Leute, die aus dem Nachnamen Spitznamen machen

Bei meinen Kollegen gibt es einen Mann, der jedem einen Spitznamen gibt. Diese entnimmt er immer vom Nachnamen. Frau Hasenkopf heißt bei ihm "Hasi" und Frau Muschelbauer "Muschi". Manche Frauen haben sich schon aufgeregt, dass dies zu derb wäre, aber er meinte, dass alles lieb gemeint wäre.

Findet Ihr es cool, wenn Leute aus Eurem Nachnamen Spitznamen machen? Macht dies das Arbeitsverhältnis entspannter oder kann das auch zu Peinlichkeiten oder Beleidigungen führen?

Wenn mich jemand mit Muschi ansprechen würde, würde ich ihm wahrscheinlich eine knallen, Nachname hin oder her. Zum Glück kann man aus meinem Nachnamen nicht so einen Schund machen, aber es würde mich schon stören, wenn man mir einfach einen Spitznamen verpasst ohne mich vorher zu fragen und diesen dann verwendet. Gerade auf Arbeit will ich eher Abstand und nicht irgendeinen Spitznamen bekommen. Das wäre mir zu freundschaftlich und das sollte beim Arbeiten nicht sein.

Ich kenne das nur aus Jugendzeiten. Dort wurden oft die Nachnamen abgekürzt und zu Spitznamen gemacht, wenn sie sich denn dazu eignen. Bei einigen ist der Name hängengeblieben. Mein bester Freund beispielsweise wird ausschließlich mit einem solchen Spitznamen angesprochen und die Erwähnung des Vornamens würde nur alle verwirren. Ich weiß gar nicht, wie er sich fremden Leuten vorstellt.

Ich weiß noch, wie eine Freundin von mir mit jemanden zusammenkam, der ausschließlich auf seinen Nachnamen hörte. Sogar der volle Nachname, ohne Abkürzung mit einem "i". Soll man dann von einem Tag auf den anderen den Vornamen benutzen, weil man eben eine Beziehung eingegangen ist? Der Vorname passt ja dann gar nicht zu dieser Person, weil man ihn gar nicht gewöhnt ist.

Aber auch wenn der Spitznamen bei Jugendfreunden hängenbleibt, stellt man sich ab einem gewissen Alter und vor allem im Beruf meistens mit dem richtigen Namen vor und wird dann mit Herr oder Frau Sowieso oder eben mit dem Vornamen angeredet. Kommt auch auf den Beruf an.

Dass dann Kollegen wieder diese Masche aufgreifen und aus dem Nachnamen Spitznamen bilden, finde ich gewöhnungsbedürftig. Vor allem bei den von dir genannten Beispielen, geht es ja mal gar nicht. Viele Paare nennen sich gegenseitig "Hasi" und auch "Muschi" ist ja wohl viel zu intim. Aber wenn jemand nun "Hutzelsberger" heißt und dann "Hutzi" genannt wird, ist das weniger intim. Dennoch könnte es Erinnerungen an die Jugend wecken. Ich denke, jede mögliche Abkürzung ist damals ausprobiert worden und man wurde wenigstens eine Zeitlang so genannt.

Also meiner Meinung nach kommt es sehr auf den Spitznamen an, der da entsteht und verwendet wird. "Hasi" und vor allem "Muschi" würde ich mich sicherlich nicht anstandslos nennen lassen. "Hutzi" fände ich nicht lustig, würde es aber dulden, wenn es wirklich nur von dem einen Kollegen gemacht wird und nicht etwa die Runde macht. Es kommt vor allem auf den Kollegen an, ob ich es ihm abnehme, dass es lieb gemeint ist. Wenn ich ihm das glaube, finde ich es sogar recht nett. Es ist auf jeden Fall Zeichen eines unbeschwerten Umgangs miteinander.

Ich kenne es aus meiner Schulzeit, dass es ein richtiger Trend war, dass sich die Jungen alle beim Nachnamen gerufen haben. Ich fand das damals schon immer etwas komisch und habe dann von meinem damaligen besten Freund den Namen auch etwas verniedlicht und ihn so angesprochen. Das war allerdings ein normaler Nachname und es kam kein peinlicher Spitzname dabei raus. Aus meinem Nachnamen kann man keinen wirklichen Spitznamen ableiten und so hatte ich dann auch keinen, der auf meinen Nachnamen zurück zu führen ist.

Ich finde auch, dass sich ein Spitzname wie Muschi in der heutigen Zeit einfach nicht gehört. Da denken doch viele gleich an etwas anderes und es wird schnell peinlich. Wie die Frau, die dann so genannt wird, ist das sicherlich auch nicht gerade toll. Ich würde dem Kollegen sagen, dass ich so nicht genannt werden möchte. Die wenigstens werden bei Muschi nur an eine Katze denken. Wenn es Nachnamen sind, bei denen ganz niedliche oder hübsche Spitznamen heraus kommen, ist das ja in Ordnung.

So wie ich das sehe, geht es hier nicht darum, aus Nachnamen Spitznamen zu bilden, sondern eher um sexistische und diskriminierende "Kosenamen", die im Endeffekt auf Machtspielchen hinauslaufen. Wenn man sich als Frau verbittet, "Hasi" oder - für mich undenkbar - "Muschi" genannt zu werden, ist man humorlos und verklemmt. Schließlich ist es ja "lieb gemeint", und das entschuldigt bei Frauen anscheinend praktisch alles. Aber wenn der Kollege im Gegenzug "Deppi" oder "Minischwanzi" genannt werden würde, wäre das wahrscheinlich überhaupt nicht komisch.

Ich kenne nur den Trend aus meiner Jugend, dass sich gerade die jungen Männer nur mit Nachnamen angeredet haben. Auch mein Freund, der in einem typischen "Männerjob" tätig ist, wird oft nur mit seinem Nachnamen angeredet. Auf "niedliche" Verkleinerungsformen wird jedoch bei ihm verzichtet, wahrscheinlich, weil er keine Frau ist.

Ich selber bevorzuge im Umgang mit meinen Arbeitskollegen professionelle Distanz und lege absolut keinen Wert auf niedliche Spitznamen, die befremdlicherweise von Männern zugeteilt und von Frauen akzeptiert werden. Ich würde wohl so lange Theater machen, bis absolut klar wäre, dass ich "Frau Gerbera" bin, und nicht Hasi, Mausi, Mimi, oder Pupsi.

Also ich muss ganz ehrlich sagen das ich es schon ein wenig dreist finde,wenn jemand seinen Kollegen Spitznamen wie Muschi gibt.Den Spitznamen Hasi würde ich persönlich nicht allzu ernst nehmen,da ich diesen eher als Spaß ansehen würde. Mich würde interessieren,wieso nicht einfach die Vornamen verwendet werden?Das letzte Mal als man aus meinem Nachnamen einen Spitznamen abgeleitet hat war ich in der Schule.

Es soll ja vielleicht Leute geben,die es lustig finden,solche Spitznamen zu vergeben,aber ich würde das nicht sehr witzig finden.Kollegen sollten respektvoll miteinander umgehen und sich nicht mit irgendwelchen Spitznamen versuchen zu beleidigen.