Beim Verlust von Haustieren gemischte Gefühle haben?
Wir haben vor einigen Tagen unsere Katze in gute Hände zu einer Verwandten abgegeben. Damals hatten wir die Kleine mehr oder minder unfreiwillig vom einen Tag auf den Nächsten übernommen. Es stellte sich dann aber heraus, dass wir, wie schon befürchtet, einfach viel zu wenig zu Hause waren, um dem Tier gerecht zu werden und es angemessen zu bespaßen. Hinzu kam, dass der Katze scheinbar langweilig war und sie unser Mobiliar auseinandernahm. Ich denke, bei meiner Verwandten, die ihr einen großen Garten, zwei tolle Artgenossen und vier Menschen bieten kann, die abwechselnd im Haus sind, ist die Kleine einfach besser aufgehoben.
Wie auch immer, ich vermisse die Katze zwar schrecklich, vor allem die kuscheligen Momente abends im Bett oder auf dem Sofa, gleichzeitig bin ich aber auch irgendwie erleichtert, die Verantwortung abgegeben zu haben und mich nicht mehr nach einem Tier richten zu müssen. Irgendwie finde ich es auch befreiend, nicht mehr den kompletten Schmutz in der Wohnung zu haben, den eine Katze nun einmal verursacht. Trotzdem habe ich jedes Mal, wenn ich es angenehm finde, im Bad nicht mehr in Katzenstreu zu treten, auch ein schlechtes Gewissen, dass ich überhaupt so denke.
Andererseits kenne ich es von vielen Menschen, die nach dem Tod oder der Abgabe eines Tieres ihren Gefährten zwar fürchterlich vermissen, aber irgendwie auch froh sind, die Arbeit nicht mehr zu haben und sich daher kein neues Tier ins Haus holen. Wie ist das bei euch? Kennt ihr solche Gedanken von euch selbst? Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr durch welche Umstände auch immer kein Haustier mehr hattet? Oder findet ihr es völlig egoistisch, dass ich gemischte Gefühle habe und meine Katze nicht ausschließlich vermisse?
Mir ging es bisher nie so. Vor allem, weil immer noch andere Haustiere da waren, wenn eines verstarb. So kann sich die Erleichterung beispielsweise über das Ausbleiben des Drecks gar nicht einstellen, weil immer noch Dreck verursacht wird. Und ich habe mir dann auch immer wieder ein weiteres Haustier geholt.
Aber verstehen kann ich deine Gefühle schon. Alles hat zwei Seiten. Das ist nun mal so. Im Umkehrschluss wäre es ja total egoistisch und herzlos, wenn man sich ab und zu über den Dreck beschwert, obwohl man sein Haustier ja liebt. Aber das tun wir doch alle mal. Stöhnend Schaufel und Besen holen. Oder wer strahlt schon vor Freude, wenn er schon wieder saugen muss, obwohl das letzte Mal erst gefühlte 5 Minuten her ist? Es hat zwei Seiten, aber die gute überwiegt. Deshalb verschwindet aber die schlechte Seite nicht.
Nein, du bist kein schlechter Mensch, wenn du auch die guten Seiten daran siehst und genießt. Schlecht wäre es, wenn du die Katze ausschließlich deshalb weggeben hättest, weil sie dir zu viel Dreck macht. Das ist ein verdammter schlechter Grund, eine freiwillig übernommene Verantwortung abzuschieben. Aber da das bei dir überhaupt nicht der Fall war, musst du dich nicht schlecht fühlen. Die guten Seiten sind nun mal da. Das kann man doch nicht ignorieren.
Ich bin meist mehr erleichtert als traurig, wenn ein Tier stirbt. Bei meinem Hund war es z.B. so, dass der die letzten 2 Jahre nicht mehr spazierengehen konnte, worunter ich sehr gelitten habe.
Wenn bei mir Kleintiere sterben bin ich auch meist erleichtert, weil ich dann einfacher in Urlaub fahren kann, nicht mehr ständig zum Tierarzt muss, mehr Platz für mich habe, etc..
