Historische Süßigkeiten: Was naschten die Menschen früher?
Süßigkeiten kann man heute fertig produziert in jedem Supermarkt kaufen. In fast jedem Haushalt befinden sich welche und eine Kindheit komplett ohne den Konsum von Süßwaren kann man sich auch in gesundheitsbewussten Familien kaum vorstellen. Süßwaren gibt es heute also überall, sie sind leicht zu bekommen, und völlig üblich bei den meisten Menschen.
Noch vor einigen Jahrzehnten war das ja deutlich schwieriger. Bonbons musste man sich teilweise selber kochen, und die Auswahl in Kaufmannsläden oder auch bei Konditoreien war nicht ganz so riesig. Kein Vergleich jedenfalls zu der Situation heute. Und noch einige Jahrzehnte früher waren Süßwaren mal völliger Luxus. Wenn man allein schon bedenkt, dass Schokolade früher ein Luxusgut für reiche Herrschaften war! Auch Bonbons waren einmal eher etwas für Erwachsene.
Aber wie sieht es eigentlich noch früher aus? Was naschten die Menschen in der Frühen Neuzeit, was während der Renaissance, was im Mittelalter? Wenn sie denn überhaupt irgendetwas naschten. Und wie sieht es in anderen Kulturen aus? Wie war es beispielsweise im feudalen Japan oder im Südamerika vor der Invasion der Europäer? Ich kann mir vorstellen, dass Kakao dort eine Rolle gespielt haben könnte, und in Europa möglicherweise Honig. Aber wie war das wirklich? Gibt es darüber Aufzeichnungen oder irgendwelche archäologischen Funde?
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich darauf beschränkt hat, aber ganz beliebt war Honig. Viele Kulturen haben eine lange Tradition in Bezug auf Honig. Die alten Ägypter badeten in Milch und Honig. In Afrika beernteten sie Wildbienen, indem sie in Schutzanzügen aus Stroh in die Bäume kletterten. In Nepal und Tibet gibt es die Kliffhonigbienen, wo man zur Ernte an Klippen klettern muss.
Acht der neun Honigbienenarten sind in Asien beheimatet. Die westliche Honigbiene kommt ursprünglich in Europa, Afrika und dem Nahen Osten vor. Leer ausgegangen ist somit Amerika. Allerdings kann man Stärke in Zucker umwandeln. Und Obst kann auch sehr süß sein.
Ich las gerade eben, dass im Alten Persien um das Jahr 600-700 die erste wirkliche Bonbonmasse hergestellt wurde. Dies war vor allen Dingen dadurch möglich, weil man damals herausgefunden hatte, wie man aus Zuckerrohrsaft Zucker herstellen kann. Ansonsten waren Süßigkeiten auf Honigbasis sehr beliebt und verbreitet.
Es soll sogar Beweise geben für einen Schokoladenkonsum vor dem 11. Jahrhundert vor Christus und damit vor über 3000 Jahren. Auch den Maya und den Azteken war Kakao bekannt. Ich denke, der Ursprung der Süßigkeiten ist auch kulturell abhängig. Hierzulande kannte man zu der Zeit einfach keine Kakao-Pflanzen, weil hier einfach nicht die klimatischen Bedingungen herrschen, um diese Pflanze wachsen und gedeihen zu lassen. Honig oder eben Zuckerrüben sind hier viel verbreiteter.
Welchen Zeitraum meinst du denn mit mehreren Jahrzehnten? Ich bin jetzt knapp über 40 Jahre und auch vor vier Jahrzehnten konnte man schon Bonbons und andere Süßigkeiten ganz normal kaufen ohne lange nach den passenden Geschäften suchen zu müssen. Und das sogenannte Zuckerwerk, was dann wirklich aus Zucker und oftmals Eischnee bestand, gibt es schon einige Jahrhunderte.
Zumindest an den Höfen und bei wohlhabenden Familien waren Süßspeisen in Form von Kuchen und Torten keine besonderen Sachen. Sicher gab es nicht die Bonbons, wie man sie heute kennt. Aber Pralinen haben auch schon eine recht lange Tradition, da man ja Schokolade auch schon sehr lange kennt. Wobei diese Naschereien eben früher andere Bezeichnungen hatten. Das Wort Praline wurde ja erst im späten 19. Jahrhundert geprägt.
Eine ältere Bekannte hat mir übrigens mal erzählt, dass sie als Kind mit jeden paar Pfennigen, die sie geschenkt bekommen hat, in den Tante-Emma-Laden gegangen ist. Dort hat sie dann für die paar Pfennige Hefe bestellt, die von einem riesigen Block abgeschnitten wurde. Es war richtig süß, wie diese über 80jährige Frau von ihren Kindheitserinnerungen und der Hefe geschwärmt hat.
Punktedieb hat geschrieben:Welchen Zeitraum meinst du denn mit mehreren Jahrzehnten?
Tut mir Leid, ich vergesse immer wieder, welches Jahrzehnt wir mittlerweile eigentlich haben. Und dass ich beruflich jeden Tag geistig in den 1930er und 1940er Jahren unterwegs bin, macht es auch nicht besser. Ich meinte die Nachkriegszeit, beziehungsweise hauptsächlich die 1950er Jahre. Da war es nämlich nicht wirklich einfach, insbesondere bei allgemeiner Nahrungsmittelknappheit, irgendwie an Süßigkeiten zu kommen. Viel Auswahl war selten da. Bonbons waren teilweise schon eine echte Sensation für die Kinder. Ich habe da einige Erzählungen sowohl in meinem Verwandtenkreis als auch bei verschiedenen anderen älteren Leuten, die ihre Kindheit in den 1950er Jahren verbracht haben, mitbekommen.
Punktedieb hat geschrieben:Zumindest an den Höfen und bei wohlhabenden Familien waren Süßspeisen in Form von Kuchen und Torten keine besonderen Sachen.
Ja, natürlich. An den Höfen. Aber wieviel Prozent der Bevölkerung war denn adlig und wohlhabend? Das ist ja doch eher die Ausnahme denn die Regel. Und somit waren Süßspeisen für den Großteil der Bevölkerung eben doch etwas Seltenes, Besonderes, oder teilweise sogar gänzlich Unerreichbares. Während heute jeder Niedriglöhner sich theoretisch eine Tafel Schokolade für 50 Cent im Supermarkt kaufen kann.
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