Sehnt ihr euch manchmal nach einem Einsiedlerleben?

vom 19.03.2014, 14:40 Uhr

Manchmal bin ich nicht sehr gesellig und würde mich gerne mehrere Wochen lang in völliger Einsamkeit zurückziehen. Leider ist das in meiner Lebenssituation nicht möglich. Ich könnte mir aber in solchen Stimmungen durchaus vorstellen, auch mehrere Jahre lang alleine in einer Einsiedelei zu leben. Sehnt ihr euch manchmal nach einem Einsiedlerleben?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Jupp! Wenn ich richtig gut drauf bin, möchte ich immer so wohnen wie Saruman in Herr der Ringe, ein Riesenturm und drum herum einfach nur Wald und Wiese und ich kann von oben aus schon kilometerweit sehen, wenn sich von irgendwo Ungemach auf zwei Beinen nähert und die Tür vernageln. Eine Reportage über einen Leuchtturmwärter hat mir in dem Zusammenhang auch gut gefallen.

Irgendwo konnte man auch mal einen Inselurlaub gewinnen, ich glaube sogar für mehrere Monate. Das war glaube ich eine kleine Insel irgendwo im Atlantik, die man völlig für sich allein haben konnte und man wurde halt nur ab und an mit entsprechenden Gütern und Lebensmitteln beliefert.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ganz alleine wäre es mir wohl doch zu langweilig, obwohl ich es wirklich nicht immer gebrauchen kann, unter Leuten zu sein. Bin ich aber ohnehin nicht. Außer meiner Familie gibt es eigentlich niemanden, den ich wirklich um mich brauche. Dass ich mich mal mit anderen Leuten treffe, ist nur unregelmäßig der Fall und das ist okay so. Auf eine einsame Insel bräuchte ich mich deshalb nicht zurückziehen, ich habe auch so oft genug meine Ruhe, so wie ich es möchte.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kann den Wunsch nach einem Einsiedlerleben schon ganz gut nachvollziehen. Ich lebe zwar mitten in der Stadt, bemühe mich aber um Einsamkeit, indem ich Kontakte meide, soweit es irgend möglich ist. Das ist natürlich schwierig in meiner Situation, so dass ich letzten Endes darauf hin arbeite, mir irgendwann mal ein abgelegenes Haus im Grünen leisten zu können, wo rundherum einfach nur Einöde herrscht. Pure Stille, reine Natur, kilometerweit. Ich würde mein Grundstück dennoch ummauern, damit keiner einfach so vorbei kommt.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es fast ein bisschen schade, wenn Menschen so denken. Gut, jedem das seine, aber für mich persönlich wäre ein Einsiedlerleben eine absolut fürchterliche Vorstellung. Wenn ich daran denke, komplett alleine durch meinen Alltag zu gehen, graut es mir schon bei dem Gedanken, meinen Partner, den ich liebe, nicht mehr an meiner Seite zu wissen. Aber selbst an der Seite meines Partners würde ein Einsiedlerleben weitab von der Gesellschaft mich nur unglücklich machen. Ich liebe es einfach, unter Menschen zu sein.

