Kündigungsschutz immer so sinnvoll?

vom 25.03.2014, 21:42 Uhr

Eine Kollegin, die ständig krank war, hat jetzt selber gekündigt. Mein Chef ist darüber sehr erfreut, denn sie meinten, dass sie auf Grund ihrer psychischen Erkrankung unkündbar gewesen wäre. Aber ganz ehrlich, das kann doch auch nicht der Sinn sein, das Arbeitgeber für Kräfte zahlen müssen, die nicht wirklich einsetzbar sind? Da muss es doch andere Möglichkeiten geben.

Sie war wirklich die letzten Jahre nicht als volle Kraft einsatzbereit. Eigentlich konnte man froh sein, als sie über sechs Wochen krank war, und die Krankenkasse eingesprungen ist. Was haltet ihr von den Gesetzen, dass man solches Personal nicht kündigen kann?

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin mir gar nicht so sicher, dass man jemanden wegen einer psychischen Erkrankung nicht kündigen kann. Müsste sie dafür nicht eine Behinderung haben, also einen anerkannten Behinderungsgrad? Und selbst wenn sie den hat, dann kann man immer noch beim Integrationsamt beantragen, dass der Arbeitnehmer doch entlassen werden darf. Ich glaube, das muss man dort nur ankündigen, aber ich bin mir nicht sicher damit. Ich habe schon oft von Leuten gehört, die wegen längerer Erkrankungen gekündigt wurden, also möglich ist es durchaus, wenn vielleicht auch über Umwege.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Der Kostenfaktor wird in solchen Fällen oftmals falsch beurteilt. Denn wenn ein Arbeitnehmer innerhalb kurzer Zeit mehrmals wegen der selben Erkrankung ausfällt, dann werden die Krankenzeiten zusammengerechnet und Krankengeld durch die Krankenkasse gezahlt. Es ist also nur das Problem, dass man mit einem solchen Arbeitnehmer nicht wirklich planen kann.

Aber wirklich unkündbar wäre deine Kollegin auch nicht gewesen. Es wird nur schwieriger sich von so einem Angestellten zu trennen. Und je nach Schwere der psychischen Erkrankung ist hier auch die Rentenversicherung zuständig, da zumindest zeitweise die Erwerbungsunfähigkeitsrente bewilligt werden kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich glaube so schwierig wäre es in diesem Fall nun nicht unbedingt gewesen, aber gut. Generell finde ich, dass es schon Sinn macht, dass man als Arbeitnehmer geschützt wird, wenn man eben eine längere Erkrankung hat. Man hat sich das ja auch nicht ausgesucht und würde sicherlich auch gerne zur Verfügung stehen. Der Arbeitgeber wird ja auch durch die Krankenkasse entlastet, hat dann aber noch das Problem der Planung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



laraluca hat geschrieben:Was haltet ihr von den Gesetzen, dass man solches Personal nicht kündigen kann?

Hart erkämpfter Schutz von "Schwächeren", welcher auch verteidigt werden muss. Wobei ich nicht weiß, woher die Unterstellung "unkündbar" kommt. Offenbar hat hier die Arbeitgeberlobby ganze Arbeit geleistet und mit der Hirnwäsche das Volk erreicht. Jetzt glaubt letztlich jeder, der gemeine Arbeitgeber würde von seinen Angestellten bloß ausgebeutet und auf den letzten Cent ausgequetscht, weil man ja "bloß mit einer Psycho-Sache" kommen muss, um Narrenfreiheit zu genießen.

Bevor man sich jetzt (wenn man kein Arbeitgeber ist!) zu sehr darin versteift, dass dem Arbeitgeber ungerechtfertigte Fesseln auferlegt wurden und der die "Minderleister" (natürlich auch zum Schaden der anderen, ehrlichen, fleißigen, produktiven Mitarbeiter) behalten muss, sollte man sich überlegen, was ein "aufweichen" bedeuten würde. "Minderleister" sind auch Mitarbeiter über 40 - unabhängig von der Leistung - weil die in der Regel ein mehr an Einkommen haben. Das Einkommen, welches auch die heutigen 20jährigen gerne in 20 Jahren haben wollen. Wenn man aber jetzt solche Leute eher klein halten kann (und im Zweifel auch leicht entlassen kann), dann werden auch die "Mehrleister" in wenigen Jahren ersetzt werden können.

Natürlich ist der Kündigungsschutz IMMER sinnvoll und soll vor sozialen Härten schützen. In kleinen Betrieben gelten sowieso andere Regeln als in großen Betrieben und wenn Arbeitgeber durch solche Fälle in den Ruin getrieben werden können, dann stimmt generell was mit der Geschäftsidee nicht, so dass das Firmenende unabhängig von solchen Fällen bevor gestanden hätte.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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