Wie kann man Jura einem Neuling gut vermitteln?
Ich hatte letztens das Vergnügen, eine kleine Gruppe von Studenten der Sozialen Arbeit zu "coachen", bei denen die erste Rechtsklausur anstand. Diese Studenten hatten zu diesem Zeitpunkt gerade mal zwei Stunden Unterricht pro Woche (plus zwei Stunden Rechtstutorium) in der Uni gehabt und sollten jetzt in der Lage sein, kleinere Fälle (vergleichbar mit denen, wie ich sie im ersten Semester bekommen habe) zu bearbeiten. Aufgrund der Angst vor dem Durchfallen, baten sie mich als (mittlerweile) Volljuristin um Hilfe. Alle haben mittlerweile ihre Noten bekommen und auch bestanden, sie waren wohl auch recht zufrieden mit meiner "Nachhilfe".
Dennoch muss ich sagen, dass ich es als gar nicht so leicht empfand, das relativ komplexe Fach "Rechtswissenschaften" jemandem zu vermitteln, der sich damit vorher in seinem Leben quasi noch nie wirklich beschäftigt hatte. Nach Jahren des Studiums und des Referendariats hat man teilweise auch so viele Details und Spezialwissen im Kopf, dass es schwerfällt, das alles auf das absolut Grundlegende, Wichtigste herunterzubrechen, um auf diese Weise eine Art Basisverständnis für die Materie zu erzeugen.
Musstet ihr selbst schon mal jemandem Jura beibringen und wie seid ihr an diese Aufgabe herangegangen? Wie vermittelt man etwas so Komplexes schnell, gut und einfach? Oder hattet ihr schon mal Rechtsunterricht und könnt mir aus dieser Perspektive heraus sagen, was euch am Anfang geholfen hat, das Fach zu verstehen?
Ich war selbst noch nie in der Situation, als Volljuristin juristische Sachverhalte für Anfänger aufbereiten zu müssen und werde in diesen Genuss wohl auch nicht mehr kommen, nachdem ich mein Jurastudium letzten Sommer abgebrochen habe. Dennoch kann ich mich noch sehr genau erinnern, welche Dinge mir als Erstsemester geholfen haben, die komplexe Materie zu verstehen, und was mich hingegen eher abgeschreckt hat.
In meinem ersten Zivilrechtskurs hatte ich einen tollen Dozenten, der die Angewohnheit hatte, alles mit kleinen Fällen zu unterlegen. An einem einfachen Brötchenkauf erarbeiteten wir beispielsweise die Grundelemente des Kaufvertrages und gingen dann weiter, indem wir uns überlegten, welche Komplikationen auftreten könnten. Was würde beispielsweise bei einem Erwerb eines verdorbenen Brötchens passieren? Und was, wenn man den Geldbeutel zu Hause vergessen hatte? Könnte man die sechsjährige Tochter ebenfalls zum Bäcker schicken und den Wochenendeinkauf tätigen lassen? Diese plastische Herangehensweise anhand von Einzelfällen hat mir wirklich geholfen und machte für mich die Juristerei sogar interessant.
Ein anderer Dozent hingegen, der uns im öffentlichen Recht unterrichtete, war deutlich anstrengender. Wir nahmen damals im ersten Semester die Grundrechte durch und er langweilte uns nur mit Definitionen und Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts - selbst lösen und nachdenken konnten wir in dieser Vorlesung gar nicht. Ich denke, darin besteht auch der Kniff, wenn man Laien die Juristerei erklären möchte. Alles vorkauen langweilt in der Regel nur, lieber bei ganz einfachen Dingen bleiben und die Studenten dann selbst auf die abstrakteren Fragestellungen kommen lassen.
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