Insulin in ÖPNVs spritzen schon salonfähig?

vom 12.03.2014, 21:58 Uhr

Neulich saß ich im Bus und zwei Leute unterhielten sich gegenüber von mir auf dem Vierersitz. Der eine meinte, dass er gleich auf eine Party ginge und das dort weniger gut mit dem Insulin Spritzen ankäme, sodass er es gleich während dieser Busfahrt erledigen möchte. Gesagt, getan nahm er seine Spritze heraus und legte los. Nachdem ich keine Spritzen sehen kann, bin ich gleich aufgestanden und habe mich weggesetzt!

Ist Insulin in ÖPNVs spritzen schon salonfähig? Würdet Ihr dies auch machen oder warten, bis Ihr irgendwo allein wärt? Ist so ein Vorgang anderen Leuten zuzumuten oder sind diese Spritzen eh so klein, dass dies gar nicht so auffällt und niemanden stören könnte?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wer stellt sich denn bitte wegen einer Insulinspritze so an? Also ehrlich, wenn man es nicht mag kann man wegsehen, aber wenn die Person es vergessen hat und im ÖPNV das Ganze nachholt ist es doch in Ordnung. Da sollte man absolut nichts dagegen haben. Zumal man ja ohne die Spritze auch in einen schlechten Zustand kommen kann und dann hat man ganz andere Probleme. Ich finde, dass man sich ruhig auch in Bus und Bahn spritzen kann, wenn man es vergessen hat.

Würde ich mich spritzen müssen, würde ich es wahrscheinlich auch eher für mich alleine machen wollen, aber wenn ich es vergessen hätte, würde ich es auch in Bus und Bahn nachholen, weil es einfach wichtig für die Person ist und da sollte der Ort keine Rolle spielen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


"Schon salonfähig" empfinde ich als sehr seltsame Formulierung. Ich sehe es wie Ramones. Es ist medizinisch notwendig. Da geht es nicht um Salonfähigkeit. Wenn jemand Nasenbluten in der Bahn bekommt, würde ich das ja auch nicht als persönlichen Affront ansehen.

Er hat doch erklärt, warum er es dort macht. Er geht danach auf eine Party und dort würde wahrscheinlich das Securitypersonal kommen, weil sie glauben würden, es handele sich um Heroin. Wenn er es bereits vor der Abfahrt zuhause gemacht hätte, wäre es zu früh gewesen. Man kann sich das Insulin ja nicht zu beliebigen Zeiten und vorsorglich spritzen.

Ich wäre einigermaßen überrascht, wenn sich jemand, der mir in der Bahn gegenübersitzt, eine Insulinspritze geben würde. Denn üblich ist es nicht. Die meisten Menschen sind dabei lieber alleine. Aber das muss doch nicht sein. Ich finde es gut, wenn Diabetiker so weit mit der Krankheit klarkommen, dass sie es in der Öffentlichkeit machen können. Es ist nicht nötig, dass wir solche Erkrankungen tabuisieren und die Behandlung in Hinterzimmer verbannen. Das hilft den Betroffenen nicht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was ist das denn bitteschön für eine Frage. Ex ist wohl lebensnotwendig, dass jemand Insulin spritzt und wenn es in der Bahn ist, wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, dann muss man auch in der Bahn spritzen. Heutzutage werden doch auch kaum Spritzen verwendet, sondern solche Pins. Ich habe jedenfalls schon mindestens seit 15 Jahren keine Spritzen mehr für Insulin gesehen und die kann man sehr unauffällig spritzen. Selbst wenn es auffällig ist, ist es notwendig und da sollte man sich auch nicht so anstellen.

