Lohnt sich bei diesem Preisdumping noch Selbständigkeit?

vom 27.03.2014, 23:19 Uhr

Ich kenne einige Selbständige, vornehmlich aus dem Baugewerbe, die beispielsweise auf öffentliche Ausschreibungen überhaupt keine Angebote mehr abgeben. Einhelliger Tenor bei fast allen ist, dass sich die Arbeit und der Aufwand für die Erstellung eines Angebots gar nicht lohne, weil man ja eh auch nicht annähernd an das Niedrigstgebot herankäme und somit stets andere Firmen mit unglaublichen Dumpingangeboten den Zuschlag bekämen.

Was haltet ihr denn von diesen Preisdumpingschlachten? Sicherlich im Handel freuen sich natürlich die Verbraucher, gerade wenn sich Handelsketten Preiskriege liefern. Im Handwerk jedoch sieht man die Kehrseite der Medaille und ich frage mich ob es sich denn überhaupt noch lohnt, sich in klassischen Handwerksberufen selbständig zu machen. So wirklich Spaß, kann doch sicherlich nicht machen, oder?

Benutzeravatar

» Ines-B » Beiträge: 107 » Talkpoints: 7,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Der Aufwand lohnt sich mit Sicherheit, denn in den seltensten Fällen bekommt wirklich die günstigste Firma den Zuschlag. Ich kenne es aus verschiedenen Branchen so, dass sich die Auftraggeber dann oft für die zweite oder dritte Firma entscheiden. Es geht dabei eben nicht nur um den Preis allein, sondern das Gesamtpaket ist ausschlaggebend.

Außerdem gibt es sehr viele Ausschreibungen, wo Fördermittel im Spiel sind. Dort dürfen sowieso nur regionale Firmen den Zuschlag bekommen. Da muss man sich natürlich informieren, bei welchen Fördermitteln regionale Firmen vorgeschrieben sind, da es ja viele verschiedene Fördertöpfe gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Der Aufwand lohnt sich definitiv! Ich arbeite in der Immobilienverwaltung und schreibe selbst regelmäßig Aufträge aus. Der billigste Anbieter ist dabei oft nicht interessant weil er an den Arbeiten spart und weniger anbietet als die Mitbewerber. Im Schnitt wähle ich ein Angebot aus dem mittleren Preissegment oder dem höheren und verhandle dann gegebenenfalls noch einmal nach.

Das immer der billigste den Auftrag bekommt ist in meinen Augen ein leider weit verbreiteter Irrtum.

» Bassaufdreher » Beiträge: 393 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja natürlich. Mein Mann ist eben so ein Handwerker wie beschrieben. Es ist aber so, dass es nicht nur Ausschreibungen gibt, sondern auch eine Menge Privatpersonen, die einem Aufträge erteilen. Oder Firmen. Das Problem ist da eher, dass man an solche Ausschreibungen eher rankommt, wenn man Beziehungen hat, gute Kontakte. Einfach weil es so viele sind, die einen solchen Auftrag ergattern wollen. Hat man keine guten Kontakte, kann man meiner Meinung nach sowieso vergessen, sich selbstständig zu machen. Oder wenn man wenigstens gut reden kann.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eine Selbstständigkeit in einem sehr preissensitiven Bereich ist sicherlich sehr schwierig. Das bekommen zum Beispiel viele Webdesigner zu spüren, da viele Firmen ihre Webseiten lieber selbst machen oder es an einen Schüler oder Studenten vergeben, der einen deutlich niedrigeren Stundensatz verlangen kann. Ähnliche Tendenzen sind in der Veranstaltungsbranche zu beobachten, da dort sehr viele "Hobbyfirmen" unterwegs sind. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die rein nebenberuflich und meist ohne wirkliche Gewinnerzielungsabsicht geführt werden, mit minderwertigem Equipment arbeiten und deshalb so günstig Aufträge abwickeln, dass keine professionelle Firma mithalten kann. Und auch bei Handwerkern muss der selbstständige Handwerker immer mit dem Bekannten, der "nebenbei" arbeitet, mithalten.

Ein Problem gibt es aber eigentlich nur damit, wenn man in direkte Konkurrenz mit diesen "Dumpinangeboten" tritt. Das sollte man möglichst vermeiden, indem man etwas anbietet, was die Billigkonkurrenz nicht bieten kann. Im einfachsten Fall reicht es, eine sehr hohe Qualität und sehr fachkundige Beratung anzubieten. Auch die Kompetenz zum Durchführen von größeren Projekten ist eine Stärke, die der Profi für sich ausspielen kann.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Selbstständigkeit hat halt einen hohen Preis. Gegen große Firmen kann man halt nur das Angebot bekommen, indem man Qualität durch Kompetenz zeigt. Ob es sich lohnt kann man schwer sagen. Man muss halt am besten gleich eine große Firma gründen und etwas riskieren um zu gewinnen. Früher war das sicherlich nicht so stark, da auch die Konkurrenz fehlte. Ich denke es muss jeder selbst entscheiden, ob er sein eigener Chef sein will. Je nach Startkapital lohnt sich es dann auch finanziell.

» Bimbe » Beiträge: 26 » Talkpoints: 1,23 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^