Schlimm für euch, wenn ihr eigene Dummheit bemerkt?
Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn ich merke, dass ich dümmer bin als andere. Ich merke es zum Beispiel dann, wenn andere Menschen logische Zusammenhänge in mehr Schachtelungen als ich nachvollziehen können, ohne sich etwas aufschreiben zu müssen. Mir macht das aber nichts aus, da ich einen hohen IQ nicht mehr - aber auch nicht weniger - schätze als gute Kochkünste oder ein musikalisches Talent. Findet ihr es schlimm, wenn ihr feststellt, dass einige eurer Freunde schlauer sind als ihr? Stellt ihr das überhaupt fest oder merkt ihr das gar nicht?
Man ist doch nicht gleich dumm, wenn man etwas weniger gut kann, als andere. Jeder hat doch seine Stärken und Schwächen, deshalb denke ich, dass man eher selten auf jemandem treffen dürfte, der wirklich alles besser kann, als man selbst. Ob ein Mensch einen besonders hohen IQ hat, spielt für mich eigentlich keine Rolle, denn dieser alleine bringt einen im Leben nicht unbedingt weit. Vielleicht kann man hochkomplizierte Matheaufgaben im Kopf lösen, aber was genau bringt einem das? Im Kopfrechnen würden mich viele übertreffen, aber dafür würde ich von mir selbst sagen, dass ich ein größeres Allgemeinwissen habe, als viele andere. Dieses bekommt man nicht durch einen hohen IQ, aber dumm bin ich ganz sicher nicht.
Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn ich in einigen Situationen meine Dummheit anderen Menschen gegenüber merke. Es ist ja auch keinerlei Pflicht schlauer sein zu müssen als andere Menschen. Es gibt eben gewisse Thematiken, die ich besonders gut kann und eben welche, die ich nicht kann. Zumal man mir als Kind immer wieder eingetrichtert hat, dass schulische Bildung noch lange keine Hilfe für zwischenmenschliche Geschehnisse ist. Da gebe ich auch meinen Verwandten vollkommen recht. Was hilft es mir, wenn ich ein Ass in Mathe bin und ein Genie in Englisch? Das mag mich beruflich weiter bringen, aber menschlich gesehen eben kaum.
Ich kenne viele Leute, die sehr intelligent sind. Doch dafür mangelt es genau diesen teilweise an Erfahrungen mit Menschen. Sie wissen nicht, wie sie eine Beziehung führen sollten oder auch nur, wie sie den Haushalt regeln, dass ist jetzt mal das schlimmste Beispiel. Andere wiederum kommen auf verschiedene Lebenserfahrungen eben nicht zurecht, weil sie einfach keinerlei Bezug dazu haben. Das, was ich in meinem Leben mitgemacht hat, weist viel Lebenserfahrung auf, trotz meines jungen Alters. Diese Erfahrungen werden andere wahrscheinlich nie machen, was auch gut so ist. Da hätte mir meine Intelligenz, wenn ich sie gehabt hätte, auch niemals raus geholfen. Denn mit Formeln und Lösungswegen für besondere Aufgaben und Fächer kommt man im Leben eben nicht weit. Deswegen stört mich meine eigene Dummheit an einigen Punkten nicht.
Ich finde das auch nicht weiter schlimm. Ich weiß schon, dass ich nur mittelmäßig intelligent bin. So eine Situation, in der andere sich schlauer anstellen als ich, ist also keineswegs eine Überraschung für mich. Ich sehe also keinen Grund, jedes Mal auf´s Neue schockiert zu sein. Ich bin wie ich bin und das ist okay so. Peinlich ist es mir auch nicht, weil nicht jeder alles gut können oder alles wissen muss.
Bei mir ist es eigentlich eher so, dass ich eher nicht die "Dümmere" bin, weil ich einfach über ein gefährliches Halbwissen verfüge und dementsprechend oft gefragt werde, woher ich das eigentlich alles weiß - was mir oft aber selbst ein Rätsel ist. Solange mich etwas interessiert, bleibt es einfach irgendwo im Hinterkopf hängen. Daraus lassen sich dann weitere Zusammenhänge auch gut kombinieren und ableiten.
