Unschulbar - Schüleraktion gegen Lerndruck
Ich habe mitbekommen, dass einige Schüler hier vor Ort demnächst planen in einer gemeinschaftlichen Aktion ihre Schulzeugnisse zu verbrennen oder gar zu rauchen. Aufgerufen dazu hat die Organsiation unschulbar. Dort findet man auch nähere Informationen zu der Aktion.
Grundsätzlich geht es wohl um das Schulsystem, was laut dieser Aktion nicht wirklich gut ist. Es wird unter anderem hinter fragt, warum die Schüler für Klassenarbeiten keine Bücher oder das Internet benutzen dürfen, denn Lehrer würden ja auch abschreiben. Es wird kritisiert, dass Schüler auf ihre Noten reduziert werden, aber sie ja nicht ihre Schulnoten sind. Der Leidensdruck für Schüler sei zu hoch und so weiter.
Was haltet ihr von dieser Aktion? Würdet ihr euch an dieser Aktion beteiligen? Könnt ihr die Entscheidung auch begründen bitte.
Grundsätzlich gebe ich den Aktivisten Recht. Das Schulsystem muss dringend überarbeitet werden und es gibt da viele Baustellen und Verbesserungsmöglichkeiten. Aber die Aktion erscheint mir reichlich kopflos und wenig durchdacht.
Die Probleme des Schulsystems werden in wenigen, kurzen Sätzen erklärt, die dem Problem bei weitem nicht gerecht werden. So wirken sie nur wie Parolen. Beispielsweise Punkt 4: Schüler dürfen im Test keine Bücher verwenden. Ob das daran liege, dass Lehrer selber alles aus Lehrbüchern abschreiben. Das ist doch kein Argument. Das ist reine Provokation ohne Sinn und Verstand.
Und was bringt es den Schülern dann, wenn sie ihre Zeugnisse verbrannt haben? Was ist mit denen, die sich mit diesen Zeugnissen bewerben müssen? Die Aktivisten glauben doch wohl nicht, dass dies nicht mehr nötig sein wird, dass sie das System in einem Monat umkrempeln und im April kein Arbeitgeber mehr an Abschlusszeugnissen interessiert ist. Hier werden Jugendliche dazu angeleitet, einen sehr großen Fehler zu begehen. Oder besteht die Möglichkeit, dass sie am nächsten Tag in die Schule gehen und sich ein neues Zeugnis aushändigen lassen? Darauf wird überhaupt nicht eingegangen. Das ist in höchstem Maße fahrlässig.
Auch die längeren Texte wie der auf dem Plakat, das man sich hier ganz unten ausdrucken kann, finde ich grauenhaft. Polemisch, hochdramatisch und theatralisch. Die zertrampelten Träume der Kinder liegen wie Scherben auf den schmutzigen Böden der Shopping-Center. Wem sollen solche Formulierungen helfen? Sollen sie doch lieber mal zum Punkt kommen, warum das Schulsystem schlecht ist.
Aber offensichtlich sind schon alle Termine der Tour abgesagt worden. Zu den Gründen finde ich allerdings keine Angaben. Die Bildungsminister haben das wohl recht ernst genommen und Eltern und Lehrer sind gewarnt worden. Diese haben bestimmt auf ihre Kinder eingeredet, dass es Quatsch ist, sein Zeugnis zu verbrennen und so wären wahrscheinlich eh nicht mehr viele Schüler gekommen.
Und warum überhaupt sollen sie die Zeugnisse rauchen? Das ist auch sehr kontraproduktiv. Rauchen in der Jugend ist schlecht, wird mit Gruppenzwang assoziiert, cool sein wollen, noch nicht wissen und einschätzen können, was man seinem Körper damit antut. Das ist doch so ziemlich das Gegenteil von selbständigen Menschen, die frei leben und lernen wollen.
