Hat die Halskrause bei einem Schleudertrauma ausgedient?

Die Sicherheitstechnik in Autos hat zugenommen. Seit 1976 gilt in Deutschland die Anschnallpflicht. Obwohl wesentlich mehr Kilometer seit damals gefahren werden, ging die Verletztenzahl zurück. Die verbesserte Sicherheitstechnik und der Gurt retteten viele Leben. Heute sind es noch ein Drittel der Toten, die durch den Verkehr seit damals starben. Ich weiß, auch das sind noch zu viele! Die Schwerverletztenzahl wurde halbiert.

Bei den Verletzten ist die häufigste Diagnose ein Schleudertrauma. Diese Halswirbelsäulen-Distorsion endet oft in chronischen Nackenschmerzen. Die Stilllegung des Nackens durch die Halskrause scheint nicht sinnvoll. Hier wird von Medizinern geraten, Ruhe zu bewahren und die Schmerzen zu lindern.

Es kann kaum unterschieden werden, was psychosomatisch bedingt ist; was vorübergehend schmerzt; was verstärkt schmerzt oder was simuliert wird. Ein Schleudertrauma ist immer noch eine medizinische Grauzone. Eine solche Verletzung ist entschädigungspflichtig. Es kommt auch darauf an, wie der Patient seine Verletzung erlebt, wie er damit umgeht.

Eine Halskrause macht ängstlich, dadurch kann die Verletzung gefördert werden. Solche Patienten bewegen ihre Halswirbelsäule nicht normal. Das kann die Folgen des Unfalls verzögern. Eine Halskrause soll weder schaden noch nützen. Sie hilft nicht. Schmerzmedikamente helfen besser. Nach zwei Wochen sind etwa 80 oder 90 Prozent beschwerdefrei. Es kann aber auch zwölf Monate andauern. Wenn ihr ein Schleudertrauma hattet, wie lange hielt es an? Wurde euch zu einer Halskrause geraten?

Ich hatte noch kein Schleudertrauma, aber in meinem Beruf habe ich immer wieder auch mit Menschen zu tun, die ein Schleudertrauma haben. Dabei ist es wirklich meistens so, dass die Ärzte nicht zu einer Halskrause raten, sondern dass dass Problem mit Schmerzmitteln behoben wird. Hin und wieder möchten die Leute dann doch eine Halskrause, weil sie sich damit sicher fühlen. Aber das ist eher selten der Fall.

Ich hatte vor vier Monaten einen Unfall und wurde von einem Fahrzeug angefahren. Da ich mit dem Kopf aufgeprallt bin, hatte man zuerst etwas Schlimmeres in Verdacht, es stellte sich zum Glück jedoch heraus, dass ich nur eine Gehirnerschütterung, einen Knochenbruch, mehrere fiese Prellungen, die immer noch nicht weg sind und ein Schleudertrauma davongetragen habe.

Für den Transport hat man mir eine Stifneck angelegt, danach im Krankenhaus hat der Arzt auch gemeint, dass mir keine Halskrause mehr angelegt würde, weil der Bereich beweglich sein soll. So wurde es also auch bei mir gehandhabt. Ob es vollständig verschwunden ist, kann ich nicht sagen, weil ich zusätzlich auch noch Probleme mit der Schulter und Nackenmuskulatur entwickelt habe. Aber mit Physiotherapie wird das bestimmt wieder besser werden.