Zweiten Vornamen wegen komischer Zusammenhänge nicht nehmen

vom 20.03.2014, 14:00 Uhr

In der Familie des besten Freundes meines Mannes gibt es viele Männer die Alfred heißen. Der Urgroßvater hieß so, der Großvater hieß so und auch der Vater hieß Alfred. Ein paar Cousins des besten Freundes meines Mannes hatten Alfred als zweiten Vornamen, als Erinnerung an den Großvater.

Die Eltern meines Freundes wollten ihr Kind aber nicht Alfred nennen. Generell wollten sie von dem Trend, den Kindern den Namen der Elternteile zu geben weg. Allerdings gaben sie der Tochter als zweiten Vornamen, den Namen der Großmutter.

Der beste Freund meines Mannes meinte mal, er hätte Alfred als zweiten Vornamen ziemlich cool gefunden. Seine Mutter hätte dazu nur gemeint, dass sie bei Alfred immer an Alfred Tetzlaff, der auch als Ekelalfred bekannt wurde, denken musste und deshalb den Namen Alfred nicht als zweiten Vornamen wollte. Auch um ihren Sohn von Lästereien zu verschonen.

Eine Bekannte grübelt gerade über einem Jungennamen. Sie würde als zweiten Vornamen gerne Horst nehmen, weil der kürzlich verstorbene Großvater so hieß, an dem sie sehr hing. Der Vater das Kindes meinte nur, das wäre keine sonderlich gute Idee, weil dann sein Sohn gehänselt werden könnte, weil man ja auch sagt: Sich zum Horst machen und das einen negativen Touch hat.

Lehnt ihr zweite Vornamen, die ja durchaus ihren Sinn haben, wie zum Beispiel den Namen der Großeltern und Paten mit hinzuzufügen, ab, weil ihr damit eigenartige Assoziationen habt? Oder ist es euch egal, was man noch mit dem zweiten Vornamen verbinden könnte?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es immer schön, wenn der zweite Vorname an einen verstorbenen oder gar noch lebenden Verwandten erinnert, den man sehr mag. Allerdings auch nur dann, wenn die Namen wenigstens halbwegs schön sind. Auch finde ich es gut, wenn bei der Namensgebung an das Kind gedacht wird und das es wohl möglich gehänselt werden könnte.

Ich denke, dass man einem Kind aber auch ruhig so einen etwas ausgefallenen Zweitnamen geben kann, wenn man das Kind dann doch nur beim ersten Vornamen ruft. Der zweite Name taucht ja auch meist nur in den Urkunden auf und das Kind wird dann nicht etwas Johann Alfred gerufen, also als Beispiel.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Prinzipiell ist das ein sehr schöner Gedankengang, dass man einen Namen für sein Kind nicht wählt, wenn er eine perfekte Leinwand für Lästereien abgibt. Aber ist Ekel Alfred nicht mittlerweile ziemlich aus der Mode gekommen? Meines Wissens läuft er eigentlich nur noch zu Silvester, oder? Die Frage ist auch, ob die Kinder in der Generation dieses Babys diesen Zusammenhang überhaupt noch verstehen. Vielleicht ist man hier etwas übervorsichtig. Man könnte ja statt dessen auch die Abkürzung Fred als zweiten Namen aufnehmen. Dann wäre die Familientradition gewahrt. Allerdings muss man den Klang dann auch mögen.

"Sich zum Horst machen" ist meines Wissens auch eine regional recht begrenzt benutzte Redewendung. Je nachdem, wo man wohnt, halte ich es eher für ungefährlich. Mir fällt da eher der doofe alte Witz ein, wohin ein homosexueller Adler am liebsten fliege, nämlich zu seinem Horst. Aber auch da würde ich mich fragen, ob der Witz heute noch aktuell ist.

Wenn man lange genug sucht, kann man bei jedem Namen etwas finden, das blöd ist. Und wenn man noch so lange überlegt hat, dann ist an der Schule genau noch ein furchtbar unsympathisches Kind, das auch den Namen trägt. Irgendwas ist immer. Und wenn das Kind zwei Namen hat, kann es ja immer noch den anderen benutzen, wenn es das möchte. Von daher finde ich zwei Namen schon keine schlechte Sache.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich gebe dir Recht, Trüffelsucher. Außerdem weiß man als Eltern auch nicht im Voraus, welcher Name in der kommenden Generation einen negativen Touch bekommt. So wie in den Neunzigern "Detlev" als Synonym für eine bestimmte Vorliebe genannt wurde. Letztendlich hängen Hänseleien in der Schule aber soweit ich weiß weniger von besonderen Äußerlichkeiten ab sondern mehr von einem fehlenden Netz aus Freunden und mangelnder sozialer Kompetenz. In meiner Parallelklasse in der Grundschule hieß einer der coolsten Schüler beispielsweise Karl-Heinrich.

» Rabat » Beiträge: 302 » Talkpoints: 1,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Auch bei uns gibt es die Tradition der Vornamenvererbung. Seit mehreren Generationen haben die Männer meiner Familie väterlicherseits denselben Vornamen: Hermann. Mein Urgroßvater hieß so, mein Großvater und mein Vater ebenfalls. Nun waren das andere Generationen und der Name als Rufname völlig in Ordnung.

Bei unserem Sohn haben wir die Tradition in memoriam insofern fortgeführt, dass der Kleine den Namen als zweiten Vornamen bekommen hat. Gefällt er ihm nicht, muss er ihn ja niemandem verraten, und außer in der Geburtsurkunde und im Führerschein tauchen die weiteren Vornamen im Normalfall ja auch nicht auf. Im Grunde also eine durchaus elegante Lösung.

Einen Namen wie Horst hätte ich als Vornamen jedoch rund weg abgelehnt, muss ich sagen. ich würde meinen Kindern keine Namen verpassen, die man von vornherein mit Dummheit oder Antipathie in Verbindung bringen würde, so weit würde die Liebe zur Tradition dann wirklich nicht gehen. Ekel Alfred kennt von der heutigen Jugend wahrscheinlich so gut wie niemand mehr, aber den Horst kennt jeder. Wenn man einen solchen Namen gibt, geht man das Risiko ein, dass das Kind Zielscheibe für Spötteleien wird, und da muss dann wohl jeder für sich entscheiden, ob der Name dann wirklich so wichtig ist. Mir wäre er das nicht.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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