Keine Hausfrauen mehr, nur aufgrund finanzieller Lage?
Von allen die in diesem Bereich promoviert haben, kenne ich ähnliche Summen. Uns selbst ist im Studium gesagt worden, wir sollen nicht unter 3500 anfangen. Nach einigen Jahren ist das Gehalt dann vervierfacht, je nachdem wo man eingestellt ist. Klar kann man es auch schlechter treffen, aber ich kenne wie gesagt niemanden, der unter 3500 einsteigen sollen und da habe ich Informationen aus erster Hand und nicht aus dem Internet. Klar kann man das jetzt schwarz reden und sagen, dass man es auch schlechter treffen kann. Wenn man Pech hat, trifft das vielleicht auch zu. Aber jeder promovierte Chemiker wäre dumm, mit 1900 anzufangen. Da verdient doch eine Produktionshilfe in der Fabrik mehr und die braucht keine Ausbildung.
Auch wenn du sonst immer so intelligent tust, denke ich, dass du hier brutto mit netto verwechselst. Brutto ist das, was in deinem Arbeitsvertrag steht, da gehen noch Steuern und Sozialabgaben weg. Netto ist das, was du überwiesen bekommst. Ein Produktionshelfer verdient niemals 1900 netto. Vielleicht im Land der Fantasie, aber nicht in der Realität. Das weiß ich, weil ich die Tarifverträge kenne und früher selbst Produktionshelfer eingestellt habe. Die bekommen mit viel gutem Willen 1700 brutto und das macht bei Steuerklasse I ungefähr 1100 netto.
Wenn man jemandem sagt, er solle nicht unter 3500 einsteigen, dann ist damit brutto gemeint. Meistens. Warum? Weil das netto ja von der Steuerklasse und eventuellen Kinderfreibeträgen abhängt. Die können bei jedem anders sein. Wenn jemand von „Steigen Sie nicht unter 3500 ein“ spricht, dann ist damit brutto angesprochen und das ist nicht das, was du später überwiesen bekommst. Ich hoffe, du hast den Unterschied verstanden. Mit Promotion, so schreibt etwa das Magazin academics, erhalten Chemiker rund 63.000 EUR im Jahr, etwa 11% mehr also ohne Promotion.
Bestimmt nicht gleich am Anfang, wird wohl ein wenig dauern, bis man das erreicht. Also brutto - was im Arbeitsvertrag steht. So und nun rechnen wir das mal geteilt durch 12. Da kommt 5200 raus. Auch brutto, nicht vergessen, das bekommst du nicht ausgezahlt, da kommen Abgaben weg. Netto ist es recht einfach, das wird sich etwa halbieren, also hättest du dann - mit Glück - 2600 raus. Klar kannst du weiter in deiner illusorischen Scheinwelt leben und so tun als wäre brutto gleich netto. Da wirst du dich dann aber wundern, wenn auf einmal so viel von deinem tollen Lohn abgezogen wird. Ob du davon noch deine ganzen Angestellten bezahlen kannst?
Wenn man mal weit zurück geht in der Geschichte, so hat man Frauen nicht wirklich für dumm gehalten. Aber man war der Meinung, wenn man sie Bildung erlangen lässt, dann werden sie gefährlich. Da sie dann zumindest geistig dem Mann ebenbürtig werden. Daher zog man es lange vor, dass nur Jungen unterrichtet worden sind. Dazu war es auch so, dass man eben sehr früh verheiratet wurde, es kamen Kinder und das auch in großer Zahl. Eine Frau hatte also, selbst wenn sie wollte, gar keine Zeit mehr noch einer Arbeit nachzugehen.
Erst als die Frau auch etwas darüber lernte, wie man natürlich verhüten kann, wurden die Familien im Schnitt kleiner. Dazu kamen dann auch diverse Verhütungsmittel, was auch kleinere Familien nach sich zog. Die Frau hatte also auch die Zeit noch zu einer Arbeit nach zu gehen. Denn wie du schon sagst, ist der Haushalt allein kein Vollzeitjob. Doch schon lange vor dieser Entwicklung arbeiteten Frauen gegen Bezahlung. Das war zwar regional unterschiedlich und auch von den Branchen abhängig, die dort ansässig waren.
