Im Internet schauen, was die Kinder so treiben?

Meine Kinder sind erwachsen und alle schon ausgezogen. Sie melden sich nicht so oft, wie ich gerne möchte. Meinen Jüngsten konnte ich neulich eine Woche lang gar nicht erreichen, sodass ich versucht habe, ihn im Internet ausfindig zu machen. Einen seiner ungewöhnlichen Nicknamen hatte ich noch in Erinnerung und ich fand in tatsächlich auf einer Spieleplattform mit der Information, dass er vor zwei Stunden online war. Das hat mich dann beruhigt. Er war es wirklich, wie ich später von ihm erfahren habe. Er fand es lustig, dass ich ihn im Internet suche, um zu sehen, dass er noch lebt.

Ich weiß von meiner Nachbarin, dass sie über Whatsapp schaut, wann ihr Sohn das letzte Mal online war, wenn sie ihn ein paar Tage lang nicht erreicht. "Stalkt" ihr auch eure Kinder im Internet, um euch zu vergewissern, dass alles okay ist?

Ich denke, ich würde das vermutlich ähnlich machen, wenn ich Kinder hätte und diese sich nicht melden würden, aber eher kann ich mir vorstellen, dass ich diesen dann angewöhne, sich regelmäßig zu melden. Eigentlich halte ich das für selbstverständlich und ich melde mich auch regelmäßig bei meinen Eltern, mein Freund ebenso. Meine Mutter schreibt mich auch gerne mal über WhatsApp oder Facebook an, wenn sie mich anders nicht erreicht, aber die bloße Tatsache, dass ich online war, würde sie wohl eher weniger beruhigen.

Spätestens nach so einer "lustigen" Aktion wie der Suche nach einem Nicknamen sollte dem Sohn doch klar werden, dass sich seine eigene Mutter ernsthafte Sorgen macht. Und das kann man dann zwar als übertrieben empfinden. Aber der Respekt gegenüber seinen Eltern sollte doch dafür sorgen, dass man sich dann eben öfter von sich aus meldet! Denn im Grunde ist es eben keine "lustige" Aktion, sondern eine Art "Verzweiflungstat" (wenn ich mal übertreibe).

Bevor man nun versucht, über solche unsicheren Umwege mit den Kindern in Kontakt zu bleiben, sollte man mit ihnen besprechen, dass es besser wäre, sich ab und zu zu melden und hier seine Kontakte real zu pflegen. Natürlich sollte hier keine übertriebene Nähe gefordert werden (im Sinne: melde dich täglich am Morgen und am Abend). Aber wenn jetzt z.B. über Wochen kein "Lebenszeichen" kommt, dann ist das schon ein schwaches Zeichen. Insbesondere wenn klar wird, dass die Gegenseite sich explizit mehr Kontakt wünscht!

Alle indirekten "Kontrollen" führen nicht wirklich dazu, dass beide Seiten zufrieden sind. Zumal noch nicht mal klar war (in dem genannten Beispiel), dass der bekannte Nick-Name zum eigenen Kind gehört. Hätte ja sein können, dass zwischenzeitlich jemand anders diesen Nick benutzt.

Als ich den Titel gelesen habe dachte ich erst, dass es nun darum geht, seine Kinder richtig auszuspionieren beispielsweise über die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und so weiter. Da es aber wohl allgemein nur darum geht abzuchecken ob die Kinder noch „leben“ finde ich solche Suchaktionen über Plattformen oder Messenger wann das Kind zuletzt online gewesen ist harmlos und in Ordnung. Ich würde es aber schon fragwürdig finden, wenn man gezielt nach Informationen sucht, die die Kinder den Eltern vorenthalten wie zum Beispiel eine neue Freundin, welche man noch nicht vorstellen möchte.

Ich selbst habe keine Kinder und würde auch derartige Stalker-Aktionen wie von mir oben beschrieben unterlassen. Ich würde allerdings, wie ihr auch, über Plattformen, Messenger wie WhatsApp und Co. nachschauen, wann mein Kind das letzte Mal online gewesen ist. Ich finde, dass nichts dagegen spricht und es beruhigt ja auch die eigene Seele. Von meiner Mutter weiß ich zum Beispiel, dass Sie sich schnell große Sorgen macht, wenn ich mich mal ein paar Tage überhaupt nicht melde. Ich gehe auch davon aus, dass Sie bei WhatsApp nachschaut, ob ich in der Zwischenzeit mal online gewesen bin.