Hat eure Familiengeschichte das Zeug für eine Familiensaga?

Eine Familiensaga erzählt die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen hinweg. Das ist natürlich besonders interessant, wenn es Feindschaften, Tragödien, Intrigen, uneheliche Verwandte, Familiengeheimnisse oder ähnliches gibt. Auch Aufstieg und Niedergang sorgen für Emotionen, am besten auch in Form von Firmen oder Ländereien.

Meine Familie hätte nicht das Potenzial für eine Familiensaga. Es wäre eher langweilig. Es gibt nichts Uneheliches und es gab nie Erbstreitigkeiten, weil keine Reichtümer vorhanden sind. Auch das Konkurrenzdenken war in keiner Generation ausgeprägt. Hat eure Familiengeschichte das Zeug für eine Familiensaga? Würdet ihr diese Geschichte sogar gerne veröffentlichen, weil sie so spannend und mitreißend ist?

Die Vergangenheit meiner Familie ist auch eher uninteressant und würde als Buch oder Film vermutlich niemanden vom Hocker hauen. Wir haben keine unentdeckten Geheimnisse und sind auch keine Großgrundbesitzer, bei denen es um Macht oder Geld geht. Alles in allem sind wir also eine Durchschnitts-Familie, wie es Millionen auf der ganzen Welt gibt. Für eine Saga also gänzlich ungeeignet.

Etwas interessanter wäre vielleicht die Kennenlerngeschichte zwischen mir und meinem Mann, da habe ich tatsächlich schon einmal daran gedacht, sie nieder zu schreiben. Da sie aber wirklich ziemlich außergewöhnlich ist, würde die Story wohl schon fast unglaubwürdig und fern der Realität wirken, so wie eine Geschichte aus den Romanheftchen. Deswegen lasse ich das auch.

Also wenn ich mir so diverse Familienmitglieder ansehe, glaube ich schon, dass das Potential für eine Verfilmung oder Buchveröffentlichung da wäre. Es ist genau wie du beschreibst: es kommen Feindschaften, Tragödien, Intrigen, uneheliche Verwandte, Familiengeheimnisse und stark ausgeprägtes Konkurrenzdenken zwischen einigen von ihnen. Es ist im Prinzip immer etwas los und nie langweilig. Es ist auch nicht so, dass nur eine Generation davon betroffen ist. Ich erlebe im Moment hautnah mit, wie sogar die vierte Generation in diesen ganzen Mist involviert wird. Als ob manche Leute ihre Differenzen nicht unter sich ausmachen könnten und ständig Unbeteiligte mit reinziehen müssen. Das scheint wie eine Art "Zwang" zu sein.

Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich mich über solche Sendungen wie GZSZ lustig mache, weil die ganzen Geschichten dort im Vergleich zu meiner Verwandschaft eigentlich nichts sind. GZSZ ist im Vergleich dazu total langweilig und öde.

Es hat natürlich Vorteile, wenn immer etwas los ist. Es gibt immer etwas neues und es wird nie langweilig. Andererseits kann so ein Familienleben auch sehr anstrengend sein, besonders wenn man selbst ständig mit reingezogen wird in irgendwelche Feindschaften oder Intrigen obwohl man nur seine Ruhe haben will. Vielleicht hängt das auch ein wenig von der Größe der Verwandschaft ab, wie viel dort los ist. Bei kleineren Familien kann ich mir vorstellen, dass es dort eher langweilig ist, kann aber auch nicht für alle sprechen.

Niederschreiben oder in irgendeiner Form veröffentlichen würde ich diese "Familien-Saga" allerdings nicht. Irgendwer würde sich immer darin wiedererkennen und ich hätte noch mehr Probleme als vorher, eventuell sogar vor Gericht. Manche Menschen schrecken eben vor nichts zurück. Da ziehe ich es lieber vor, weitestgehend meine Ruhe zu haben.