Schwangerschaft vor Praktikumsleitung verheimlichen?
Ich habe in diesem Thread Todesfälle während Studium - Abschreckung vor Studiengang? bereits davon berichtet, dass ich derzeit mal wieder ein Praktikum an der Universität mache und heute hatten wir die erste Vorbesprechung und Sicherheitsbelehrung zu diesem Praktikum, weitere werden folgen. Die meisten unserer Praktika waren zwar auch nicht ungefährlich, aber gerade bei den Anfangspraktika und den Physikpraktika war es in der Regel egal, wenn man schwanger war. Es wurde stets zu Beginn der Praktika angesprochen, ob schwangere Studenten auch teilnehmen durften oder nicht und bisher war dies meistens möglich, einige Versuche wurden dann aber unterlassen und durch Präparate mit weniger giftigen Stoffen ersetzt. Das letzte Praktikum was wir absolviert haben und auch das, was uns jetzt bevor steht, ist für Schwangere aber streng verboten.
Eigentlich habe ich noch keine Schwangere an unserem Institut gesehen, Chemie ist ein sehr zeitraubendes Studium, ein Kind nebenbei, wie man das in anderen Studiengängen machen kann, ist hier ausgeschlossen. Dennoch kann es natürlich passieren, dass eine Studentin schwanger wird. Überraschenderweise aber verwies die Praktikumsleitung vor unserem neuen Praktikum darauf, dass bei Schwangeren mit Sanktionen zu rechnen sei, wenn diese sich nicht meldeten. Es sei wohl schon vorgekommen, dass Schwangere an dem Praktikum teilgenommen hatten, ohne etwas zu sagen. Grund ist vermutlich die Tatsache, dass man bei Nichtteilnahme an dem Praktikum sein Studium um ein ganzes Jahr verlängert und das möchte man natürlich nicht.
Vermutlich müsste man bei einer Schwangerschaft aber ohnehin überziehen, deswegen verstehe ich die Aufregung nicht ganz. Davon abgesehen soll es sich bei der besagten Person wohl um eine Studentin gehandelt haben, die ihr Kind später hat abtreiben lassen. Dies wäre jedoch kein Kriterium und die Praktikumsleitung betonte, dass man sogar mit einer Exmatrikulation rechnen könne, wenn man bewusst eine Schwangerschaft verschweigt. Natürlich kommt man auf als gesunde Person nicht in Kontakt mit diesen hochgiftigen und explosiven Stoffen, aber wenn dann doch etwas davon freigesetzt wird oder es zu einem Unfall kommt, dann schadet man bei einer Schwangeren damit eben nicht nur sich selbst, sondern auch dem Kind, weswegen das Praktikum für Schwangere verboten ist.
Offenbar scheint dies zumindest ein vielleicht auch mehrere Male schon passiert zu sein, dass Studentinnen Schwangerschaften bewusst verschwiegen haben. Wenn einem an dem Kind liegt, ist das natürlich nicht nachvollziehbar, warum sollte man sein Kind einer solchen Gefahr aussetzen? Erklären lässt sich das eventuell nur damit, dass die Studenten eventuell eben ungewollt schwanger geworden sind und ihnen in dem Maße vielleicht gar nicht an dem Kind liegt und sie es vielleicht zur Adoption frei geben wollen oder in nächster Zeit eine Abtreibung anstreben. In dem Falle stellen diese Frauen ihre Karriere eben vor das Kind und interessieren sich eben auch nicht für dessen wohlbefinden. Könnt ihr nachvollziehen, wieso man eine Schwangerschaft verschweigt, um ein Praktikum mit Gefahrenstoffen dennoch machen zu können? Könntet ihr euch so was vorstellen?
Ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen, dass man so etwas verschweigt. Immerhin ist von einer Gefährdung des Kindes auszugehen und das sollte man doch nicht wirklich in Betracht ziehen. Vielleicht gehen diese Frauen auch davon aus, dass sie dann automatisch das Kind verlieren, wenn sie es nicht wollten und verschweigen es deswegen. Ich denke aber, dass man da schon ehrlich sein sollte.
So wie du deine Karriere planst, würde es mich gar nicht wundern, wenn du ähnlich handeln würdest. Wobei die Gründe dafür wohl niemand wirklich kennen wird, wenn eine Frau in der Situation eine Schwangerschaft verschweigt. In dem von dir genannten Fall war sie vielleicht der Meinung, dass sie nichts sagen braucht, weil sie abtreiben will. Es wäre dann ja quasi egal, ob man für das Kind ein gewisses Risiko eingeht, da es ja nicht geboren wird.
