Wie verhält man sich in Gegenwart eines behinderten Menschen
Es kann sehr schwer sein einen behinderten Menschen in der Familie zu haben und diesen vielleicht sogar noch pflegen zu müssen. Es bedarf natürlich sehr viel Feinfühligkeit in Gegenwart von behinderten Mitmenschen, da diese zumeist nicht immer alles richtig verstehen können man ihnen helfen sollte.
Ich habe mittlerweile festgestellt, dass nicht jeder Mensch für den Umgang mit behinderten Menschen geeignet ist, da viele es nicht ertragen können diese andersartigen Menschen zu erleben. Ist es richtig, dass behinderte Menschen immer ausgegrenzt werden? Sollte es noch mehr Rechte für diese Menschengruppe geben?
Seit wann werden "behinderte" Menschen "immer" "ausgegrenzt"? Das ist ja mal eine sehr pauschale Aussage. Es gibt schließlich unzählige Arten von Behinderungen von Einschränkungen der Sinnesleistungen über Lernbehinderungen, Entwicklungsverzögerungen und sonstige körperliche oder geistige Einschränkungen aller Art. Für mich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob jemand beispielsweise bei einem Unfall ein Bein verloren hat, Down-Syndrom hat oder mehrfach schwer behindert ist und im Alltag 24 Stunden Hilfe braucht. Daher würde ich mich hüten, so pauschal von "Behinderten" zu sprechen.
Außerdem finde ich nicht, dass "Behinderte" in unserer Gesellschaft immer noch so stark ausgegrenzt werden wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Natürlich gibt es hier immer noch Verbesserungsbedarf, aber ich finde durchaus, dass viele Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft voll integriert sind, im Arbeitsleben stehen, Beziehungen, Freunde und Hobbys haben und auch selbst tatkräftig dafür sorgen, dass ihnen immer weniger Hindernisse in den Weg gestellt werden. Natürlich gibt es Grenzen, aber auch offiziell als nicht behinderte Menschen können ja nicht alles tun und lassen, was sie wollen. Nicht jeder wird Fußballprofi oder Universitätsprofessor, das hat nur wenig damit zu tun, ob man in der geistigen Schublade mit der Aufschrift "behindert" fest sitzt oder nicht.
Ich selbst versuche mit behinderten und nichtbehinderten Menschen gleichermaßen höflich und respektvoll umzugehen. Meistens ist es gar nicht nötig, einen Riesenterz zu machen, wenn jemand beispielsweise nicht sehen kann. Mit wirklich schwer behinderten Menschen habe ich im Alltag eigentlich nichts zu tun, aber wenn beispielsweise mein Kind durch einen Unfall oder eine Krankheit schwer behindert wäre, würde ich es selbstverständlich "ertragen" und mich dafür einsetzen, dass es ein möglichst lebenswertes Leben in der Gesellschaft hat.
Als ich diesen Beitrag gelesen habe, blieb mir ehrlich gesagt im ersten Moment die Spucke weg, weil ich bislang nur selten eine Meinungsäußerung zum Thema "Behinderung" lesen musste, die so sehr verallgemeinert und diskriminiert, wobei es natürlich auch sein mag, dass mir vorwiegend deswegen die Hutschnur hochgeht, weil ich selbst betroffen bin und das Thema mich somit absolut nicht kalt lässt. Dennoch würde ich dir doch dringend empfehlen, dich ein wenig mehr mit der Lage behinderter Menschen und den zahlreichen und verschiedenen Behinderungen auseinanderzusetzen, damit du es zukünftig vermeidest, Anderen auf den Schlips zu treten.
Wie Gerbera ja schon sagte, gibt es zahlreiche Behinderungen. Nicht jeder behinderte Mensch muss oder möchte gepflegt werden und nicht jeder braucht Hilfe. Die meisten nur körperlich behinderten Menschen wollen sogar, dass man mit ihnen nicht besonders feinfühlig, sondern völlig normal und unbefangen umgeht. Mir als sehgeschädigte Person ist es tausendmal lieber, wenn man mich einfach fragt, ob ich Lust habe, mit ins Kino zu kommen; wenn man sich davor erst ewig überlegt, ob man mich dadurch kränken könnte und ob das Kino überhaupt passend für mich ist, bringt das rein gar nichts und unter Umständen nur mich um eine schöne Aktivität. Das Beispiel ist vielleicht nicht geschickt gewählt, aber ich denke, die Aussage dahinter ist klar.
