Altersunterschied in Beziehung - Probleme bei Lebensplanung?
Eine gute Freundin von mir hat einen Freund, der etwa zehn Jahre älter ist, als sie. Seit dem Abitur habe ich sie schon länger nicht mehr gesehen, vor einigen Tagen habe wir uns das erste Mal seit längerer Zeit wieder gesehen und sie hat mir mit wenig Begeisterung von den Zukunftsplänen ihres Freundes erzählt. Natürlich ist ihr Freund eben schon älter als sie und möchte sich auch langsam was im Leben aufbauen. Er plant den Kauf eines Hauses für sich und sie und möchte auch einen gemeinsamen neuen Wagen, als gemeinsame Investition anschaffen.
Da meine Freundin selbst noch studiert, ist das für sie jetzt erstmal eine komische Situation. Sie hat jetzt das Glück, dass ihr Studium nicht so super zeitaufwendig ist und sie nebenbei noch jobben gehen kann, deswegen könnte sie wenigstens einen kleinen Teil des Geldes auch investieren. Grundsätzlich findet sie den Gedanken jedoch jetzt noch etwas befremdlich, jetzt schon ein Haus mit ihrem Freund zu haben, obwohl sie beiden jetzt auch schon 3-4 Jahre zusammen sind. Ihr Freund ist jetzt 35 und ich denke schon, dass man sich das in dem Alter sehr gut vorstellen kann und wahrscheinlich auch wünscht. Auch ein Blick in den Freundeskreis, wo viele schon verheiratet sind, Kinder haben und ein eigenes Heim haben, kann da vielleicht etwas Neid in ihm verursachen.
Ich denke, dass es meiner Freundin dann aber doch etwas zu früh wird. Sie studiert ja auch gerade erst und da kann man doch auch gar nicht wissen, wo an später arbeitet. So muss sie sich ihren Arbeitsplatz quasi abhängig von ihrem Wohnort aussuchen und hat da einfach nicht die Freiheit, die sie sonst hätte, wenn sie sich erst dann ein Haus suchen würden, wenn sie fertig studiert hat. Davon abgesehen ist das in dem Alter vielleicht doch schon ein ziemlich großer Schritt im Leben, weil ein gemeinsames Heim und größere gemeinsame Investitionen auch noch einmal die Beziehung verfestigen wollen und klar stellen wollen, dass das etwas für die Zukunft ist. Möglicherweise weiß sie da auch noch gar nicht, ob sie das möchte.
Bei mir ist das momentan auch eine ähnliche Situation, denn mein Freund beendet dieses Jahr sein zweites Examen und seine Promotion und wird dann auch Geld verdienen. Er redet jetzt auch schon häufiger davon, dass wir dann in eine gemeinsame Wohnung ziehen werden und er sich sehr darauf freut und man sich dann eben auch mehr leisten kann als jetzt, weil er dann nicht mehr auf Studentenniveau lebt und wir mal gemeinsam einen schönen Urlaub machen können und so weiter. Es ist aber eben vorerst nur eine Wohnung und nicht gleich ein Eigenheim, dass soll es dann erst geben, wenn ich mit meinem Studium fertig bin.
Ich denke, dass bei einem solchen Altersunterschied dann vielleicht doch irgendwo dann auch zwei Welten aufeinander prallen. Der ältere Partner möchte eher Dinge, die die Beziehung festigen und die Zukunft sichern, Eigenheim, vielleicht schon Kinderplanung und dergleichen, während der jüngere Partner vielleicht sogar noch darüber grübelt, ob das der Partner ist, mit dem man sein Leben verbringen möchte und ob man nicht doch lieber erstmal noch seine eigene Wohnung behalten möchte und so weiter und so fort. Es wird einem ja dann doch sehr früh die ''Freiheit'' genommen, wenn man das so sagen kann.