Prinzipiell habe ich jetzt nichts daran auszusetzen, dass das Schulsystem überarbeitet werden sollte, aber ich finde, dass man es auch übertreiben kann. Gerade so Sachen wie Leistungsdruck finde ich wirklich albern. Ich studiere jetzt seit zwei Jahren und im Vergleich zum Studium kommt mir die Schule jetzt wirklich vor wie der reinste Kindergarten. Alles wurde einem zig mal vorgekaut und geradezu hinterhergeschoben, im Grunde musste man wirklich sehr wenig selbstständig machen und selbst das war für viele noch zu viel und sie wollen weniger? Also ganz ehrlich, da fällt mir dann auch nichts mehr zu ein, wer mit dem bisschen auf dem Gymnasium nicht zurecht kommt, der eignet sich schlicht und einfach nicht für das Studium und sollte dann eher auf die Real- oder Hauptschule gehen und gut ist.
Was die Noten angeht, so geht es meiner Meinung nach nicht anders und vielleicht liegt das Problem ja dann auch gar nicht am System, sondern am Schüler selbst. Die Schulen vergeben die Noten, aber was die Schüler dann mit den Noten machen, liegt an ihnen selbst und wenn sie meinen sich dann damit identifizieren zu müssen und so weiter, dann ist das doch deren Problem. Irgendwie muss man ihre Leistung beurteilen und später an der Universität wird der Charakter oder so auch niemanden mehr interessieren, da geht es auch nur noch um die Leistung die du bringst. Ich verstehe daher wirklich nicht, was die Schüler wollen. Wenn sie nicht nach ihren Noten beurteilt werden wollen, sollen sie sie eben für sich behalten und gut ist.
Ich habe mir auch mal die Texte auf der von dir verlinkten Website angesehen und kann das meiste ehrlich gesagt nicht so nachvollziehen. Was soll das denn am Ende werden? Wie sollen die Universitäten denn auswählen, wenn es keine Noten mehr gibt? Im Grunde ist das Quatsch. Klar wird dann einigen schwächeren Schülern die Chance gegeben, aber guten Schülern, die eine bessere Perspektive in diesem Beruf gehabt hätten, wird die Chance genommen, wenn man einfach beliebig jemanden wählt, ohne auf die Leistung zu achten. Also meiner Ansicht nach ist das Unfug, es muss eine Möglichkeit geben, die Schüler zu bewerten und wenn es keine Noten mehr geben wird, werden viele Schüler das als Freischuss ansehen, gar nichts mehr zu tun, denn es sind eben nicht alle so wissbegierig.
Auch finde ich die Argumentation blödsinnig zu sagen, dass die Schulnoten nicht beachten, dass die Schüler einen schlechten Lehrer, einen schlechten Tag oder eine ungünstige Lernumgebung haben. Da kann ich mir echt nur an die Stirn tippen. Es geht gerade in solchen Situationen darum, wer mit der Situation dennoch zurecht kommt und wer nicht. Wie verweichlicht wäre es denn, wenn alle nur immer Optimalbedingungen hätten. Wenn man später im Beruf ist, werden diese Argumente ja wohl auch nicht mehr gelten oder ist es nachvollziehbar, wenn da ein Chirurg mal eben das falsche Bein amputiert, mit der Begründung er hätte sich vertan weil er einen schlechten Tag hat.
Das sind keine kleinen Kinder mehr, die da Abitur machen und ich finde, dass man sich da auch mal zusammen reißen sollte und was von sich geben muss. Ich finde das Zentralabitur ohnehin sehr einfach und verweichlicht und es kommt mir albern vor, da noch was zu lockern und Noten abzuschaffen. Ein bisschen Leistungsdruck muss eben auch sein, da sollen sich die Schüler mal nicht so anstellen, schließlich soll man sie auch irgendwie auf das Leben vorbereiten und da wird es nicht anders sein. Wer es entspannt haben will, soll in die Walddorfschule gehen und dort seinen Namen tanzen..ganz ohne Leistungsdruck.
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