Und was heißt überhaupt, viele Menschen könnten es nicht ertragen, die Andersartigkeit behinderter Menschen zu erleben? Werde ich denn gefragt, ob ich die "Andersartigkeit" meiner sehenden Mitmenschen erleben möchte? Und ist nicht jeder Mensch, egal ob behindert oder nicht, auf seine ganz spezielle Art und Weise anders? Ich stimme dir schon zu, viele Menschen haben erst einmal Berührungsängste, aber anstatt das einfach hinzunehmen, versuche ich eigentlich immer, diese Ängste abzubauen. Im Nachhinein sind viele meiner Freunde überrascht, wie wenig meine Blindheit doch ins Gewicht fällt und vergessen sie zeitweilig sogar.
Und was die Rechte angeht: Ich finde durchaus, dass der Rechtsstatus und allgemein die Inklusion behinderter Menschen in den letzten Jahrzehnten eine enorme Aufwertung erfahren hat. Mit den Rechten für geistig eingeschränkte Menschen kenne ich mich nicht aus und möchte daher kein Urteil dazu abgeben. Aus Sicht einer sehgeschädigten Person kann ich sagen, dass zwar vieles schon fortschrittlich ist, aber rechtlich noch einige Barrieren abgebaut werden müssen. Die größten Barrieren bestehen aber ohnehin in den Köpfen der Menschen. Ich warte noch auf den Tag, in dem ich in einem Amt anrufe, um einen an mich geschickten Brief für mich lesbar als E-Mail zu erhalten, und daraufhin nicht gefragt werde, ob ich denn keinen Betreuer habe, der mir das vorlesen könne.
Es gibt doch wirklich viele Arten von Behinderungen und selbst mit normalen Menschen kann man nicht nur immer auf eine bestimmte Art und Weise umgehen. Du kannst nicht alle Menschen über einen Kamm scheren.
Ich habe in meinem Leben öfter mal mit behinderten Menschen zu tun gehabt, welche die geistig behindert waren und welche, die körperlich behindert waren. Ich bin damit eigentlich immer locker umgegangen und habe normal mit ihnen gesprochen. Sicherlich muss man auf bestimmte Sachen in Gesprächen mehr eingehen, aber mit einer lockeren Art kommt man eigentlich ganz gut an.
Es ist für behinderte Menschen sicherlich viel schlimmer, wenn man sich anders verhält als normal. Man sollte einfach normales Verhalten an den Tag legen, nicht daneben stehen und nichts sagen oder auch nicht darüber lästern. Man kann auch durchaus mal ansprechen, dass man damit nun so noch nicht die Erfahrungen gemacht hat, behinderte Menschen wissen ja auch, dass sie ein bisschen anders als andere Menschen sind, wobei ich nicht finde, dass sie schlechter sind, sondern ganz im Gegenteil in vielen Bereichen kann man sich da schon einiges abschauen, beispielsweise in der Herzlichkeit, die manche Behinderte Fremden gegenüber sofort haben können.
Was ist denn "behindert"? Es gibt so viele Arten von Einschränkungen sowohl körperlicher als auch geistiger Art, dass man schon genau wissen müsste, was du meinst. Es gibt bestimmt noch viel bezüglich Barrierefreiheit zu tun, aber wenn ich meine Nachbarin betrachte, die schwerhörig ist, sehe ich keine Benachteiligung. Ich behandle sie auch ganz normal, ich muss halt deutlich reden, weil sie von den Lippen abliest. Aber ansonsten merke ich nicht, dass jemand vor ihr zurückschreckt oder sie besonders taktvoll behandelt. Dazu ist sie auch viel zu extrovertiert.
Alleine bei der Frage in deiner Überschrift musste ich gerade etwas die Augen rollen. Ich persönlich finde so eine Frage überflüssig, da es so herüber kommt, als müsse man sich bei bestimmten Personengruppen komplett anders verhalten, als bei den "lieben, normalen" Menschen. Es gibt auch Menschen ohne Behinderung, die eine andere Art von Zuwendung brauchen. Es gibt auch Menschen ohne Behinderung, die nicht alles verstehen können. Manche Menschen denken immer noch, dass Behinderung gleich "Blödheit" ist, habe ich das Gefühl. Das ist nicht direkt auf deinen Beitrag bezogen, sondern meine Empfindung.
Je nachdem welche Behinderung ein Mensch hat, sollte man natürlich schauen, dass man bestimmte Dinge beachtet. Manche brauchen mehr Hilfe und Zuwendung, bei manchen Menschen bemerkt man eine Behinderung ja nicht mal automatisch und diese verhalten sich total "normal". Davon zu reden, dass es nicht zu ertragen ist, eine Behinderung zu sehen, finde ich etwas krass. Mag sein, dass es Menschen gibt, die unsicher sind und nicht wissen, wie sie sich genau verhalten sollen, aber das hat meines Erachtens nicht mit "ertragen" zu tun.
