Kinder in der Schule zurück setzen lassen?

vom 16.03.2014, 23:16 Uhr

Meine Kinder gehen in die erste und zweite Klasse. Mein Sohn macht eigentlich keine Probleme, meine Tochter tut sich sehr schwer. Sie ist auch in der Sternenklasse, die die Kinder fördern soll. Ich persönlich wollte sie letztes Jahr gar nicht eingeschult haben, sie ist ein Augustiner, und die jüngste in der Klasse.

Jetzt überlege ich, ob es nicht besser wäre, sie nochmal die erste Klasse machen zu lassen. Es wird ja nicht einfacher, und sie tut sich so schwer, und es ist ja jetzt schon ein Krampf, mit ihr irgend etwas für die Schule zu machen. Würdet ihr eure Kinder auch gegen den Rat der Lehrer zurück setzten lassen?

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei meiner Nichte war es ähnlich. Ich nehme mal an, "Augustiner" heißt, dass sie ein "Kann-Kind" war, im Gegensatz zu einem "Muss-Kind". Also bei Schuljahresbeginn man selber entscheiden konnte, ob sie schon dieses oder erst nächstes Jahr eingeschult werden sollte. Meine Nichte war ein "Kann-Kind" und ihre Mutter hat sich für die Einschulung entschieden.

Ich hätte das nicht gemacht. Meine Nichte ist sehr klein und zierlich. So war sie immer die Jüngste und zusätzlich noch die Kleinste. Und sie war auch einfach noch nicht so weit. Ich finde, das besteht auch einfach kein Druck. Es ist doch nicht schlimm, wenn man erst ein Jahr später eingeschult wird. Meiner Meinung nach hat das keinerlei negative Auswirkungen. Warum also die Eile? Die Kindheit ist schnell genug vorbei.

Und bevor dein Kind nun die Probleme von einem Jahr zum nächsten mitschleift, würde ich sie eher wiederholen lassen. Später interessiert das überhaupt niemanden mehr. Ich glaube aber, dass sie viel Spaß bei der Wiederholung haben wird, weil sie endlich nicht mehr immer schlecht abschneidet. Dabei wird sie alle Lücken auffüllen und kann dann normal ihre Schullaufbahn fortsetzen ohne irgendetwas mitzuschleifen.

Meine Nichte ist bis heute eine schlechte Schülerin und hatte nie Spaß an der Schule. Mal sehen, ob sie den Hauptschulabschluss nächstes Jahr schafft. Bei meiner kleinen Schwester war es ähnlich. Sie hat ab der 7. Klasse geschwächelt und hat die Versetzung immer gerade so geschafft. Drei Jahre lang hatte sie Stress deswegen, mit den Lehrern und mit unserer Mutter. Ständig wurde Druck gemacht. Bis sie in der 9. Klasse endlich eindeutig das Klassenziel nicht erreicht hat. Sie hat wiederholt und war glücklich damit. Ab da lief alles glatt. Sie hat Abitur gemacht und studiert gerade.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Du solltest als erstes das Gespräch mit den Lehrern deiner Tochter suchen. Die erleben dein Kind jeden Tag in der Schule und werden gut einschätzen können, auf welchem Stand deine Tochter ist und ob sie in der Klasse weiterkommen kann. Vieles ist durch individuelle Förderung in der Schule zu verbessern.

Sollte sich herausstellen, dass dein Kind in dieser Klasse keinen Fortschritt machen kann und die Lehrer dir auch dazu raten, solltest du dein Kind zurückstufen lassen. Es ist besser ein Kind früh eine Klasse zurück zu setzen, als erst später. Am Ende der ersten Klasse, sollte ein Kind halbwegs einfache Texte lesen könnte und halbwegs sicher im Zahlraum bis 20 addieren und subtrahieren.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es stellt sich doch dabei erst mal die Frage, warum deine Tochter Probleme hat. Das muss nicht unbedingt daran liegen, dass sie zu den jüngsten Kindern in der Klasse zählt. Immerhin gibt es noch die Möglichkeiten von diversen Lernschwächen. Dazu hast du erst neulich von einem gewissen Desinteresse an Dingen berichtet, die andere Kinder sehr gerne machen. Also sollte man erst mal nach den Ursachen forschen, ehe man eine Entscheidung trifft.

Allerdings denke ich auch, dass es recht fragwürdig ist, wenn man gegen die Ratschläge der Lehrer etwas entscheidet. Diese erleben ja schließlich dein Kind täglich über mehrere Stunden und sind eben auch Fachleute, die da vieles besser einschätzen können als die Eltern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das Problem liegt vielleicht auch wirklich darin, das man es als Mutter sehr schlecht beurteilen kann, besonders wenn man so verschiedene Kinder hat. Ich kann sie nicht mit meinem Sohn vergleichen, aber mit den Lehrern hat man zu wenig Kontakt. Und den Lehrern reicht ja zwei mal im Jahr der Elternsprechtag, mir als Mutter aber nicht. Sie sagen halt immer, wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann melden sie sich. Mir kommt es trotzdem komisch vor.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Elterngespräche sind eine Pflichtveranstaltung, die von der Schule durchgeführt werden müssen. Alles andere sind dann Angebote, die man als Eltern nutzen kann. Man muss dazu aber dem jeweiligen Lehrer mitteilen, dass man Gesprächsbedarf hat. Dazu reicht ein Satz im Hausaufgabenheft aus, dass man um einen Anruf zur Terminvereinbarung bittet.

Ich selbst hatte bei einer Tochter vor ein paar Wochen den Zettel auf dem Tisch wegen Unterricht in Französisch ab der 6. Klasse. Ist auf der Realschule keine Pflicht, aber wird halt angeboten, damit man die Grundlagen hat, falls man dann das Abitur noch machen will. Sie selbst möchte die Sprache erlernen, hatte aber auch bedenken, wegen ihrer Lese-Rechtschreibschwäche. Auch da habe ich den Kontakt zur Lehrerin gesucht.

In dem Schreiben stand zwar schon drin, um was es geht und sie hatte sich vor dem Anruf auf die Noten in Englisch angeschaut. Aber sie konnte die Bedenken meiner Tochter zerstreuen. Das hätte ich allein nicht gekonnt, da ich gar nicht den Einblick in die Materie habe. Aber an den Schulen meiner Töchter wird immer wieder auf die Möglichkeit hingewiesen, dass man das Gespräch mit den Lehrern suchen soll, wenn man ein Problem sieht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Gegen den Rat der Lehrer würde ich in diesem Fall das Kind nicht wiederholen lassen. In der Grundschule sehen die Lehrer am ehesten die Bandbreite der Entwicklungen und anscheinend ist deine Tochter noch im Rahmen. Man muss auch die psychische Belastung bei einer Rückversetzung sehen, gerade in der ersten Klasse. Man hat sich gerade seinen Status erkämpft und muss das dann noch mal machen. Auch ist gerade in den ersten beiden Klassen eine starke persönliche Beziehung zum Lehrer vorhanden.

Außerdem wüsste ich nicht, wie man sich während des ersten Schultages und vielleicht anderen Ritualen, die am Anfang der Schulzeit stattfinden, verhalten soll. Wieder eine Schultüte macht wenig Sinn. Ich halte es für sinnvoller, dann eher die dritte Klasse zu wiederholen, wenn bis dahin immer noch Probleme bestehen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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