So wie du das schreibst, kommt es mir nur komisch vor, wie derjenige spritzt bzw. zu welchem Zeitpunkt. Weil er auf eine Party geht und dort nicht mit Insulinspritzen ankommt? Was soll das denn heißen? Dort könnte man ja zur Not auf eine Toilette gehen und das spritzen. Das Utensil dafür hat er ja dabei gehabt. Aber ich würde nie was sagen, wenn jemand in der Öffentlichkeit etwas lebensnotwendiges spritzt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn es ein Notfall ist, kann man fast alles machen. Ich hatte nur den Eindruck, dass man die Spritze setzen wollte, weil man sich dafür auf der Party schämte. Ich kann keine Spritzen sehen, weil ich diese als unappetitlich empfinde. Wenn ich geimpft werde, gucke ich auch immer weg. Angst vor der Spritze habe ich aber nicht.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke auch, dass "salonfähig" hier nicht das richtige Wort ist. Das Spritzen von Insulin ist einfach notwendig. Ich muss aber Diamanten recht geben, dass ich die Begründung nicht verstehe, weil ich auch die Toilette auf der Party als angenehmeren Ort sehen würde als den Bus. Wenn er aber wirklich eine Spritze verwendet hat und keinen Insulinpen, dann könnte ich es auch dahingehend verstehen, dass er vielleicht Bedenken hatte, ob er mit der Spritze überhaupt Zugang zu der Party bekommt.

Mich würde es nicht sehr stören, wenn jemand im Bus sich eine Dosis Insulin per Spritze oder Pen gibt. Das muss eben sein und man hat ja auch die Möglichkeit, wegzusehen. Ich selber würde aber wohl eher darauf verzichten wollen, mir im Bus Insulin zu spritzen. Allerdings weiß ich nicht, ob es nicht vielleicht irgendwann so selbstverständlich für einen wird, dass es einem egal ist, ob andere dabei zusehen oder nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Dir ist hoffentlich bewusst, dass man bei den Insulinspritzen auch Zeiten einhalten muss. Und wenn diese Zeit eben ran war, dann musste diese Person auch handeln. In einem Bus ist das sicherlich einfacher, als auf einer Party, wo man kaum eine ruhige Ecke finden kann und dann eben auch ständig Fragen kommen. Dass du persönlich ein Problem damit hast, ist eine Sache.

Doch es ist eben nicht allein die Spritze und wo man sie gerade anwendet. Es stecken da medizinische Gründe dahinter. Mein Vater hat seine Insulinspritze auch dann gesetzt, wenn es nötig war. Wenn es dann nicht möglich war es vor den Blicken anderer Menschen zu schützen, dann war das eben so. Ich selbst würde mir da auch weniger Gedanken darum machen, was andere Leute im Bus davon halten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Insulin ist lebensnotwendig und daher finde ich das absolut nicht problematisch, wenn sich jemand Insulin spritzt in der Öffentlichkeit, egal ob das jetzt in irgendwelchen öffentlichen Verkehrsmitteln ist oder an einem anderen Ort.

Ich habe mich mal vor einigen Jahren mit einer Freundin zum Essen in der Mensa getroffen, da sie zufällig in meiner Unistadt war. Sie hat auch Diabetes und sie hat sich die Spritze während dem Essen gesetzt. Es war im ersten Moment schon ein wenig ungewohnt für mich, weil sie zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht lange Diabetes hatte und ich eben noch nie gesehen hatte, wie sie sich spritzt. Sie ist aber ganz locker damit umgegangen und hat ihre Utensilien vor sich auf den Tisch ausgebreitet, das T-Shirt etwas hochgezogen und sich dann eine Spritze gesetzt während alle anderen mit dem Essen beschäftigt waren. Gestört hat mich das nicht, es war halt nur ein ungewohnter Anblick, weiter nichts.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Naja, man muss sich auch nicht so hinstellen, sodass es jedem ins Auge fällt, wenn man sich spritzen muss. Aber was getan werden muss, muss eben getan werden. Und da sollte jeder Verständnis haben, wenn man als Diabetiker sich spritzen muss.

» friechen » Beiträge: 26 » Talkpoints: 6,37 »


Wenn es um die Sicherstellung grundlegender Körperfunktionen wie dem Stoffwechsel geht, die bei Beeinträchtigung durch eine Krankheit wie Diabetes zu akuter Lebensgefahr führen können, halte ich es sinnvoll, jede Art von Vorbeugung auch in der Öffentlichkeit zu tolerieren, sofern es sich nicht vermeiden lässt, sie hinter verschlossenen Türen durchzuführen, was bei Diabetes von Zeit zu Zeit der Fall sein kann.

» Anna_Bonn » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,53 »


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