Kinder vom Füttern von Kälbern abhalten?

vom 22.03.2014, 21:01 Uhr

Kinder finden Kälber oft sehr niedlich und wollen diese füttern. Dabei wurden Kinder auch schon von Mütterkühen attackiert und verletzt, weil die Kuh ihr Kalb in Gefahr sah. Auch im Stall kann eine Kalbfütterung mittels Flasche gefährlich ausgehen.

Sollte man Kinder vom Füttern von Kälbern abhalten oder ist das kein guter Ansatz? Sind Attacken von besorgten Kühen eher eine Seltenheit oder sollte man laufend mit solchen Angriffen rechnen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich würde sagen, dass das doch darauf ankommt, wie alt das Kalb ist. Wenn ein Jungtier zu jung ist, ist es doch logisch, dass das Muttertier überfürsorglich ist und jeden potentiellen Feind angreift, der dem Nachwuchs etwas antun könnte. Ein frisch geborenes Kalb würde ich auch nie füttern wollen, das wäre definitiv zu früh. Ich würde eher warten bis es etwas älter ist, genauso auch bei Hunden, Katzen und was es sonst noch für Tiere gibt. Wie lange man aber genau warten sollte muss man aber selbst herausfinden, es kommt auch immer auf das Tier an. Gerade wenn es ein Tier auf einem Bauernhof ist kann man ja den Besitzer um seine Einschätzung bitten, der wird seine Tiere schließlich am Besten kennen.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In dem Artikel steht ja, dass der Junge das schon öfter gemacht hat und sonst ist nichts passiert. Also am laufenden Band scheint es nicht zu passieren. Es kommt halt auch auf die Kuh an. Die hat ja auch eine Persönlichkeit. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es damit zu tun hat, ob es ihr ersten Kalb ist oder wie jung sie noch ist.

Aber der Junge war doch auch in einer ganz speziellen Situation. Er war im Stall der Kuh und das sehr zeitnah zur Geburt. Wenn man beim Spazierengehen Kühe auf einer Weide trifft, ist das doch was ganz anderes. Da sind die Kälber schon älter. Und wenn die Mutter angerannt kommt, geht man halt ein paar Schritte zurück. So eine Warnung darf man dann eben auch nicht übergehen. Und dann denke ich nicht, dass sie den Zaun einrammt oder gar überspringt.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe als Kind viel auf dem Bauernhof gespielt und unter anderem auch dem Kälbern die Flasche gegeben. Ob die Mutterkuh da in Reichweite war, weiß ich nicht. Das ist schon zu lange her, dass ich mich da an Details erinnern kann.

Fakt ist, dass immer und überall etwas passieren kann. Lasse dein Kind mit Inline-Skates fahren und es fährt möglicherweise in den fließenden Verkehr, weil es nicht mehr rechtzeitig bremsen kann. Oder es wird im Park von einem Hund angefallen. Gefahr ist immer. Ich glaube nicht, dass man Kindern deshalb alle Aktivitäten verbieten sollte, nur weil irgend etwas passieren könnte. Viel wichtiger finde ich, dass die Erwachsenen das alles entweder so vorbereiten, dass nichts passieren kann, oder aber das Kind so beaufsichtigen, dass immer ein Erwachsener gegebenenfalls Retter in der Not sein kann.

Und Patentrezepte wird es da auch nicht geben. Ein Kind, das auf dem Bauernhof mehr oder weniger zu Hause ist, wird man weniger überwachen. Ein Stadtkind, das auf dem Bauernhof Urlaub war, da würde ich ehrlich gesagt schon ein wachsames Auge drauf werfen. In ungewohnten Situationen ist das Risiko sicherlich höher.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es ist doch eher selten, dass die Kälber noch bei ihren Müttern aufwachsen. In den meisten landwirtschaftlichen Betrieben werden die Kälber recht schnell in die Aufzuchtboxen gebracht und keine Mutterkuh kann dann ein Kind angreifen. Außerdem gehe ich davon aus, dass entweder zwischen dem Kind und der Kuh mal ein negatives Ereignis gewesen ist oder die Mutterkuh ihr erstes Kalb hatte und dadurch anders reagierte als man es sonst kennt.

