Rock oder Kleid aus kaputtem Mantel nähen

vom 30.03.2014, 14:46 Uhr

Wie ja hier bereits in einem anderen Thread durchscheinen konnte, ist mir ein relativ teurer Mantel nach wenigen Monaten im Schulterbereich gerissen. Ich bekomme vom Händler leider keinen Ersatz, aber immerhin die Versandkosten für meine nächste Bestellung, die ich ohnehin tätigen wollte, erlassen. Das ist besser, als nichts.

Nun ist aber natürlich die Frage, was ich aus dem alten Mantel mache. Wegwerfen möchte ich den eigentlich nicht, da der Großteil des Kleidungsstückes ja eigentlich unbeschädigt ist. Wirklich so wiederherstellen, wie er bisher war, kann man ihn ohne großen Aufwand aber leider auch nicht. Der Stoff ist entlang der Naht völlig ausgerissen, also einfach die Naht erneuern kann ich leider nicht. Ich habe den Mantel auch schon zu einem Änderungsschneider geschleppt, der allerdings auch nur vorschlug, die gerissene Stelle mit einem Patch zu übernähen. Das würde die Symmetrie des Kleidungsstückes allerdings völlig zerstören und sähe an der Stelle irgendwie blöd aus. Ansonsten könnte man höchstens das gerissene Stoffstück herauslösen und ersetzen, aber das würde den halben Rücken betreffen. Das wäre auch ziemlich mühsam.

Nun habe ich vorhin überlegt, ob sich der Mantel nicht gänzlich umschneidern ließe. Hier mal ein Bild von der Rückseite des Mantels. Eingerissen ist der Stoff entlang der Naht unterhalb der linken Schulter. Ich habe überlegt, "kurzen Prozess" zu machen, und den gesamten Schulterbereich und die Ärmel zu entfernen, um daraus möglicherweise ein trägerloses Kleid zu machen. Oder man entfernt alles ein Stück weit über der Schnürung, bildet dort einen Bund, und macht einen Rock daraus. Von der Länge her würde der dann ein Stück über das Knie reichen. Das ginge schon. Vorne allerdings hat der Mantel eine Knopfreihe. Die könnte man beibehalten und unterfüttern, was aber schon etwas seltsam aussähe, das muss ich zugeben. Vielleicht kann man dort aber den Mittelteil ebenfalls entfernen und dort einen anderen Stoff einsetzen. Vielleicht sogar ein Akzent in einer anderen Farbe.

Ich denke, dass man das schon hinbekommen könnte. Problematisch ist nur, dass ich derzeit keine Nähmaschine habe und auch schon eine Weile nichts Größeres mehr genäht habe, also aus der Übung bin. Könnte ein Änderungsschneider das vielleicht für mich machen? Wieviel würde mich das wohl kosten, wenn ich das Material schon vollständig vorlegen kann? Und wie finde ich in Berlin unter den vielen Änderungsschneidern, die es hier überall gibt, jemanden, der das auch wirklich gut kann? Ich möchte ungern viel Geld bezahlen, wenn der Rock oder das Kleid dann völlig schief wird oder beim ersten Waschen gleich wieder auseinander fällt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Spontan fällt mir dazu eine dritte Lösung ein. In Berlin gibt es solche Näh-Cafes. Dort treffen sich interessierte Anfänger mit einem Profi. Die Nähmaschinen werden dort gestellt und man kann sein Projekt dort hin mit nehmen. Man wird von dem Profi unterstützt und kann das eigene Projekt umsetzen. Das wäre doch vielleicht eher was für dich? Zu den Kosten kann ich nichts sagen. Aber ich vermute, dass das preiswerter ist, als es vollständig umarbeiten zu lassen.

Der Änderungsschneider, den du gefragt hast, der hat meines Erachtens nicht wirklich viel Talent gehabt. Ich würde unter die offene Stelle einen Flicken einlegen. Also zwischen Futterstoff und dem Oberstoff des Mantels. Und dann einfach mit einem farblich passenden Faden die drei Lagen Stoff so lange verbinden, bis alles zusammen hält. Um der Symmetrie Willen könnte man das auf der anderen Seite auch machen. Und wenn man Faden und Nahtform gut wählt, kann das sogar dekorativ werden. Also, dass so eine Art Used-Look entsteht.

Manche Nähmaschinen haben auch so gute Flickstiche, dass man das Ergebnis kaum sieht. Auf diesem Blog kannst du dir das mal ansehen. Dort wird zwar eine Jeans mit Patch von hinten gestopft, aber letztlich ist es egal, ob man eine Jeans oder ein anderes Kleidungsstück so verarbeitet. Und wenn man den Flicken von hinten einarbeitet, dann fällt er kaum auf und stützt trotzdem. Wenn man dann noch vielleicht einen breiten Schal zum Mantel trägt, fällt das dann gar nicht auf. Ich, hoffe jedenfalls, dass es bei Mänteln in diesem Stil möglich wäre, einen Schal dazu zu tragen, ohne den Stil zu vermurksen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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