Ich stelle mir diesen Schritt schon ein bisschen befremdlich vor, aber im großen und ganzen freue ich mich auch darauf, weil mir mein Freund einfach sehr wichtig ist und ich die Beziehung jetzt auch nicht unbedingt damit aufs Spiel setze möchte, dass ich mich an einem Wunsch festhalte, wie eine eigene Wohnung oder so. Dennoch denke ich, dass das öfter mal Probleme machen kann, wenn man sich in einer Beziehung mit einem solchen Altersunterschied befindet. Habt ihr selbst schon mal Konflikte dieser Art gehabt? Wie habt ihr diese gelöst? Habt ihr das Gefühl dem ''älteren'' Partner Lebenszeit zu stehlen, wenn ihr merkt, dass dieser gerade an einer Familienplanung feilt, während ihr euch noch gar nicht sicher seit, was ihr wollt? Denkt ihr, dass diese Beziehungen dennoch eine Zukunft haben können?
Ich denke, dass man bei einem großen Altersunterschied auch ein Interessenkonflikt hat. Immerhin befindet man sich in völlig unterschiedlichen Bereichen des Lebens, wenn der eine startet, ist der andere vielleicht schon mitten drin im Berufsleben und das ist dann eben schwierig. Auch wenn einer noch im Studium ist, ist es nicht leicht mit ihm zu planen.
An deiner Stelle würde ich mich zu nichts überreden lassen. Wenn du keine Wohnung mit ihm möchtest, hat das Ganze vielleicht aber auch wenig Zukunft. Immerhin sollte man schon irgendwie bestrebt sein auch zusammen wohnen zu wollen. Ein Hauskauf ist da noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich denke, dass man in der Situation deiner Freundin einfach erst mal ein Haus mieten sollte und eines kaufen sollte, wenn man dann soweit ist oder er sich alleine ein Haus kauft und es dann gegebenenfalls verkaufen muss, was ich aber als nicht ganz so gute Lösung ansehe.
Mein Partner und ich haben einen Altersunterschied von gerade mal 5 Jahren, da ist das Interesse schon dasselbe. Wir haben beide noch nicht so viel Geld, aber sind uns über bestimmte Sachen einfach einig. Solche Probleme gibt es bei uns nicht.
In dem Alter stelle ich mir das noch nicht so problematisch vor. Allerdings habe ich es bei meinen Großeltern gesehen, wo auch zehn Jahre Altersunterschied vorhanden waren. Je älter meine Großeltern wurden, desto mehr wurden diese zehn Jahre zum Problem. Denn mein Opa war dann eben nicht mehr so fit, als sie dann beide Zeit hatten, um noch was von der Welt zu sehen. Für meine Oma kamen dann halt nur kurze Reisen zur Verwandtschaft in Frage.
Bei dem Thema Hauskauf kann man ja auch einen Kompromiss finden. Dass man eben wartet, bis sie auch mit dem Studium fertig ist. Damit wird ihr Freund sicherlich leben können, da dies keine Anschaffung ist, die man schnell erledigen muss.
Meinen Partner und mich trennen sieben Jahre Altersunterschied voneinander und während ich gerade noch im Studium stehe, hat er schon einige Jahre gearbeitet und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Dennoch muss ich sagen, dass es bei uns eigentlich noch recht gut funktioniert und der Altersunterschied noch nicht zum erheblichen Problem wurde. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass er vor mir einige sehr schlechte Beziehungserfahrungen gemacht hat und sich somit selbst noch ein wenig Zeit lassen möchte, bevor er sich auf eine feste Zukunft mit mir einlässt, Themen wie "Hochzeit" oder "Kinderwunsch" stehen somit noch nicht zur Debatte.
Ich denke aber, dass man in dieser jungen Phase des Lebens eigentlich noch für weitgehend alle Dinge eine Lösungen finden kann, wenn man das denn wirklich möchte. Was die Anschaffung von Wohneigentum betrifft, da lässt sich ja leicht der Kompromiss finden, dass gewartet wird, bis die Partnerin ihr Studium beendet hat, alternativ könnte ja auch schon ein Haus gekauft werden und sie würde dann eben später in die Abzahlung einsteigen. Natürlich würde sie das bei der Wahl ihres Berufsortes einschränken, aber mal ehrlich, die meisten Menschen sind doch ohnehin nicht so flexibel, dass sie zum Arbeiten gerne an das andere Ende Deutschlands ziehen wollen.
