Welche Opfer würdet ihr fürs Abitur bringen?

vom 17.03.2014, 18:14 Uhr

Wie ich bereits hier:Hessens Busfahrer streiken zum Abitur 2014 beschrieb, wird meine Großnichte diese Woche ihr schriftliche Abitur ablegen dürfen und kämpft zur Zeit mit dem Problem, wie sie zu den schriftlichen Abiturterminen zur Schule kommen kann.

Im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis wird diese Frage natürlich auch diskutiert. Die Ideen sind sehr weitreichend. Jemand meinte, meine Großnichte soll halt die Nächte vor ihren schriftlichen Abiturprüfungen in einer Pension oder einem Hotel in der Nähe der Schule verbringen. Eine andere Person meinte, dann müsse meine Großnichte eben mit dem Taxi zur Schule fahren, welches für die Strecke locker weit über 50 Euro kosten wird.

Man ist der Meinung, man kann für sein Abitur schon mal Opfer bringen. Egal welcher Art und egal wie hart oder teuer diese Opfer sind. Nun mal abgesehen von dem Fall meiner Großnichte, die eben zur Zeit im Ungewissen ist, wie sie zu ihrer Reifeprüfung zur Schule kommt, machen junge Menschen doch einiges um ihr Abitur zu erlangen. Mal abgesehen von dem eigentlichen Lernen.

Welche Opfer würdet ihr bringen, um das Abitur zu machen? Also abseits von dem reinen Lernen. Oder hat das auch irgendwo seinen Grenzen und wärt ihr nicht bereit, bestimmte Opfer für das Abitur zu bringen? Welche Opfer würdet ihr dafür nicht bringen wollen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe für mein Abitur höchstens meine Freizeit geopfert und ich weiß jetzt auch nicht, auf was du mit deiner Frage sonst so anspielen möchtest. Wenn die öffentlichen Verkehrsmittel zur Prüfungszeit gestreikt hätten wäre das in meiner Schule sicher thematisiert worden und man hätte dort dann geschaut, dass man für alle Schüler eine Lösung findet. Es gibt ja zum Beispiel Schüler, bei denen die Eltern es schaffen würden sie in so einem Fall dann zur Schule zu fahren und die könnten ja noch andere Schüler mitnehmen. Oder Lehrer könnten ausnahmsweise ja auch Schüler im Auto mitnehmen. Bei mir hat ein Lehrer ganz in der Nähe gewohnt, der hätte mich in so einem Fall sicher mitgenommen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde, wie auch in dem anderen Beitrag von mir geschrieben, dass man schon Opfer bringen sollte. Im Zweifel auch finanzieller Art. Denn man muss die Alternativen bzw. Konsequenzen betrachten.

Fällt man bei den Abiturprüfungen durch, kommt einem das teurer zu stehen. Das ist zugegeben kein Weltuntergang, aber man verliert ein Jahr, das man auch besser nutzen könnte, als die letzte Schulstufe noch einmal zu wiederholen und sich dem Stress der Abiturvorbereitungen auszusetzen. Außerdem bekommt man mit wie alle (oder die meisten) der Schulfreunde es schaffen und ihren Abschluss feiern und man selbst kann nur zuschauen, aber nicht mitreden.

In einem Jahr könnte man einen Bundesfreiwilligendienst bzw. freiwilligen Wehrdienst leisten, Work and Travel betreiben oder direkt mit Studium oder Ausbildung beginnen und so ein Jahr früher auf dem Arbeitsmarkt sein. Muss man ein Jahr Schule wiederholen, verschiebt sich die ganze Planung um ein Jahr. Und das verursacht natürlich weitaus höhere finanzielle Belastungen für einen selbst und die Familie.

Deshalb würde ich weiterhin den Standpunkt vertreten, dass man Freizeit und eventuell auch Geld für ein Gelingen beim Abitur opfern kann. Erst wenn es um die eigene Gesundheit geht, sollte man aufpassen und vielleicht einen Gang zurückschalten. Das Abitur zu machen lohnt sich. Es öffnet viele Türen. Und wenn man dann einmalig 50 Euro für ein Taxi ausgeben muss oder mal ein halbes Jahr sein Lieblingshobby aufgeben, finde ich das nicht so schlimm.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mir ist jetzt auch nicht ganz klar, auf welche Opfer du in deiner Frage anspielen möchtest. Auch ich habe für mein Abitur und die vorhergehende Schullaufbahn lediglich Freizeit geopfert - vielleicht noch Hobbys, wenn man es ein wenig genauer nimmt. Beispielsweise war ich tottraurig, dass ich wegen des erhöhten Lernaufwands im Gymnasium mit dem Reiten aufhören musste, aber dieses Opfer habe ich schweren Herzens gebracht. Ansonsten hatten die finanziellen "Opfer" eher meine Eltern, die ja mehr davon profitiert hätten, hätte ich nach der mittleren Reife eine Ausbildung begonnen und würde ihnen jetzt nicht mit meinem Studium auf der Tasche liegen.

