Motivation das Studium in Regelstudienzeit zu schaffen?

vom 13.03.2014, 13:07 Uhr

Als ich mit meinem Studium angefangen habe, war ich mir eigentlich sicher, dass ich mein Studium in Regelstudienzeit schaffen würde. Damals war man noch hochmotiviert und die Schule war super einfach, man musste sich nicht groß anstrengen und hatte schon gute Noten, wenn man nur im Unterricht genug rumgeplappert hat. Zu dem Zeitpunkt haben die meisten sich wohl noch nicht vorstellen können, was sie daran hindern sollte, über die Regelstudienzeit hinaus zu studieren.

Inzwischen ist das anders, denn ich habe bemerkt, dass ich und ein guter Kommilitone inzwischen die einigen sind, die noch Aussicht auf Regelstudienzeit haben. Natürlich kenne ich nicht alle 70 Leute in meinem Semester, aber die, die ich kenne mussten bereist alle irgendwo einstecken und müssen deswegen länger studieren. Leider bedeutet bei uns ein nicht bestandenes Modul in der Regel eine automatische Verlängerung der Studienzeit um ein Jahr, da sich die Module immer nur jährlich wiederholen.

Wundern tut mich das aber eigentlich nicht. Wir haben meistens ab 7 oder acht Uhr Vorlesung und kommen erst gegen 20 Uhr aus dem Labor nach Hause. Und dann muss man noch lernen. Die meisten machen es dann eben doch so, dass sie nur für die Module lernen, die wichtig sind, also das Praktikum an sich und das damit verbundene Modul und Module die man bestehen muss, um andere Module im folgenden Semester belegen zu können. Ein Modul was nirgendwo Zugangsvoraussetzung ist, wird meiste nicht gelernt und so kommt es vor, dass man sich zwei Wochen vor der Klausur dann zum ersten Mal die Vorlesung, die Seminare und Tutorien zu diesem Modul ansieht. Dass man das nicht immer schaffen kann, ist ja wohl klar.

Dennoch nehmen die meisten das ziemlich gelassen, viele die sich im Studium einfach überfordert fühlen, drehen dann einfach schon von sich aus einen Gang runter und erweitern das Grundstudium um ein Jahr, um auch die Zugangsvoraussetzung für den Master erfüllen zu können. Damit hat man dann im Studium natürlich auch weniger Stress. Ich muss dennoch sagen, dass mir das nie eingefallen wäre, weil das Studieren über die Regelstudienzeit hinaus für mich immer mit einem negativen Beigeschmack behaftet war. Dabei ist das heute aber eigentlich normal. Ich versuche dennoch mein Studium in der vorgesehenen Zeit zu schaffen und momentan schaut es auch gut aus.

Wie ist das bei euch, habt ihr euch dazu entschlossen ein Jahr oder ein Semester an euer Studium dran zu hängen, um zu vermeiden, dass ihr nach dem Studium total kaputt seit? Wurdet ihr vielleicht während eures Studiums quasi dazu gezwungen euer Lerntempo zu zügeln, weil ihr ein Burn out bekommen habt? Oder versucht ihr dennoch euer Studium in Regelstudienzeit zu schaffen, vielleicht auch, um euer Eltern nicht weiter finanziell zu belasten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe meine Studienzeit sehr ausgedehnt. Damals gab es allerdings noch nicht so eng gesetzte Fristen. Ich war ein sogenannter Bummelstudent. Ich muss aber dazu sagen, dass ich nach dem Auslaufen des Bafögs ganz alleine meinen Lebensunterhalt neben dem Studium verdienen musste. Von meinen Eltern habe ich nichts bekommen. Das war bei fünf Kindern nicht möglich. Natürlich konnte ich alle paar Wochen, wenn ich mal nach Hause fuhr, dort übernachten und mich satt essen. Aber mir war von vorne herein klar, dass ich die Regelstudienzeit nicht schaffe. Auch meine Geschwister haben, wenn ich mich recht entsinne, alle überschritten, aber eben auch nebenher gejobbt beziehungsweise das Studentenleben genossen. Das ist ja auch eine wichtige Lebenserfahrung.

Mein ältester Sohn ist jetzt fertig (beziehungsweise fängt mit dem Doktor an, das zähle ich aber nicht zum Studium), hat die Regelstudienzeit aber wegen eines Auslandssemesters auch überschritten. Allerdings hat er nebenher eine Firma aufgebaut, wodurch er sich sein Studium finanziert hat. Ich würde es mir nicht zum Ziel setzen, die Regelstudienzeit einzuhalten. Wenn mich meine Eltern finanzierten, würde ich vielleicht sogar versuchen, unabhängiger zu werden, auch wenn die Zeit dadurch überschritten wird. Später ist es doch egal, ob man zwei Semester länger oder kürzer studiert hat. Da zählt ein Auslandssemester mehr.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin noch nicht fertig mit meinem Studium, wobei ich mir wirklich sehr sicher bin, dass ich es in der Regelstudienzeit schaffen werde. Dabei habe ich bisher sogar vorgehabt, mein Studium ein Semester vor der Regelstudienzeit abzuschließen, wobei ich mich nun doch dagegen entschieden habe. Zwar wäre es absolut kein Problem, das von der Anzahl der Seminare und Vorlesungen zu schaffen, wobei ich dann während der Semesterferien einfach zu viele Hausarbeiten hätte. Somit habe ich mich nun doch dazu entschieden, das Studium in der normalen Regelstudienzeit fertig zu machen, so dass ich dann überhaupt keinen Stress haben werde.