Natürlich brauche ich hin und wieder Zeit für mich und einen Rückzugsort, aber ich fühle mich schon einsam, wenn ich zwei oder drei Tage alleine an einer Hausarbeit für die Uni sitze, nicht ans Handy gehe und mich mit niemandem treffe. Diese Phasen müssen sein, damit ich effektiv arbeiten kann, aber danach freue ich mich auch wieder sehr, stundenlang zu telefonieren oder Dinge mit der Familie oder Freunden zu unternehmen. Ganz alleine fiele mir binnen kürzester Zeit die Decke auf den Kopf und manchmal ist es meine größte Angst, irgendwann vollkommen einsam zu sein. Den Urlaub auf der einsamen Insel oder das Haus im Grünen möchte ich jedenfalls nicht geschenkt haben.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann deinen Gedankengang gut verstehen und habe ihn selber manchmal. Ich arbeite in meinem Beruf viel mit Menschen und das macht mir auch viel Freude. Aber trotzdem bin ich eigentlich eher eine Einzelgängerin. Dadurch wird es mir manchmal zu viel und ich bin froh, wenn ich zu Hause bin und niemanden mehr sehen muss. Das finde ich dann einfach toll, wenn ich in einer solchen Stimmung bin. Dann könnte ich es mir sicher auch vorstellen, wie ein Einsiedler zu leben und zumindest mal für einige Tage oder Wochen keinen anderen Menschen zu sehen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich könnte das gar nicht und würde da durchdrehen. Dafür bin ich in dieser Hinsicht viel zu extrovertiert und brauche einfach den täglichen Austausch mit meinen Mitmenschen. Ich würde schon als Hausfrau daheim durchdrehen, da mir die sozialen Kontakte fehlen würden und mal einkaufen zu fahren und da Menschen zu treffen ist nicht der menschliche Kontakt, den ich brauche, um mich ausgeglichen zu fühlen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich könnte mir das auch schon vorstellen bzw. habe mir das schon mal gewünscht. Allerdings hatte ich damals ein Haus entdeckt, was etwas außerhalb lag und man vom Garten direkt in den Wald gelangt ist. Ich fand es wunderschön dort. Man hatte zwar auch Nachbarn, aber eben nicht so dicht aneinander gebaute Häuser. Soziale Kontakte kann man ja trotzdem habe und auch pflegen. Das hat für mich eher weniger mit der Wohnsituation zu tun.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Für mich wäre es gefühlt genau das Richtige. Manchmal träume ich von einem Chalet irgendwo in den Schweizer Bergen, wo niemand etwas von mir will. Strom, Wasser, Internet, Heizung und Lebensmittel-Lieferungen natürlich inclusive. :wink:

Ich habe auch schon Reportagen beispielsweise über SennerInnen gesehen, die den Almsommer irgendwo in den Bergen verbracht haben. Wenn man davon absieht, dass im Fernsehen natürlich immer schönes Wetter herrscht und man nicht irgendwo im Wald stundenlang verirrten Rindern hinterhersteigen muss oder schwere Wassereimer schleppen, habe ich mich auch schon bei dem Gedanken ertappt, dass mir so ein Job gefallen könnte. Man hat etwas Sinnvolles zu tun, ein Ende ist in Sicht und man hat trotz Einsamkeit einen geregelten Tagesablauf.

Aber das sind natürlich nur Gedankenspiele, die mit der Realität nichts zu tun haben. Es macht nämlich in meinen Augen schon einen Unterschied, ob man Sozialkontakten absichtlich aus dem Weg geht, oder ob man keine Freunde, Bekannte oder Kollegen hat, mit denen man im Zweifelsfall in Kontakt treten kann. Außerdem ist, wie schon erwähnt, das Leben irgendwo auf sich gestellt erheblich anstrengender denn als Teil einer Gemeinschaft.

Selbst wenn man alles Lebensnotwendige um sich hat, ist man dennoch auf sich selber angewiesen, um alleine nicht zu verkommen oder wunderlich zu werden. Dafür braucht man schon eine gefestigte Psyche, und ich bin mir nicht sicher, ob es längerfristig gut für mich wäre, wirklich ganz allein zu sein, so attraktiv es mir manchmal vorkommt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Der Mensch ist eigentlich eher ein Rudeltier. Schon früher hat er es sich zu Nutze gemacht, dass er sich mit anderen seiner Art zusammen getan hat und dass man gemeinsam auf die Jagd gegangen ist. Die Frauen haben mit anderen Frauen gesammelt.

Natürlich gibt es Menschen, die lieber alleine sind. Allerdings merke ich selber, dass wenn ich mehr als einen Tag komplett alleine bin, dass mir da etwas fehlt. Auf die Dauer würde ich dann verrückt werden. Und ich denke, wenn man jetzt nicht gerade autistisch ist oder depressiv, dann kann man gar nicht als Einsiedler leben. Es widerstrebt der menschlichen Natur.

Aber gut, es muss jeder selber wissen. Für mich persönlich wäre das nichts. Ich muss mich mit meinen Mitmenschen unterhalten, mich mitteilen, ihnen zuhören, dass es mir gut geht. Also ganz alleine und das auf die Dauer, das käme für mich überhaupt nicht in Frage.

Man merkt auch an den alten Menschen, die sehr einsam sind, dass die komisch werden und sich ihre Psyche verändert, wenn sie lange nicht mehr unter die Leute gekommen sind. Es hat durchaus Auswirkungen auf die Psyche, wenn man längere Zeit auf sich alleine gestellt ist.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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