Ich muss sagen, dass ich auch eher gemischte Gefühle hatte, als mein Zwergkaninchen gestorben ist. Das Kaninchen hatte mich mehr als die Hälfte meines Lebens begleitet und ich hatte es als Kind zum Geburtstag bekommen, worüber ich mich riesig gefreut hatte. Immerhin war es schon immer mein größter Wunsch gewesen, einmal ein eigenes Haustier besitzen zu können. Von daher war ich sehr glücklich, dass mir dieser Wunsch auch erfüllt wurde und ich habe mein Kaninchen auch über alles geliebt. Es war quasi mein bester Freund gewesen und da ich es auch schon so lange hatte, hatte ich auch immer sehr viel Zeit gemeinsam mit ihm verbracht.
Ich war unendlich traurig, als mein Kaninchen gestorben ist und mir ging es auch mehrere Wochen schlecht deshalb. Ich habe viel geweint und auch wenn es für manche vielleicht komisch klingen mag, war es für mich so, als ob ein Teil von mir gestorben wäre. Das Kaninchen war immerhin dreizehn Jahre lang an meiner Seite und von daher ist es klar, dass so ein Abschied nicht unbedingt einfach ist. Da ich eben auch keine Geschwister habe, habe ich auch als Kind immer sehr viel Zeit mit dem Tier gemeinsam verbracht und viel mit ihm gespielt.
Als es gestorben war, muss ich zugeben, dass ich dennoch auch ein klein wenig erleichtert war. Immerhin ist es leider so, dass ich kaum zu Hause bin, seit ich zur Uni gehe. Am Wochenende muss ich dann immer arbeiten und zwischendurch möchte ich mich mit meinem Freund treffen und muss für die Uni lernen. So hatte ich kaum noch Zeit für das Tier. Meine Eltern fütterten es zwar und machten es sauber, wobei sie es aber nicht streichelten und nicht mit ihm spielten. So war das Tier dann doch die meiste Zeit über alleine, was mir einfach unglaublich leid tat. Solche Tiere sollten ja allgemein nicht alleine gehalten werden und ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, als ich wieder einmal mehrere Tage nicht zu Hause war und wusste, dass es wieder komplett einsam war. Von daher war ich dann ehrlich gesagt auch ein wenig froh, dass die Einsamkeit für mein Kaninchen dann ein Ende hatte, als es gestorben ist. Das hat mich auch ein wenig von meinem schlechten Gewissen befreit.
Ich habe mir noch nie ein Tier angeschafft und es dann doch wieder abgegeben. Ich liebe meine Tiere und es müsste schon etwas gravierendes passieren und keine andere Möglichkeit geben, dass ich mich wirklich von ihnen trennen würde.
Aber ich finde es gut, dass ihr euch dazu entschlossen habt, für die Katze ein neues zu Hause zu suchen. Das ist sicher das Beste, wenn man merkt, dass man dem Tier einfach nicht mehr gerecht werden kann. Denn das Tier ist nun mal der Leidtragende. Gerade für Katzen ist es immer schöner, wenn sie mit einem Artgenossen zusammenleben. Das wäre nun für euch vielleicht auch eine Alternative gewesen, eine zweite Katze als Spielgefährten dazu zu holen. Das wolltet ihr ja anscheinend nicht, daher war es sicherlich richtig, die Katze zu Verwandten zu geben, die sich besser kümmern können und auch mehr Zeit dafür haben. In gewisser Weise kann ich deine Erleichterung schon verstehen. Du musst dir eben keine Gedanken mehr darum machen, dass deine Katze zu kurz kommt oder es nicht gut bei dir hat. Eine gute Nebenwirkung ist natürlich, dass nun keine Streu und Haare mehr herum fliegen. Ich denke, dass du kein schlechtes Gewissen haben musst und in dem Fall richtig gehandelt hast.
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