Ich denke, dass mein Studium sehr gut in sechs Semestern zu schaffen ist. Immerhin hat man durchschnittlich nur etwa vierzehn Stunden die Woche und zwei Tage frei, was gut machbar ist. Natürlich kommt da auch noch sehr viel Zeit dazu, die man für die Hausaufgaben und für das Lernen benötigt. Außerdem arbeite ich auch noch nebenbei und somit sind dann vierzehn Stunden die Woche pro Semester auch nicht so wenig, wie es erscheinen mag. Immerhin muss ich für den Weg zur Uni und zurück auch immer zwei Stunden pro Tag aufbringen und somit ist meine Woche dennoch immer straff.

Leider ist es bei mir im Studium so, dass ich immer sehr viele Hausarbeiten in den Ferien schreiben muss. Auf diese Weise habe ich dann immer drei Hausarbeiten die Woche, bei etwa vierzehn Wochenstunden, was ich sehr viel finde. Immerhin kommt dazu, dass ich in den Ferien auch noch Praktika absolvieren muss und von daher wäre es auch gar nicht möglich, das Studium vor der Regelstudienzeit zu beenden, weil man somit etwa fünf Hausarbeiten pro Ferien hätte. Das wäre jedoch einfach nicht zu schaffen und ich finde, dass drei Arbeiten bereits viel sind. Dabei könnte ich selbstverständlich auch weniger Arbeiten in den Ferien schreiben, wenn ich mein Studium verlängern würde. Das möchte ich jedoch auf gar keinen Fall und da ich mich momentan auch nicht überfordert fühle, lässt sich das auch gut machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



@anlupa: Das Studentenleben wo dem du berichtest gibt es heute ja meistens leider nicht mehr. Nebenbei arbeiten ist meistens kaum möglich, vor allem in den Naturwissenschaften nicht. Prinzipiell denke ich aber auch, dass es nicht unbedingt erstrebenswert sein muss, dass Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen, vorausgesetzt natürlich man überzieht aus einem guten Grund, der einem nachher vielleicht auch was nützt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe mein Studium nicht in der angegebenen Regelstudienzeit geschafft, aber das fand ich auch nicht sonderlich tragisch. Ich wuste eigentlich von Anfang an, dass ich es niemals in 7 Semestern schaffen würde. Zum einen gab es einfach viel zu wenig freie Plätze in Kursen, in denen man Scheine machen musste, weil das Fach total überlaufen war. Habe also schon damit gerechnet, dass ich ein wenig länger brauchen werde. Mich zu beeilen, damit ich meinen Eltern nicht mehr auf der Tasche liegen muss, war kein Ansporn, denn ich bin ab dem 3. Semester nebenbei arbeiten gegangen. Ich stand auf eigenen Beinen und das war mir einfach wahnsinnig wichtig. Aufgrund der Arbeitszeiten musste ich eben versuchen, das Studium und die Arbeit so gut es eben geht zu koordinieren. Alleine deshalb habe ich schon etwas länger gebraucht, aber das war es mir wert.

Der wichtigste Grund, warum ich die Regelstudienzeit überschritten habe, ist mein Sohn! :-) Ich wurd während der Studienzeit schwanger und musste deshalb auch einige Semester pausieren, weil ich mich voll und ganz auf meinen Sohn konzentrieren wollte. War dann zwar etwas mühsam, aber es hat dann mit Hilfe doch geklappt. Ich wollte mir während meines Studiums wirklich keinen unnötigen Stress machen. Ich habe das nicht so eng gesehen, wenn ich ehrlich bin. Wenn ich dann ein paar Semester länger studiere, ist das eben auch kein Beinbruch. Einer dieser Langzeitstudenten wollte ich dann aber auch nicht sein. Ich kenne Leute, die teilweise schon im 15. Semester studieren. Das ist dann auch echt übertrieben. Für mich war meine Studienzeit absolut angemessen und ich würde es auch immer wieder so machen, wenn ich es nochmals entscheiden müsste. Habe die Vorgehensweise nie bereut.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mein Masterstudium habe ich offiziell um ein Semester überzogen, allerdings lag das nur da dran, dass die Thesis einen Monat in das neue Semester hinein lief. Im Endeffekt war es also nur ein Monat. Viele Kommilitonen haben ein oder zwei Semester länger gemacht, und das war kein Problem.