Allerdings finde ich die Strafen ein wenig überdimensioniert. Es würde doch eigentlich reichen, wenn die Universität für keine Folgen verantwortlich gemacht werden kann, wenn es doch zu Schädigungen kommt. Wenn ich mich recht erinnere ist das im normalen Berufsleben doch auch so, dass man dem Betrieb nichts vorwerfen kann, wenn man eine Schwangerschaft nicht mitteilt.
Zuallererst einmal, eine Schwangerschaft und die Verpflegung eines Babys ist niemals leicht. Deshalb gibt es sogenannten Mutterschafts- beziehungsweise Vaterschaftsurlaub. Von wegen kurz füttern, Windeln wechseln und dann die Beine hochlegen ist da nicht viel. Ein Baby braucht unglaublich viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die ersten Monate schläft es Nachts nämlich noch nicht durch und wenn es dann endlich anfängt Nachts durchzuschlafen wacht es zumeist schon in den frühen Morgenstunden wieder auf. Wochenende oder Feiertage kennt es nicht.
Du kannst nicht mal eben zum Arzt gehen, weil du dich erschöpft fühlst und dich vom Mama sein für ein paar Tage befreien. Natürlich, kann man sein Kind zu Großeltern oder Tagesmütter geben, aber was bringt es dir ein Baby zu haben, welches du weder versorgst noch eine Bindung zu aufbaust. Ich weiß, das dies hier nicht zum Thema gehört, aber ich finde es sehr respektlos wie du ständig über Mütter herziehst.
Was deine Frage betrifft, so bin ich der Meinung das man immer das Wohl des Kindes an erster Stelle stehen haben sollte. Wenn man schwanger ist muss man ab einem gewissen Punkt sowieso eine Pause einlegen. Mal ganz davon abgesehen, dass man es mit Fortschreiten der Schwangerschaft sowieso sehen wird.
Bei uns war es Schwangeren aus verständlichen Gründen auch untersagt, an den drei Teilen des Präparierkurses teilzunehmen, um den Kontakt mit der Formaldehydlösung zu verhindern. Auch einzelne Praktika in der Biologie, Chemie und Biochemie durften schwangere Kommilitoninnen nicht oder nur begrenzt absolvieren. Zumindest durften sie mit manchen Stoffen nicht selbst arbeiten. Während dieser Zeit habe ich keine schwangere Kommilitonin erlebt, allerdings gab es durchaus eine junge Frau, die im weiteren Studienverlauf schwanger geworden ist. Sie hatte aber ohnehin schon ein Kind und hat das zweite Kind dann so geplant, dass sie es in der vorlesungsfreien Zeit zur Welt bringen und das Studium ohne Verzögerung fortführen kann.
Dass jemand eine Schwangerschaft verheimlicht, um im Studium keinen Nachteil zu haben, kann ich ehrlich gesagt schon verstehen. Schließlich ist es schöner, wenn man ohne große Verzögerungen an sein Ziel gelangt. Wenn eine junge Schwangere, die für sich entschieden hat, dass sie das Kind nicht bekommen möchte, weiterhin an allen universitären Veranstaltungen teilnimmt, ist das gut nachvollziehbar. Jemand, der sich für eine Abtreibung entschieden hat, muss sich schlichtweg keine Gedanken um das Wohl des Kindes machen, da dieses ohnehin nicht zur Welt kommen wird. Ich denke, dass es solche Fälle an den Universitäten immer wieder mal geben wird, aber nicht jeder geht damit hausieren.
Falls sich eine Studentin für das Kind entscheidet, macht es natürlich Sinn, dass sie auch mögliche Risiken von dem Kind fernhält. Allerdings sind manche noch nicht so reif, dass sie das Risiko wirklich vernünftig abschätzen können. Manche wollen natürlich alles zur gleichen Zeit, also Studium und Kind ohne Zeitverlust unter einen Hut bekommen. Dass die dann nichts sagen und einfach am Praktikum teilnehmen, verstehe ich irgendwie schon. Solange man noch nichts sieht, wird das auch nicht unbedingt auffallen.
Zugegebenermaßen muss man auch sagen, dass manche Vorkehrungen gut gemeint und im Grunde auch sinnvoll sind, dass aber am Ende dennoch alles gut geht, selbst wenn mal jemand trotz Schwangerschaft an einem solchen Praktikum teilnimmt. Aber es kann auch mal anders sein und dass die Hochschule sich schon rein rechtlich absichern will und schwangeren Studentinnen den Zugang zu bestimmten Praktika untersagt, ist ja auch verständlich.
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