Im Büro auf intensiv duftende Speisen verzichten?

Als ich noch zur Schule ging, hatte ich ein Mädchen in der Klasse, welches ihr Mittagessen immer im Klassenraum verspeist hat. Sie hat sich in einer Plastikbox immer ihr Abendessen vom Vortag mitgenommen, dieses in der Mikrowelle erwärmt und dann im Klassenzimmer in der Pause gegessen. Zwar hatten wir auch einen Aufenthaltsraum, wobei sie es sich lieber im Klassenzimmer gemütlich machte, da wir da als Klasse eben unsere Ruhe hatten.

Ich fand es immer sehr schlimm, wenn meine Mitschülerin wieder einmal ihr Essen ausgepackt hat, da es meistens richtig extrem roch. Den Gestank hat man dann fast nicht mehr aus dem Zimmer bekommen. Von daher mussten wir dann immer alle Fenster aufreißen, was im Winter auch nicht unbedingt angenehm war.

Ich selbst habe allein aus Rücksicht niemals stark riechendes Essen in die Schule genommen und würde das auch später bei der Arbeit nicht tun. Immerhin kann man sich ja geruchsneutrale Speisen mitnehmen, wenn man außerhalb von zu Hause essen möchte. Wenn man stark riechendes Essen haben will, kann man ja auch warten, bis man wieder zu Hause ist und so seine Mitmenschen nicht damit belästigt.

Würdet ihr stark riechende Speisen mit ins Büro oder in die Schule nehmen oder würdet ihr allein auf Rücksicht darauf verzichten?

Es gibt jedoch Menschen, die oft nur einmal am Tage essen und das ist meistens um die Mittagszeit. Ich esse am Mittag warm und am Abend esse ich nur noch Kleinigkeiten. Wenn ich am Mittag nichts essen würde, würde ich den Rest des Tages in den Seilen hängen und wäre nicht leistungsfähig. Aber zuerst einmal sollte man definieren, was geruchsintensiv ist.

Manche Menschen vertragen ja nicht einmal den Duft einer klassischen Soße im Büro. Sollte ich wegen solchen Menschen auf ein Essen verzichten? Da sage ich ganz klar Nein. Ich habe mich am Anfang mit meinem Kollegen abgesprochen und wir halten es so, dass wir an sich fast alles essen. Es bleibt ja bei uns im Büro und da darf es ruhig auch mal ein Knoblauchbaguette oder ein Döner sein. Wir müssen ja im Gestank arbeiten können.

Immer nur wegen Anderen auf etwas verzichten, das geht auch nicht. Damit schränkt man sich auch immer mehr ein. Der Eine mag diesen Geruch nicht, der Andere den anderen Geruch nicht. Soll ich dann nichts Gewürztes mehr essen, nur weil es den Anderen nicht passt? Nö, sie müssen ja nicht zu mir ins Büro kommen.

Ich versuche schon, bei der Arbeit auf Speisen zu verzichten, die stark riechen. Einmal hatte ich ein chinesisches Feritiggericht bei der Arbeit in der Mikrowelle erwärmt und der Geruch zog durch alle Räume. Auch nach Stunden war der Geruch noch da, was mir schon sehr unangenehm war. Seither bereite ich solche Gerichte auch nicht bei der Arbeit zu, sondern nur noch in der Wohnung, in der wir unsere Pause verbringen dürfen. Dort kann ich auch direkt lüften, was in den Arbeitsräumen nicht so einfach ist.

Ich glaube, dass ich auf Rücksicht auf stark riechende Speisen verzichten würde, aber wenn ich eben hungrig bin, dann wäre mir die Meinung von den anderen eben auch egal. Um ehrlich zu sein esse ich nicht so gerne auswärts eine warme Speise, stattdessen mag ich es eher, wenn ich Zuhause in aller Ruhe ein warmes Mittagessen esse. Ich kann mir eigentlich auch gar nicht vorstellen, dass ich später einmal im Büro zu Mittag essen werde, deswegen würde ich auch auf die stark riechenden Speisen verzichten. Außerdem ist mir das Essen in der Öffentlichkeit sowieso auch sehr unangenehm, weswegen das ein weiterer Punkt ist, wieso ich keine stark riechende Speise im Büro zu mir nehmen würde.