Grundsätzlich würde ich nie auf die Idee kommen, an meiner absoluten Leistungsgrenze zu arbeiten. Man braucht einfach etwas Luft, um stressigere Phasen gut meistern zu können. Man braucht immer etwas Zeit, um den Stoff auch richtig verstehen zu können. Dazu muss man sich Zeit nehmen, und die hat man einfach nicht, wenn man ständig im Stress ist. Wenn das bedeutet, dass man ein oder zwei Semester länger macht, ist das nicht so schlimm als wenn man durchs Studium rennt, ohne den Stoff wirklich tief gehend zu begreifen.

Wenn man die gewonnene Zeit gut nutzt, zum Beispiel durch ein fachbezogenes Praktikum oder eine Arbeit als Tutor oder studentische Hilfskraft, ist das später sogar sehr vorteilhaft. Es gibt nichts besseres, als neues Wissen direkt in die Praxis umzusetzen oder es anderen beizubringen. Dadurch lernt man viel besser als durch theoretische Übungen. In vielen Studiengängen wäre auch ein Auslandssemester eine gute Möglichkeit, um neues Wissen und Erfahrungen zu sammeln, auch wenn man dafür nicht so viele Credits bekommt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe mein Studium in der Regelstudienzeit geschafft, aber auch nur, weil sich mein Auslandsaufenthalt mit der Diplomarbeit verbinden lies. In vielen Fällen wird das wahrscheinlich nicht so einfach zu machen sein und dann bedeuten Auslandssemester automatisch eine längere Studienzeit.

Ich hatte jetzt keine bestimmte Motivation dafür mein Studium in einer gewissen Zeit zu absolvieren. Meine Eltern haben mich unterstützt und für die Extras habe ich gearbeitet. Stressig waren bei uns immer die praktischen Seminare, da hat man teilweise wirklich sehr lange und auch das ganze Wochenende durch an einem Projekt gearbeitet, aber das hätte sich auch nicht geändert wenn ich ein Jahr länger studiert hätte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich bin derzeit erst im zweiten Semester. Ob ich mein Studium in der Regelstudienzeit schaffen werde, steht somit noch in den Sternen. Momentan bin ich zwar auf einem guten Weg und belege auch im zweiten Semester alle Module, die ich belegen muss, aber für mich wäre es auch absolut kein Drama, das Studium um ein oder zwei Semester zu verlängern. Ich sehe einfach keinen Grund, mich im Zweifelsfall wegen eines Semesters mehr oder weniger wahnsinnig zu machen, weil es letztlich später niemanden interessiert, ob man in der Regelstudienzeit geblieben ist, vorausgesetzt natürlich, man hat nicht extrem getrödelt und kann im besten Fall noch einen Grund für die verlängerte Studienzeit anführen.

Ich sehe einfach kaum einen Grund, auf der Regelstudienzeit zu bestehen, wohingegen es für mich durchaus Gründe gibt, die mich dazu veranlassen könnten, das Studium ein wenig auszudehnen. Da wäre erst einmal die Tatsache, dass meine Eltern mich kaum sponsern und ich einen ausgedehnten Nebenjob habe; das macht mich zwar unabhängig und stolz, kostet aber auch Zeit, die mir im Studium fehlt.

Zudem hatte auch ich schon Probleme, Plätze in bestimmten Veranstaltungen zu bekommen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Absage in einer Wunschveranstaltung mich dazu bringen wird, es im nächsten Semester noch einmal zu versuchen. Darüber hinaus habe ich eine nicht unerhebliche Sehschwäche und bin dadurch einfach langsamer, was das Lesen sowie überhaupt die Recherche nach Literatur angeht. Ich möchte mit meiner Behinderung das erreichen können, was auch ein Mensch ohne Behinderung erreicht, aber ich gestehe mir auch zu, realistisch meine Möglichkeiten betreffend zu sein und dann unter Umständen ein wenig mehr Zeit zu benötigen.

Wie gesagt, ich sehe auch nicht, was die Regelstudienzeit bringt. Potenzielle Arbeitgeber werfen später sicherlich einen Blick darauf, aber dann ist auch die Frage, welcher Bewerber sie mehr interessiert. Der Kandidat, der sein Studium in der Regelstudienzeit geschafft hat? Oder vielleicht doch lieber die Bewerberin, die zwar ein Jahr länger an der Uni verbracht hat, dafür aber schon einen Nebenjob hatte und vielleicht noch eine zusätzliche Sprache lernen konnte oder ein Auslandssemester gemacht hat? Ich habe keine intrinsische Motivation die Regelstudienzeit betreffend und glaube auch nicht, dass man von Anderen so extrem danach bewertet wird, daher wäre für mich ein Überschreiten der für mich vorgesehenen neun Semester absolut in Ordnung.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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