Das ist nichts Ungewöhnliches, was aber zeigt, dass die Mutterkuh in ihrer Unerfahrenheit eben auch den Menschen gegenüber aggressiv reagiert, die sie kennt und denen sie sonst vertraut. Allerdings sollte man eben einen solchen Vorfall nicht als Maß aller Dinge ansehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde so eine Fütterung für ein Kind auch viel zu gefährlich, wenn die Mutterkuh dabei ist. Da ist es nur natürlich, dass es zu einem Angriff kommen kann, da die Kuh eben ihr Kalb beschützen möchte und vielleicht denken kann, dass man ihrem Kalb etwas will.

Ich kenne es jedoch so, dass die meisten Kälber von den Müttern getrennt werden und dann in kleinen Boxen stehen oder liegen wenn sie noch sehr klein sind. Sie werden dann ausschließlich mit solchen Eimern mit einem Nuckel dran gefüttert. So habe ich als Kind auch auf dem Bauernhof Kälbchen füttern dürfen. Es war so auch immer noch das Gatter dazwischen. Das Kälbchen hätte dann auch nicht drängen oder treten können.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe Kühe eigentlich eher als friedfertige Tiere erlebt, die kaum etwas aus der Ruhe bringen kann. Wenn so eine Mutterkuh tatsächlich ein Kind angreift, dann liegt die Schuld meines Erachtens nicht bei der Kuh, sondern beim Bauern. Entweder sind die Tiere auf dem Hof ohnehin schon enorm gestresst, dass das der letzte Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Oder der Bauer hat nicht die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen, um das Kälbchen durch ein Kind versorgen zu lassen.

Und ich würde sagen, in einem Betrieb für Massentierhaltung würde man vermutlich eh keine Kinder rein lassen, um Arbeiten zu verrichten. Und wenn der Betrieb so klein ist, dass man auch Kinder dort mithelfen lässt, dann sollte der Bauer seine Tiere so gut kennen, dass er sie einschätzen kann, wo etwas anfängt, riskant zu werden und ab wann man besser Absperrungen zwischen Mensch und Tier anbringt, wenn Kinder dabei sind.

Übrigens war Melken von Kühen und Füttern von Kälbchen schon lange traditionell eine Arbeit, wo Kinder über Jahrhunderte mitgeholfen haben. Wenn das so extrem riskant wäre, hätten das in der Vergangenheit und auf Almen sicher eher die Erwachsenen übernommen.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Eigentlich ist es doch ganz einfach. Ein kleines Kind verliert im Ernstfall immer gegen ein großes Tier. Gegen eine überzeugte ausgewachsene Kuh oder gegen ein Pferd verliert auch ein Erwachsener, wenn es hart auf hart kommt. Da Tiere keine Maschinen sind, kann immer etwas passieren.

Nur ist es eben nicht die Regel, weil viele große Haustiere eher friedfertig und umgänglich sind. Daher kann man davon ausgehen, dass eine Kuh, die das Kind kennt und normalerweise auch mit Kalb friedlich ist, sich freundlich verhält. In einem traditionellen Betrieb kennt man schließlich seine Pappenheimer und weiß, wer eigene Kinder und Besucher toleriert und wer nicht. Nur bleibt eben immer ein Restrisiko, nur ist das eben sehr überschaubar. Deshalb ist es aber nicht generell zu gefährlich.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke es macht auch einen Unterschied, ob das Kind neben dem Tier steht oder ob es noch durch einen Zaun getrennt ist. Eine Milchflasche für ein Kälbchen kann man auch durch den Zaun halten und muss nicht mitten im Stall stehen.

Wie ein Tier sich verhält und auch reagiert, kann man nicht immer vorhersehen und Kinder sind halt noch quirlig und verstehen nicht immer, dass sie mit ihrem Hampeln die Tiere aufscheuchen und sie sich davon bedroht fühlen können. Dann muss man auch damit rechnen, dass es halt zu Verletzungen kommt.

Meinen Sohn würde ich sicherlich nicht in den Stall zum Kälbchen lassen zum füttern, da er damit keine Erfahrungen hat, einfach zu sehr hampelt und damit auch das Tier aufscheuchen könnte. Im Fall der Fälle zieht er dabei den kürzeren und auch ein Erwachsener kann von einem Kälbchen umgeschubst und getreten werden, dass es auch zu Verletzungen kommt.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^