Streiks und Zusatzkosten für Betreuung

In vielen Orten hat Verdi ja heute und die nächsten Tage zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen sind auch viele Kinderbetreuungseinrichtungen. Nicht überall konnten Notbesetzungen organisiert werden und viele Kinder können an den betreffenden Tagen nicht betreut werden.Viele Eltern sind aber auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen, weil sie sonst nicht zur Arbeit gehen können. Und nicht alle Eltern haben nun Verwandtschaft in der Nähe, die sich mal einen Tag um die Kinder kümmern können.

Es gibt sicherlich Eltern, die nun eine andere Betreuungsmöglichkeit für ihren Nachwuchs für den Tag suchen müssen. In der Regel eben eine Betreuungsmöglichkeit, die auch Geld kostet. Können die Eltern die Kosten dafür von den Kinderbetreuungseinrichtungen zurück fordern? Wie sieht es mit den Kosten für das Essen in den Betreuungseinrichtungen aus? Die werden ja oftmals pro Tag berechnet und die Kinder bekommen an den Streiktagen ja auch kein Essen über die Betreuungseinrichtungen.

Ein Streik läuft unter "höhere Gewalt" und führt dazu, dass keine Ansprüche aus Nichterfüllung von Verträgen entstehen. Du wirst gegen die Kindertagesstätten auch keine Schadensersatzforderungen geltend machen können, wenn die Kindertagesstätte abbrennt. Daher ist dies das normale Lebensrisiko und die Eltern werden hier (auch teure) Alternativen suchen müssen. Das mag unschön sein - der Nadelstich ist aber auch Sinn des Streiks. Wenn keiner von einem Streik Notiz nehmen würde, müssten die Angestellten auch nicht streiken.

Wer hier gar kein Verständnis dafür hat, dass Menschen für bessere Arbeitsbedingungen auch zum Arbeitskampf bereit sind, für den wird sich vielleicht Genugtuung einstellen, wenn sie wissen, dass die Streikenden in der Zeit auch kein Geld verdienen. Wobei ich diese Form von "Genugtuung" eher als erbärmlich ansehen würde.