Wären zu meiner Schulzeit die öffentlichen Verkehrsmittel ausgefallen, hätte man da sicherlich eine Lösung gefunden. Fahrgemeinschaften wurden ja schon angesprochen und im Zweifelsfall gibt es bestimmt ein Familienmitglied, dass vielleicht ein wenig später zur Arbeit erscheinen und die Fahrt übernehmen kann. Wenn alle Stricke reißen, wäre ich aber durchaus bereit gewesen, mich in der Nacht vor dem Abitur in einer Jugendherberge oder dergleichen einzumieten. Natürlich ist das nicht gratis, aber ich pauke doch nicht für mein Abitur, um dann im letzten Moment wegen solch einer Nichtigkeit ein Jahr warten zu müssen. Aber wie gesagt, keine gute Schule würde ihre Schüler in dieser Lage alleine lassen und man würde Lösungen finden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es eigentlich völlig normal, dass man für sein Abitur auch Opfer bringen muss. Immerhin muss einem klar sein, dass man sich nicht ein schönes Leben machen kann, während man nebenbei Abitur schreibt. Das Abitur ist ja doch etwas Besonderes und auch etwas Wichtiges und von daher finde ich auch, dass man sich dafür auch anstrengen sollte. Von daher ist es normal, dass man seine Freizeit ein wenig zurück steckt. Das finde ich auch nicht weiter schlimm und man muss bedenken, dass man es dann auch erst einmal geschafft hat und dass das ja auch kein dauerhafter Zustand ist. Dazu kommt, dass man nach dem Abitur dann normalerweise auch recht lange Ferien hat, was einen dann auch wieder entschädigt.

Ich habe für mein Abitur meine Freizeit geopfert. Ich habe mich in dieser Zeit eigentlich kaum noch meinen Hobbys gewidmet und ich habe mich da eigentlich auch so gut wie nie mit Freunden getroffen, weil ich lieber von morgens bis abends gelernt habe. Außerdem musste auch mein Freund ein wenig zurück stecken und es war dann eben so, dass ich viel weniger Zeit mit meinem Freund verbracht habe, als sonst. Da wir aber beide wussten, dass das kein dauerhafter Zustand sein würde, war es dann auch nicht so schlimm und mir war es dann auf jeden Fall auch wichtiger, viel zu lernen und gut vorbereitet zu sein, als meinen Freund ständig zu sehen.

Neben der Freizeit sollte man dann natürlich auch bereit sein, finanzielle Opfer zu bringen, wenn man sich gut vorbereiten möchte. So war es bei mir auch so, dass ich sehr viel Geld ausgegeben habe, um mir verschiedene Bücher zu den einzelnen Fächern zu kaufen und ich habe auch Nachhilfe genommen. Das war es mir aber auch einfach wert und mir hat es nicht so viel ausgemacht, für so etwas viel Geld auszugeben. Immerhin wollte ich ja auch gute Noten im Abitur schreiben und von daher war es für mich klar, dass ich da auch das eine oder andere Opfer bringen muss und eben mein Geld für Bücher und Nachhilfe ausgeben muss, anstatt mir etwas anderes davon zu kaufen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich hole mein Abitur neben der regulären Arbeitszeit nach und ich muss sagen, dass ich wirklich viele Opfer bringen muss. Während andere sich im Verein vergnügen, hat man mich seit dem Sommeranfang dort nicht mehr gesehen. In Prüfungs- und Präsenzzeiten fahre ich nach der Arbeit 200 Kilometer bis zum Schulort und verbringe dort je nachdem meine zwei Stunden und fahre wieder zurück. Je nach Fächerwahl oder dem Plan des Lehrers kann das viermal die Woche vorkommen und das ist schon sehr hart.

Hier liest man nur, dass das Abitur etwas Tolles ist und dass man die Freizeit ein wenig zurückstecken sollte. Falsch: Das Abitur ist eine Prüfung, die man absolviert, wenn man den Ehrgeiz und den Willen dazu hat. Es ist kein Muss, man kann auch ohne Abitur studieren, zwar nicht Alles, aber die Möglichkeiten sind gegeben. Es öffnet viele Türen, aber man sollte sich nicht dafür kaputtmachen.

Ich opfere viel Freizeit dafür, aber man bekommt mich mittlerweile auch von den Büchern weg. Wenn ich im Lernen bin und keine Prüfung direkt vor Augen habe, dann gehe ich auch mal aus und unternehme etwas mit Freunden, was aber eher spontan läuft. Außerdem muss ich mich ja noch um den Haushalt kümmern, ich arbeite noch Vollzeit, mein Auto will auch gepflegt werden und so weiter. Ich kann zum Beispiel nicht überall Abstriche machen, sondern muss mich ganz strikt an meine Pläne halten, zukünftig zumindest. Meine Gesundheit hätte es nämlich fast gekostet.