Im Umgang mit behinderten Menschen kann man sich ganz normal, wie auch immer gegenüber jedem Menschen, verhalten. Ich habe schon öfter das Gefühl gehabt, dass es Menschen gibt die sich zu viele Gedanken darüber machen und denken, sie müssen komplett anders handeln oder Behinderten komplett anders gegenüber treten. Dem ist aber nicht so. Seine Hilfe anbieten ist in Ordnung, aber über fürsorglich sein oder den Menschen mit Samthandschuhen anfassen, muss man nicht.
Ich möchte mich an dieser Stelle erstmal entschuldigen, wenn ich einigen Leuten auf den Schlips getreten bin. Ich wollte lediglich die Meinung von anderen erfahren. Ich habe absolut kein Problem mit behinderten Menschen, ganz im Gegenteil. In meiner Familie gibt es 2 Personen die am Asperger-Syndrom leiden. Ich weiß auch, dass es zahlreiche Arten von Behinderungen gibt und ich hätte vielleicht erwähnen sollen welche Art von Behinderung ich gedenke zu diskutieren.
Jedenfalls gibt es wirklich sehr schwere Arten und manchmal kann man daran echt verzweifeln, wenn immer etwas falsch verstanden wird. Sicherlich ist dies oft der Fall bei geistigen Behinderungen, aber es kann verdammt lange dauern bis man sich daran gewöhnt hat. Für meine Verwandten selbst ist es manchmal genauso schwer. Sie fühlen sich oft fehl am Platz und merken schnell das sie mit einigen Dingen nicht mithalten können. Ich denke das es für meine Verwandte noch schwerer sein muss als für mich da ich ja nicht wirklich direkt nachvollziehen kann was diese fühlen. Ich gebe immer wieder mein Bestes und habe bisher schon viel erleben müssen.
Ich würde das ehrlich gesagt nie von der Behinderung selbst abhängig machen, wie man mit einer Person umgeht, sondern vom Menschen an sich. So kenne ich einige Menschen, die in die Schublade "behindert" gesteckt werden, weil sie einen entsprechenden Ausweis von der Behörde besitzen.
Da wäre zum Beispiel eine Freundin, die Epilepsie hat, mit der ich aber vollkommen normal umgehen kann. Wir harmonieren super und ich habe noch nie miterlebt, wie sie einen Anfall oder so etwas hat, auch wenn sie selbst mehrfach betont hat, dass es durchaus vorkommen kann und ich mich dann nicht erschrecken oder irritieren lassen soll. Bisher war das aber noch nie der Fall. Dann habe ich eine Freundin, die organtransplantiert ist und ein "neues" Herz hat. Sie gilt per Definition auch als "schwerbehindert", das hindert mich aber trotzdem nicht daran, mit ihr ganz normal umgehen zu können.
Eine Kollegin von mir ist von Geburt an blind, wobei ich da am Anfang Anlaufschwierigkeiten hatte. Das lag aber nicht an ihrer Behinderung, sondern weil ich nicht wusste, was sie für ein Mensch ist und wie sie eben reagiert. Wäre es zum Beispiel angebracht, in ihrer Gegenwart Kommentare über das "sehen" loszulassen? Ist sie dann eher gekränkt und beleidigt, weil sie dann auf ihr Handicap hingewiesen wird oder nimmt sie das eher locker? Das wusste ich damals eben nicht und musste mich da erst einmal vorantasten.
Mittlerweile kenne ich sie vom Charakter aber ganz gut und weiß wie sie tickt. Sie macht sogar selbst ständig Witze über das "Sehen", was sie anfangs nicht gemacht hat. Dementsprechend kann ich mit ihr ganz normal umgehen, obwohl sie blind und im Alltag leider etwas eingeschränkt ist. Aber wenn sie dann um Hilfe bittet, weil ich eben sehen kann und sie nicht, ist das auch kein Beinbruch.
Ich würde einen Menschen mit Behinderung nicht anders behandeln als jeden anderen auch. Natürlich hängt es immer von der Art der Behinderung ab, wie sehr die betroffenen Menschen an ihrem Alltag teilnehmen können, jedoch finde ich es schlimm, wenn man Menschen mit solchen Schicksalen ausgrenzt oder ignoriert. Oft werden sie auch einfach nur peinlich berührt angesehen. Manche zeigen auch mit dem Finger auf sie. Das geht meiner Meinung nach gar nicht.
Ich glaube, dass es auch für Menschen mit einer Behinderung am angenehmsten ist, wenn sie einfach von ihrem Mitmenschen so gut es möglich ist in den Alltag integriert werden und Aufgaben bekommen, die sie selbst erledigen können. So haben sie auch immer wieder Erfolgserlebnisse und sind glücklich.
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