Wenn das Paar einen Kinderwunsch hat, sehe ich zum Beispiel gar kein Problem darin, dass die Frau während des Studiums ein paar Semester aussetzt. Gerade mit einem Kind ist ein Studium nebenbei gut möglich, vorausgesetzt natürlich, man verlangsamt es ein wenig. Ich kenne sehr viele junge Mütter, die Kind und Uni gut unter einen Hut bringen. Wenn man es wirklich will, denke ich jedenfalls schon, dass man für Kinder und Eigenheim eine Lösung finden kann.
Wichtig ist nur, dass auch der jüngere Partner sich schon sicher sein muss, all diese Dinge überhaupt und genau mit diesem Partner anzustreben - und da sehe ich dann schon ein Problem. Dinge wie eine gemeinsame Wohnung können nach meinem Ermessen sofort entschieden werden und wenn man schon nicht weiß, ob man mit dem Partnerzusammenziehen möchte, steht die Beziehung für mich unter keinem guten Stern, aber ich kann gut verstehen, wenn man solche Dinge wie Eigenheim und Kinderwunsch noch einmal überdenken möchte. Auch wenn der Partner älter ist und dann eben warten muss, ein schlechtes Gewissen hätte ich da nicht und denke, dass das für einen Mann, der die jüngere Partnerin wirklich liebt und ihren Konflikt versteht, nachvollziehbar sein muss. Die kritische Anmerkung, dass im Gegensatz zu Frauen Männer keine innere Uhr ticken hören, sei mir an dieser Stelle noch erlaubt.
Gerade bei Paaren mit einem größeren Altersunterschied kann es schnell zu Problemen kommen. Immerhin ist es dann meistens so, dass man einfach verschieden weit im Leben ist. Während der eine bereits seit vielen Jahren arbeitet und sein eigenes Geld verdient, studiert der eine vielleicht noch oder geht sogar noch zur Schule. Dabei ist es auch so, dass man vielleicht auch unterschiedlich weit von der Reife ist. Möglicherweise hat der eine auch weitaus mehr Lebenserfahrung, als der andere und während der andere noch viel ausprobieren und viel entdecken möchte, hat der andere dann vielleicht sogar schon alles hinter sich und möchte es daher ruhiger angehen lassen. In so einem Fall kann die Beziehung natürlich auch schnell problematisch werden.
Nur weil der Partner einige Jahre älter ist, als man selbst, muss das jedoch nicht zwangsläufig zu Problemen führen. Irgendwann wird man ja auch selbst fertig mit der Schule oder dem Studium sein, so dass dann auch beide arbeiten gehen und beide Geld verdienen. Somit hat man dann auch wieder mehr Gemeinsamkeiten. Dabei ist es dennoch wichtig, dass man einfach gemeinsame Interessen und auch ähnliche Vorstellungen vom Leben hat. Somit sollten beide sich einfach einig sein, was die Zukunft betrifft und es bringt nichts, den Partner zu etwas zu drängen, was er gar nicht möchte.
Ich denke, dass es wichtig ist, recht schnell auf den Kinderwunsch zu sprechen zu kommen, wenn man einen größeren Altersunterschied hat. Immerhin bleibt einem auch nicht unbegrenzt Zeit, um ein Kind zu bekommen und es wäre schade, wenn der Partner dann erst nach vielen Jahren erfahren würde, dass man selbst keine Kinder möchte, während das sein größter Wunsch ist. Immerhin würde ihm dann kaum noch eine Möglichkeit mehr bleiben, Kinder zu bekommen. Von daher sollte man lieber von Anfang an schauen, dass man sich einig in diesen Dingen ist. Und wenn das der Fall sein sollte, dann spricht eigentlich nichts dagegen, so eine Beziehung zu führen, wenn man das möchte und wenn man wirklich bereit dazu ist, einen deutlich älteren Partner zu haben. Immerhin muss das auch jeder für sich selbst entscheiden.
