Leiden besonders ältere Menschen unter Flüssigkeitsmangel?

vom 03.04.2014, 21:11 Uhr

Ich gehöre noch nicht zu den alten Menschen. Aber ich trinke schon wenig. Wenn ich dann aber meine Oma, meinen Opa und andere ältere Verwandte sehe, dann denke ich manchmal, dass diese ja völlig austrocknen müssen. Denn meine Oma trinkt nicht mal eine Flasche Wasser am Tag und man muss sie daran noch erinnern.

Leiden besonders ältere Menschen unter Flüssigkeitsmangel? Warum trinken denn ältere Menschen noch weniger als manch jüngerer Mensch? Haben ältere Menschen einfach kein Durstempfinden mehr?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Am weitesten ist leider verbreitet, dass die ältere Generation das trinken schlicht und einfach vergessen. So ist es leider auch bei meinen Großeltern. Obwohl eine ältere Person im Schnitt eigentlich sogar mehr Flüssigkeit benötigt, als eine mittel alte Person. Gerade wenn ältere Menschen alleine Leben wird das trinken häufig vergessen, da einfach der Partner fehlt oder das Durstempfinden nicht mehr richtig wahrgenommen wird. Bei manchen Menschen ist auch der Weg zum Getränk unter Umständen sehr beschwerlich. So das wenn das Getränk vergessen worden ist, es zu als zu mühsam erachtet wird sich nochmal auf dem Weg zu machen. Dabei können natürlich auch die örtlichen Gegebenheiten eine Rolle spielen, ist die Küche zum Beispiel weit entfernt oder muss sogar eine Stufe überwunden werden wird es umso mühevoller.

Ein Trick der sich sehr etabliert hat ist, der Person das trinken an verschiedenen Orten aufzustellen. Zum Beispiel im Wohnzimmer auf dem Tisch eine Flasche Wasser, im Schlafzimmer neben dem Bett. Am besten ist es wenn eine zweite Person darauf achten kann, ob auch immer diese Flaschen genug Inhalt haben. Und ganz wichtig immer wieder dran erinnern, ist die Person dement wird das Durstgefühl einfach vergessen. Ist die Person geistig noch fit oder zumindest aufnahmefähig, besteht die Möglichkeit eines Trinkcomputers. Dieser hat eine runde Form, kann als Uhr getragen werden und hilft mit einem Sympathisch aussehen Smiley an das trinken zu erinnern.

Dabei wird immer nach den Trinken der Timer neu gestartet und der Smiley lacht, je mehr Zeit vergeht desto mehr verliert er sein lachen. Ist die maximale Zeit erreicht so piept dieses Gerät einmal und man wird neben den optischen auch akustisch erinnert. Das System funktioniert auch wunderbar bei Kindern, die einfach im Tagesablauf häufig das Trinken vernachlässigen. Der Trinkcomputer braucht ein wenig Übung, ist deshalb auch nur für ältere Personen geeignet, die noch über ausreichend Verständnis verfügen. So ein Gerät liegt ungefähr bei ca. 20€, kann in verschiedenen Farben ausgewählt werden und verfügt über optionales Zubehör. Bestellbar ist er bis jetzt leider nur im Internet. Kann aber ganz leicht über die Gogglesuche gefunden werden, Stichwort die Trinkuhr.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube nicht, dass die älteren Menschen das Trinken immer nur vergessen. Ich denke, dass auch andere Gründe für den Flüssigkeitsmangel sprechen können.

Mein Großvater beispielsweise ist schon über 80 und er weiß selbst auch, dass er zu wenig trinkt, aber er tut es trotzdem nicht, egal wie oft irgendwelche Flaschen aufgestellt werden und wie oft man ihn daran erinnert. Er hat Probleme mit der Prostata und er argumentiert damit, dass er permanent aufs Klo rennen müsste, wenn er zu viel trinkt und dass er das altersbedingt vermeiden möchte. Ältere Menschen sind nun mal nicht so schnell wie die jüngeren und die Muskulatur lässt ja auch teilweise im Alter nach, sodass es schon zu leichter Inkontinenz kommen kann. Wenn man dann zu viel trinkt und es dann nicht schnell genug zum Klo schafft, kann es für manche Menschen schon ziemlich peinlich werden.