Rücksicht ist für die meisten Menschen ein Fremdwort. In der Schule mussten es alle immer ertragen, wenn irgendwelche Spezies in der Pause Döner geholt haben und diesen dann im Klassenzimmer ausgepackt haben. Daneben kamen auch Burger vom McDonalds zum Einsatz, Chinaessen, Pizza und was ich besonders widerlich fand, Thaisüppchen. Ich habe nie verstanden, wieso man mit diesem Essen nicht warten kann, bis man zu Hause ist, früher hat man sich doch auch immer nur ein Pausenbrot mit in die Schule genommen und vielleicht etwas Obst und Gemüse. Auch dabei kann man aber Fehler machen, Leberwurst im Sommer beispielsweise, sowas sollte man meiden.

Dann bin ich auf die Universität gegangen und hier natürlich auch wieder das selbe Spiel. Ich hatte dann Glück, dass unser Institut etwas abseits lag und nachdem wir das erste und zweite Semester überstanden hatten und gänzlich aus dem Zentrum raus waren, war endlich Schluss mit dem Gestank, weil man dann in die Stadt gemusst hätte, um sich was zu Essen zu holen und das war den meisten dann eben doch etwas zu weit. Allerdings geht das Spielchen auf dem Heimweg dann wieder los, denn auch im Bus und in der Bahn können die Menschen nicht auf das Essen verzichten, es muss eben immer und überall gegessen werden und natürlich soll das auch möglichst jeder mitbekommen.

Wieso man nicht einfach bestimmte Regeln aufstellt habe ich bisher noch nie verstanden. So störend scheinen es die meisten Menschen dann vielleicht doch nicht zu empfinden, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Besonders die Bahnen hätten sich einiges an Reinigungskräften gespart, wenn sie das Essen in der Bahn einfach verbieten würden, dann würde es nicht stinken und die ganzen Essensreste und der Müll würden dort nicht herumliegen. Und im Büro oder in der Schule dauert es mitunter eben auch Ewigkeiten, bis man den Gestank los wird, auch da fände ich es nicht schlimm, wenn man einfach mal sagt, dass sich sowas nicht gehört. Ich würde das auf jeden Fall nicht tun.

Für mich stellt sich die Frage, was man denn hier als intensiv riechend bezeichnen kann. In einer Situation, in der alle Mitarbeiter nur Brote essen, eine Einzelperson sich aber das Abendessen vom Vortag erwärmt, riecht wahrscheinlich eine ganz einfache Bratensoße schon deutlich zu penetrant. In einer Essenssituation, in der viele Mitarbeiter warmes Essen bevorzugen, sind vermutlich hingegen die meisten Speisen tolerierbar und nur ein Döner oder auch eine Currywust wären ein wenig zu intensiv. Ich finde das Thema aber ohnehin schwierig, weil man nie so genau weiß, was eigentlich in Ordnung ist. Ich habe beispielsweise einen Kollegen, der einen Döner klaglos akzeptiert, dem aber beim bloßen Geruch eines Käsebrots schon flau im Magen wird.

Gerade weil ich die Situation als eher schwierig empfinde und man es eigentlich gar nicht richtig machen kann, nehme ich wohl vergleichsweise wenig Rücksicht und esse einfach, wonach mir der Sinn steht. Einer meiner Nebenjobs spielt sich ohnehin in der Gastronomie ab; es riecht also schon so intensiv nach Essen, dass mein Abendessen niemanden mehr stören kann. In meinem anderen Nebenjob gibt es einen Pausenraum, in dem man essen kann. Auch hier esse ich, was ich möchte, immerhin verpeste ich damit niemandem das Büro. In der Uni esse ich hingegen eher an der frischen Luft oder gleich in der Mensa. Im Vorlesungssaal zu essen fände ich ein bisschen rücksichtslos und davon abgesehen möchte ich mich ja selbst auf die Veranstaltung konzentrieren.