Ich glaube schon, dass zu große Altersunterschiede zu massiven Problematiken führen können. Gerade weil auch oftmals zwei unterschiedliche Welten aufeinanderprallen, die man so im Alltag eben nicht hätte. Doch als Paar ist es eben nicht so einfach den Rückwertgang nach 2-4 Jahren Beziehung zu starten und irgendwann sind nächste Schritte gerade beim älteren von beiden wohl auch klassisch. Besonders die ältere Fraktion, wenn sich der Altersunterschied wie bei Deiner Freundin auf zehn Jahre beläuft, möchte etwas erreichen und für eine gemeinsame Zukunft planen. Bei der Zeit, die sie zusammen sind, auch im Grunde genommen völlig legitim.
Die meisten Paare mit einem solchen Altersunterschied denken jedoch eher einseitig und glauben wohl immer je länger man zusammen ist, desto besser kann man gemeinsam planen. Das hier womöglich Welten aufeinanderprallen mögen scheinen nur die wenigsten Betroffenen wirklich sehen zu wollen oder zu können. Wie in dem Fall Deiner Freundin. Augenscheinlich scheint sie für diese erwünschten Schritte nicht bereit zu sein, auch wenn es nachvollziehbar wäre, dass man zusammen ein Haus bewohnt und gemeinsame Investitionen tätigt.
Meine Partnerin und mich trennen auch einige Jahre. Doch das hat bei uns noch nie für Probleme gesorgt. Wir leben zusammen, investieren gemeinsam. Bei uns gibt es auch kein getrenntes Kassen Prinzip. Solange alle Fixkosten gedeckt sind, machen wir ganz einfach, was wir wollen. Wir sprechen zwar mit dem anderen ab, obwohl wir es nicht müssten, aber wir finden es eben genau so gut, wie es ist. Wir gehen beide arbeiten und teilen uns somit natürlich wirklich alles. Geld, Hausarbeiten, wir haben den gemeinsamen Beruf usw. Sind also auch beruflich bedingt rundum die Uhr zusammen. Das klappt perfekt seit vielen Jahren und ich selber kann mir nichts Besseres vorstellen. So wie sie auch.
Ich denke dass wir auch deswegen trotz Altersunterschied keinerlei Schwierigkeiten mit Planungen des anderen haben, sondern uns entweder anfreunden oder eben nicht mit gewissen Gedanken anfreunden. Wir sind jedoch auch unglaublich ehrlich und lügen uns gegenseitig auch nicht die Hucke voll, wenn man sich gewisse Dinge anders vorstellt.
Anders war es bei meiner Ex-Freundin, wo sie ständig geplant und geplant hat. Ich befand mich gerade in meiner ersten weiblichen Beziehung. Ich hatte zudem sichtliche Schwierigkeiten damit und sie setze mich ständig unter Druck. Gemeinsame Wohnung, Heiraten, Kinder und vieles mehr. Das ging bereits nach wenigen Monaten los. Sie versuchte mich als junge Teenagerin stets an sich zu binden ohne das ich das wollte. Der Streit war natürlich vorprogrammiert. Dort waren noch nicht einmal 4 Jahre Altersunterschied, was ich heute ehrlich gesagt total armselig finde. Wenn ich die langjährige Beziehung zu meiner jetzigen Partnerin sehe. Da gibt es solche Dinge nicht! Schon seltsam, wie es von Beziehung zu Beziehung auch sein kann, findet Ihr nicht auch?
Ich glaube das Problematiken wie gesagt vorprogrammiert sein können, aber nicht zwangsläufig auftreten müssen. Man muss, aber wenn es so weit ist, ehrlich miteinander umgehen, um letzten Endes wirklich einen gemeinsamen Nenner zu finden. Das wäre mir persönlich als ältere Person zum Beispiel auch sehr wichtig, wenn ich mit Planungen zu weit gehe, dass mein Partner oder meine Partnerin mir das sagt.
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