Mein Großvater hat sogar Nierenprobleme eben weil er so wenig trinkt. Die Ärzte kritisieren ihn permanent deswegen, aber er ändert sein Verhalten nicht und trinkt immer noch maximal eine Tasse Tee pro Mahlzeit, was auf den Tag verteilt schon ziemlich wenig ist. Es ging sogar mal soweit, dass er im Krankenhaus von den Ärzten 3-4 Beutel mit Kochsalzlösung verpasst bekommen hat, um sein mangelndes Trinkverhalten auszugleichen. Aber sogar da hat er nur zugestimmt unter der Bedingung, dass er einen Katheter bekommt, damit er keine Angst haben muss, es nicht rechtzeitig auf die Toilette zu schaffen. Zu Hause mit einem Dauerkatheter herumzulaufen kann allerdings ziemlich unpraktisch sein, daher glaube ich auch nicht, dass er sein Trinkverhalten in Zukunft ändern wird.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube auch nicht, dass das Vergessen des Trinkens der Hauptgrund dafür ist, dass ältere Menschen weniger trinken. Ich glaube auch eher, wie Olly173, dass ältere Menschen verstärkt das Problem haben, dass sie, wenn sie viel trinken, eher auf die Toilette gehen müssen. Das kenne ich so auch von Erzählungen von zahlreichen Kunden und auch aus der Verwandtschaft. Daher dürfte das der Hauptgrund sein.

Zum anderen aber arbeitet auch der Stoffwechsel älterer Menschen langsamer und sie verspüren einfach auch weniger Durst. Obwohl das Trinken sehr wichtig für sie wäre, da viele von ihnen auch Krankheiten haben, bei denen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr förderlich wäre, trinken sie einfach nicht, weil sie keinen Durst haben.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Schwieriges Thema. Meiner Beobachtung nach hängt das Trinkverhalten von älteren Menschen auch weniger mit dem Vergessen zusammen, sondern eher damit, dass man Angst hat, es nicht rechtzeitig auf die Toilette zu schaffen. Paradoxerweise verschlimmert man dadurch aber die gesundheitliche Situation, weil das nicht gut für die Nieren ist, wenn man zu wenig trinkt. Das kann außerdem zu Problemen mit dem Blutdruck führen, wenn die Nieren nicht vernünftig arbeiten. Schwer zu sagen, wie man das privat lösen möchte, wenn man den Betroffenen keinen Dauerkatheter verpassen möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Nettie hat geschrieben:Ich glaube auch nicht, dass das Vergessen des Trinkens der Hauptgrund dafür ist, dass ältere Menschen weniger trinken.

Ich denke eher, dass es falsch ausgedrückt ist. Ältere Menschen vergessen es an sich nicht, aber zu haben ein wenig stark ausgeprägtes Durstempfinden und merken deswegen die Alarmsignale des Körpers nicht. Da wo junge Menschen einfach durch ihr Durstgefühl irgendwann merken, dass sie zu wenig getrunken haben und so daran erinnert werden, fehlt es vielen älteren Menschen einfach und in dem Sinne vergessen sie dann eben, dass sie mehr trinken müssten.

Aber natürlich spielt auch die Frage der Kontinenz bei vielen mit rein. Viele Ältere haben auch einfach Angst, das Wasser nicht mehr halten zu können oder es ist zu anstrengend für sie mehrmals zur Toilette zu gehen, so dass sie aus Angst davor dann einfach weniger trinken, um nicht so oft auf Toilette gehen zu müssen.

Ebenfalls haben natürlich junge gesunde Menschen auch wesentlich mehr Kompensationsmöglichkeiten, wenn sie mal zu wenig trinken. Bei Älteren kann das dann nicht mehr so lange und intensiv kompensiert werden.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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