Ich weiß auch jetzt schon, dass ich mich in der Nacht vor den Abschlussprüfungen in einem Hotel einquartieren werden, vielleicht sogar ein Luxushotel um mich davor noch einmal zu entspannen, damit ich diese vielen Kilometer nicht noch mal fahren muss, da zermürbt auch auf Dauer. Ich bringe wie gesagt gerne einige Opfer, aber ich verzichte auch nicht mehr auf Alles. Es ist wichtig, dass man einen Ausgleich zum Lernen und Job bekommt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12590 » Talkpoints: 11,78 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke wenn es nicht anders geht, muss man schon Opfer für das Abitur bringen. Man hat schließlich 3 Jahre lang gelernt und dafür gearbeitet, nur um dieses Ziel zu erreichen. Das würde ich niemals wegen streikender Busse aufs Spiel setzen.

Es ist ein geringer Preis eine Nacht in einem Hotel zu schlafen oder 50€ für ein Taxi auszugeben, wenn man bedenkt, dass einem dadurch eine bessere Zukunft bevorsteht. Das wäre es mir auf jeden Fall wert und ich würde da auch gar nicht drüber nachdenken, sondern es wäre selbstverständlich.

Wenn man mal darüber nachdenkt, dass Kinder, und zwar wesentlich jüngere Kinder kilometerlange, total gefährliche Schulwege auf sich nehmen nur um in die Schule zu gehen und lesen und schreiben zu lernen, kommt einem das Problem mit streikenden Bussen gar nicht mehr so groß vor.

Ich würde mich nur nicht für das Abitur kaputt machen. wenn ich nicht dafür geeignet wäre und mein Leben nur aus lernen bestehen würde und dabei nicht mal gute Noten rauskommen, würde ich es sein lassen. Man kann auch ohne Abitur ein glücklicher und zufriedener Mensch werden.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Was ich von den Streiks halte, habe ich in deinem verlinkten Bericht geschrieben. Ich weiß aber auch nicht, was ich von deinem Thread hier halten soll. Warum wird das Thema großartig im Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis diskutiert? Hier geht es doch nur um die Frage, wer bringt deine Großnichte zur Schule, damit sie die Abiturprüfung machen kann. Also muss doch überlegt werden, wer eventuell Zeit hat und ein Auto. Das dürfte nicht schwierig sein, bei richtiger Einteilung.

Es geht hier nicht darum, irgendwelche Opfer zu erbringen, sondern es geht lediglich um eine Gefälligkeit, die lautet, deine Nichte ein paar Kilometer mit dem Auto zu fahren. Selbst wenn deine Großnichte dafür zwei Stunden früher aufstehen müsste, falls anders niemand Zeit hat, und dann eben sich zwei Stunden in der Schule aufhalten könnte. Ist das ein so großes Problem für dich? Ich möchte nochmal betonen, dass das mit Opfer nichts zu tun hat.

Solltest du aber meinen, dass jemand, der das Abitur machen will, Opfer bringen muss, das müssen andere auch, die nicht die Möglichkeit haben, ein Abitur zu machen. Nach dem Bestehen der Abiturprüfung kann deine Großnichte wählen, was sie eventuell studiert. Bringt sie dann wieder Opfer, wenn sie sich nun jeden Tag zur Uni bewegen muss? Ist sie dann irgendwann mal fertig mit dem Studium, werden ihre "Opfer" mit einer guten Verdienstmöglichkeit belohnt!

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Also scheinbar sind aber dann durch den Busstreik sämtliche Abiturienten betroffen, oder? Wie wäre es denn, wenn sich die Abiturienten zusammen schließen würden und eine Fahrgemeinschaft gründen? Oder einen Bus organisieren, der sie eben von A nach B bringt? Die Kosten könnte man sich dann ja aufteilen.

Allem Voran ist es doch sicher so, dass bereits Schüler dort sein werden, die einen Führerschein besitzen. Besteht denn keine Möglichkeit, durch Entgelt derer, die sich mitnehmen lassen, kleine Fahrgemeinschaften zu gründen? Also sich darauf hinaus zu reden, kein Abitur machen zu können, weil die Busverbindung nicht existiert, finde ich extrem doof.

Es gibt doch sicher eine Lösung. Was meinen denn die Lehrpersonen zu dieser ganzen Geschichte? Tangiert die das nicht, es ist ja schließlich auch in ihrem Interesse, dass ihre Schüler das Abitur abschließen, oder nicht? Haben die nicht auch Ideen, wie die Schüler das bewerkstelligen sollten?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich verstehe nicht ganz, warum man nun davon ausgeht, dass der Schüler die 50 € bezahlen muss, immerhin haben die ja auch Eltern und ich denke, dass man als Elternteil schon dafür sorgen muss, dass das mit der Prüfung klappt. Zur Not würde ich mir dann auch frei nehmen und mein Kind fahren, wenn man das jetzt schon weiß kann man das ja machen, sicherlich kann man auch eine Fahrgemeinschaft bilden.

Meiner Meinung nach muss man einfach alles machen, was dann zu dem Abschluss führt, Probleme hin oder her. Bei mir war es absoluter Freizeitverzicht, viel lernen, aber ich habe es gerne gemacht, weil mir der Abschluss etwas bringt und mir auch meinen weiteren Lebensweg ermöglicht. Hätte ich durchlief Versagen ein Jahr verloren wäre es nun auch nicht schlimm gewesen, aber das kann man ja vermeiden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^