Auf der anderen Seite weiß ich aber auch wo meine Lücken und Defizite liegen. So bin ich um beim Beispiel zu bleiben regelrecht unmusikalisch und räumliches Denken oder Flächenberechnungen fallen mir schwer. Ferner gibt es eben Themen, die ich uninteressant empfinde, da bekomme ich glasige Augen und jede Information dazu verpufft im Nichts. Wenn sich andere dann besser damit aufkennen, kann ich das offen anerkennen. Ferner finde ich Leute, die mich dann sogar noch inspirieren können, mich mit der Thematik doch noch mal auseinander zu setzen sehr spannend.
Und ich glaube da liegt der wesentliche Kern der "Dummheit", dass man einfach unterscheiden muss, was man gut kann und was nicht und dass man lernt mit seinen Vorzügen, aber auch mit seinen Defiziten vernünftig umzugehen.
"Eigene Dummheit" bedeutet für mich eigentlich nicht, dass ich feststelle, dass jemand anders in irgendwas besser ist als ich. Das ist einfach die logische Folge der Tatsache, dass wir in einer sehr komplexen Welt leben, in der es so etwas wie ein Universalwissen überhaupt nicht mehr geben kann.
Wenn ich von "eigener Dummheit" spreche dann ist das eher so etwas wie die Tatsache, dass ich im Geschäft stehe und merke, dass der ganz sorgfältig zusammengestellt Einkaufszettel noch in der Küche liegt. Oder, dass ich irgendwas total kompliziert gemacht habe obwohl es dafür eine wesentlich einfachere Lösung geben würde. Mit anderen Leuten hat das meistens überhaupt nichts zu tun, das ist eine Erkenntnis, zu der ich in der Regel selber komme. Je nach Situation ärgere ich mich dann, meistens kann ich über meine Dummheit aber lachen, denn aufregen bringt ja auch nichts außer schlechter Laune.
Ich finde ebenfalls, dass jeder Mensch manche Dinge besonders gut kann, aber dafür in anderen Gebieten kläglich versagt. Das hat für mich nichts mit Dummheit oder Schlauheit zu tun. Viele Leute verwechseln auch Intelligenz mit Bildung, was ich ziemlich unfair finde, da es genug Menschen mit schneller Auffassungsgabe und Talent zum logischen Denken gibt, die eben rein zufällig nie gelernt haben, dass Kreuzottern lebende Junge auf die Welt bringen oder vergleichbares Detailwissen, das man zur Allgemeinbildung zählen kann oder auch nicht.
Wie die meisten Menschen stelle ich mich auch oft genug in meinen eigenen Augen blöd an, wenn ich etwa mal wieder drei Versuche brauche, um eine Tür aufzusperren oder die Wäsche 24 Stunden nass in der Maschine vor sich hin gammelt, weil ich vergesse, sie aufzuhängen. Ich halte aber deswegen weder mich noch meine Mitmenschen für "dumm", sondern verbuche derlei Ärgernisse unter "passiert jedem mal". Oft genug muss ich auch über mich selber lachen, weil ich mich gerne für wunder wie intelligent und clever halte und auf diese Art wieder unsanft auf dem Boden der Tatsachen lande.
Ich habe meine Freunde noch nie eingeteilt in schlau, mittelmäßig und dumm. Wie käme ich dazu, andere schlauer oder dümmer einzuschätzen als mich selbst. Jeder hat ein bestimmtes Gebiet, wo er anderen überlegen ist. Der IQ spielt dabei überhaupt keine Rolle. Will mir jemand in Chemie etwas vormachen, dann lasse ich ihn gerne, weil ich dabei noch etwas lernen kann. Dafür liegt mein Können auf einem anderen Gebiet. Niemand ist so dumm, dass er nicht merkt, dass ihm jemand auf eine Weise überlegen ist. Das abzustreiten wäre dumm. Ein Alleswisser und Alleskönner wäre sicher ein unangenehmer Zeitgenosse.
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