Hier im Vogtland war zum Beispiel die Textilherstellung sehr stark vertreten. Da arbeiteten Frauen auch schon im 18. Jahrhundert, wenn auch meist in Heimarbeit. es gibt also Regionen, wo die Frauen schon sehr früh nicht mehr nur Haus, Herd und Kinder kannten. Dazu kam dann auch die Entwicklung im 20. Jahrhundert, wo Frauen gezwungen waren zu arbeiten, um die Familie zu ernähren. Immerhin gab es zwei große Kriege, wo viele Männer nicht nach Hause zurück kamen. Man musste aber die Kinder ernähren.
Aber nach dem Krieg machte auch die Emanzipation große Fortschritte. Und die klassische Hausfrau gab es sicherlich nicht in jeder Familie. Soweit mir das bekannt ist, gab es genug Ehefrauen, die irgendwo ein paar Stunden geputzt haben, während die Kinder in der Schule waren. Und das haben sie mit Sicherheit nicht gemacht, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen ist.
Allerdings können eben Frauen, die Kinder haben, heute auch nur in Teilzeit arbeiten. Einfach weil die Kinderbetreuung nicht anders zu regeln geht. Du wirfst zwar immer mit Argumenten um dich, dass man ja eine Tagesmutter einstellen kann und eine Putzhilfe und was weiß ich nicht alles. Aber dafür muss eben auch das Geld da sein. Und deine beruflichen Träume in allen Ehren. Hast du dabei auch mal darüber nachgedacht, was wird, wenn ihr zwei arbeitslose Akademiker werdet? Das ist ja nun auch kein Geheimnis, dass es in Deutschland massig Leute mit Studium gibt, die dann aber gar keinen so hochbezahlten Job bekommen, den sie sich einst erträumt haben.
Nach dem Krieg oder bereits während dem letzten Weltkrieg, blieb den meisten Frauen aber auch gar nichts anderes übrig als arbeiten zu gehen. Viele Männer blieben im Krieg, waren in Gefangenschaft oder kamen schwer verwundert zurück und somit keine Arbeitskraft. Aber irgendwie musste die Familie ja ernährt werden. Wobei viele Frauen zu der Zeit sicherlich dann auch Heimarbeit gemacht haben, um ihre Familie über Wasser zu halten und somit trotz Arbeit bei den Kindern daheim waren.
Ich habe gestern noch versucht etwas über den Tätigkeitsbereich einer Tagesmutter in Erfahrung zu bringen. Im Internet findet man sicherlich viele Seiten zu Tagesmüttern. Leider komme ich immer wieder zu dem Ergebnis, dass man die Kinder zu den Tagesmüttern bringen muss und die Tagesmütter nicht in das Elternhaus des Kindes kommen. Ausnahmen mag es sicherlich geben. Aber die meisten Tagesmütter betreuen in der eigenen Wohnung oder einer extra dafür angemieteten Wohnung.
Außerdem stand in den ganzen Tätigkeitsbeschreibungen auch nicht davon, dass sie den Haushalt des Eltern des betreuenden Kindes machen. Es wurde ausführlich darauf eingegangen, was sie mit den Kindern machen. Da wird durchaus mal gemeinsam mit den Kinder gekocht und so weiter. Sie werden in den Haushalt der Familie der Tagesmutter mit eingegliedert und eben ähnlich behandelt wie die eigenen Kinder.
Bei berufsnet wurde ich bei der Anfrage nach Tagesmutter zu Kinderbetreuerin weiter geleitet. Diese arbeiten in Privathaushalten. Aber auch hier steht kein Wort davon, dass sie im Arbeitgeberhaushalt die Aufgaben der Putzfrau übernehmen und die komplette Wohnung putzen, für alle Personen kochen und andere ähnliche Aufgaben übernehmen. Kinderbetreuer arbeiten an sich nur mit dem Kind. Das dem Kind auch mal was gekocht wird, ist noch verständlich. Aber warum sollte sie die Betten der Eltern machen?
