncool, peinlich usw..

Die ursprüngliche Hippiebewegung war nicht so und nicht so gedacht, wie das was später daraus gemacht wurde. Es ging ihnen um eine andere Lebensweise ohne zu viel Zwang und Druck, also nicht autoritär. Sie hatten die Idee von einem Leben in Frieden, ohne Krieg und Unterdrückung. Blumen waren ihre Zeichen dafür. Deswegen nannte man sie auch „Blumenkinder“. Politisch waren sie nicht motiviert. Die vorgegebene, enge Lebensweise mit Arbeit und Familie passte nicht zu ihrer Denkweise. Ich denke, dass es bei den heutigen Jugendlichen auch so ist, dass sie mit ihrer Lebensweise nicht zufrieden sind.

Findest du wirklich? Ich habe das eigentlich noch nicht bemerkt. Noch vor einigen Jahren war das ganz anders. Besonders die ältere Generation regte sich früher ständig über die wortwörtlich „Gammler mit den langen Haaren auf“. So etwas habe ich schon lange nicht mehr gehört. Allerdings liegt das schon einige Jahrzehnte zurück, die Punks und Skins gab es als erste zarte Anfänge und an die Hooligans oder Gruftis war da noch gar nicht zu denken.

Inzwischen ist man vielleicht Kummer gewöhnt, besonders in Berlin und anderen Großstädten fällt man ja schon im Straßenbild auf wenn man sich nicht exotisch kleidet und extravagant frisiert. Ich denke unsere Welt ist wirklich bunter und toleranter in dieser Hinsicht geworden. Noch vor Jahren wäre diese ganze öffentliche Genderdiskussion undenkbar gewesen oder dass man einen Brief an Familie Klaus und Torsten Mustermann adressiert. Ich werfe vielleicht ziemlich viel in einen Topf, Modeerscheinungen, Lebenseinstellungen und persönliche Empfindlichkeiten, aber für mich gehört das irgendwie zusammen.

Ich weiß jetzt auch nicht ob die Hippies in den Augen mancher Bevölkerungsgruppen erklärte Feindbilder sind so wie das bei den Linken und Rechten anscheinend ist, aber ich kann mich mit ihrer Lebenseinstellung durchaus anfreunden. Zur Zeit der Flower-Power-Bewegung war ich noch zu klein, in Woodstock wäre ich aber auch gerne dabei gewesen. Die Musik aus dieser Zeit höre ich immer noch gerne, am liebsten von meinen alten original damals aufgenommenen Kassetten. Gut, mit den langen Haaren ist es wohl endgültig vorbei, aber ansonsten finde ich den Grundtenor einfach gut.

Um noch einmal auf die Gammlerkritik zurück zu kommen. Damals gehörte es nun einmal zum guten Ton jeden Hippies sich lange Haare und Bärte wachsen zu lassen, diese nicht sonderlich zu pflegen und die Klamotten durften auch schlampig ausfallen und etwas ungepflegt aussehen. Inwieweit es damals üblich war diese relaxte Lebensweise auch im Arbeitsleben auszuüben weiß ich nicht. In der ehemaligen DDR wurde man wegen Asozialität eingesperrt wenn man keiner geregelten Tätigkeit nachging, aber Hippies gab es auch und davon richtig viel. Das mit den Drogen war in der DDR natürlich kein Thema, aber in den damaligen Medien in Ost und West wurde immer suggeriert dass sie in dieser Szene einfach dazu gehören.

Aber dass solche Gestalten und deren Ruf Ende der Sechziger den deutschen Spießbürger mehr als erschreckten kann ich durchaus verstehen. Aber heute ist wirklich eine andere Zeit und es gibt eigentlich auch nicht mehr so viele Leute die man wirklich der Hippieszene eindeutig zuordnen kann. Ich will nicht sagen dass die Szene tot ist, aber sie spielt keine wirklich große Rolle mehr. Das Interesse verteilt sich auch auf viel breiteren Schultern und ist doch auch auf Grund der riesigen Informationsflut sehr schnell wieder abgeflaut. Das ist jedenfalls meine Abschätzung und Erklärung.