Musikalische Geburtstagsgrüße der besonderen Art

Ich habe diese Woche geholfen eine Gruppe mit Grundschülern außerschulisch zu betreuen. Das war nur eine Ausnahme, weil Not am Mann war. Meine eigenen Kinder haben ja selbst schon ältere Kinder und ich hatte schon lange keinen näheren Kontakt mit Kindern in dem Alter. Deshalb war ich ein wenig erstaunt über das, was ich in den Gesprächen der Schüler mit bekam.

Die Grundschüler haben sich untereinander unterhalten und ich konnte nicht vermeiden, manche Gespräche mit zu bekommen. Ein paar unterhielten sich über ihre Lehrerin. Sie redeten darüber, dass sie wohl regelmäßig ein Geburtstagsständchen für Freunde und Freundinnen der Lehrerin singen müssten. Dazu probt die Lehrerin mit den Kindern und wenn die Freund oder die Freundin Geburtstag haben, dann ruft die Lehrerin diese mit ihrem Smartphone an und die Kinder singen dann am Telefon. Die Lehrerin meint, die Freunde würde sich über diesen musikalischen Geburtstagsgruß der besonderen Art sehr freuen.

Das scheint wohl auch öfters vor zukommen und die Grundschüler finden das wohl auch nicht alle toll. Denn die Lehrerin scheint die Kinder da schon ein wenig zu drillen, so klang es zumindest aus dem Gespräch heraus. Auch scheint sie die Schüler ein wenig vorzuführen. Sie leitet wohl die Gespräche ein mit einem: Meine Schüler wollen dir unbedingt was zum Geburtstag vorsingen. Oder so ähnlich.

Ich fand das ein wenig eigenartig. Denn erst mal hat ein Handy nichts im Unterricht zu suchen. Dann haben Lehrerinnen doch während der Unterrichtszeit nicht privat zu telefonieren. Oder ist dieses Vorgehen mittlerweile Standard? Habt ihr schon mal ein telefonisches Geburtstagsständchen von der Klasse einer Freundin bekommen? Singen eure Kinder Geburtstagsständchen für den Freundeskreis ihrer Lehrer und Lehrerinnen? Was haltet ihr von diesem musikalischen Geburtstagsgruß der besonderen Art? Würdet ihr euch darüber freuen?

Also von so einem Geburtstagsständchen habe ich bisher noch nichts gehört. Das Problem bei den Gesprächen der kleinen Grundschülern ist, dass sie manchmal übertreiben oder eine Sache einfach anders in Erinnerung haben. Deshalb würde ich nicht immer sofort jedes Wort auf die Goldwaage legen.

Trotzdem wird es wohl stimmen, dass die Kinder das mal gemacht haben. Wenn es ein oder vielleicht zweimal war, finde ich das auch nicht weiter schlimm oder bedenklich. Jede Lehrerin ist anders und jede Lehrerin hat ja irgendeine Eigenart, an die sich die Menschen auch in späteren Jahren immer wieder zurückerinnern. Und wenn das jetzt die Lehrerin ist, bei der die Schüler Geburtstagsständchen über das Telefon gesungen haben, finde ich das auch nicht weiter dramatisch. Es darf natürlich nicht zu oft vorkommen und der eigentliche Unterricht sollte nicht darunter leiden.

Geburtstagslieder in der Schule zu proben, gehörte ja auch schon immer zum Musikunterricht. Schließlich werden diese Lieder wohl auch am meisten in der Schule und im weiteren Leben gesungen. Da finde ich es auch durchaus gut, wenn die Kinder ein breites Repertoire an Liedern kennen und nicht immer nur Happy Birthday.

Und warum hat ein Handy im Unterricht nichts zu suchen? Moderne Smartphones sind ja schon fast Alleskönner und ich kann mir auch sinnvolle Anwendungen in Schule und Unterricht damit vorstellen (Fotos/Videos/Sounds/etc.).

Ich weiß nicht mehr, ob Grundschüler schon Musikunterricht haben. Aber wenn, finde ich das doch gut, wenn die Lehrerin ein kleines Ständchen mit den Kindern probt. Ob nun ein Ständchen oder ein Volkslied, das ist doch im Grunde egal. Was ich dabei wichtig finde ist, dass die Kinder sich ernst genommen fühlen und das Gefühl bekommen, wichtig zu sein. Also werden sie doch ganz bestimmt ihr Bestes geben und lernen nebenbei noch singen. Ich finde das eine gute Idee von der Lehrerin, die es verstanden hat, dem Musikunterricht eine wichtige Note zu geben, weil sie das geübte Ständchen sogar am Smartphone jemandem vorsingen dürfen.

Wenn ich daran denke, was wir früher in der fünften Klasse noch in Musik machen mussten, dann finde ich das jetzt viel besser. Wir haben stundenlang üben müssen: Ein Lied von Gellert und von Beethoven vertont „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre...“ Dass da keiner mehr Lust hatte, zu singen, ist verständlich.

Nun, wahrscheinlich hast du gerade die Meinung von Schülern gehört, die absolut nicht singen können und deshalb das Ganze negativ sehen. Ich sehe nicht, dass die Lehrerin die Kinder vorführt.