Du solltest dir ab und mal Gedanken machen, was du von anderen Menschen erwartest und ob diese das auch leisten können. Und dann solltest du dir überlegen, ob du das selber machen würdest.
Also es gibt Tagesmütter, die durchaus gewillt sind, den Haushalt zu schmeißen, aber da zahlst du ordentlich drauf. Und ich denke eher weniger, dass du das gewünschte Personal mit deinem Einstiegsgehalt mal so stemmen kannst. Und ich rede bewusst vom Einstiegsgehalt. Und Tagesmütter, die ins Elternhaus kommen, kosten noch einmal deutlich mehr, wenn sie sich nicht unter Wert verkaufen.
Eine Putzfrau ist durchaus finanzierbar, unsere kam einmal die Woche, das waren 120 Euro im Monat. Aber wenn du dir deinen Luxus weiterhin halten willst, dann solltest du für die Anfangsphase nach deinem Studium vielleicht deine Ansprüche erst einmal herunterschrauben. Ich habe in der Ausbildung auch nicht viel verdient und musste auch mal mit meinem geringen Gehalt klarkommen. Erst später ist es angestiegen und ich kann mir meinen Stil leisten.
Ich halte deine Gedanken für unreif und ich habe mich mal mit einem ehemaligen Klassenkameraden, der Chemie und Physik studiert hat, zwischenzeitlich unterhalten. Er verdient aktuell circa 3700 Euro brutto und dieser Mensch verkauft sich nicht unter Wert, so lange kenne ich ihn schließlich schon. Ich bin bei dir sehr irritiert. Ich stamme ebenfalls aus gutem Hause, aber deine Gedankengänge sind teilweise sehr irreal. Nur mal so als Tipp, jemand mit einer guten Ausbildung kann genauso viel verdienen wie du mit deinem tollen Studium, das muss auch mal erwähnt werden.
Da es ja hier auch so viel um Kosten und Einkommen geht. Ich habe jetzt mal ein wenig recherchiert. Eine Tagesmutter, die sich nur um das Kind kümmert, hat aktuell ein durchschnittliches Gehalt von 2.116 Euro brutto. Mit allen Kosten, die du dann als Arbeitgeber zu zahlen hast, liegst du schon bei über 2.500 Euro im Monat. Dazu kommen noch Kosten, die der Arbeitgeber allein zu tragen hat, wie Beiträge an die Berufsgenossenschaft. Damit wäre dann ja schon eines der tollen erträumten Einstiegsgehälter komplett aus dem monatlichen Budget verschwunden.
Dazu kommen Kosten für Wohnraum, Lebensmittel und was der normale Bürger auch bezahlen muss. Und die Wohnung willst du ja auch noch geputzt bekommen, was man nicht zum Nulltarif bekommt. Vielleicht solltest du mal deine rosa Brille vom zukünftigen Leben zur Seite legen und die Realität sehen. Denn bisher gibt es keine Garantie, dass wirklich alles so kommt, wie du das hier präsentierst. Es geht doch schon damit los, dass du, wie auch dein Freund gar nicht die Abschlüsse bekommt, die ihr anstrebt. Vom Traumjob danach hatte ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben, der auch noch nicht vorhanden ist.
Ich persönlich sehe es als normal an, dass beide Partner arbeiten gehen. Das hat nicht nur etwas mit dem Geld zu tun, sondern auch mit der Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es erfüllend ist, nur zu Hause zu sitzen und dem Partner hinterherzuputzen. Dabei kommt ganz sicher auch der Respekt abhanden. Außerdem würde ich für den Partner auch nicht aufkommen, weil ich bessere Dinge mit meinem Geld anstellen kann. Ich erwarte von einem Partner, dass er für sich selbst sorgen kann. Das bedeutet, dass der Mensch an meiner Seite nicht nur finanziell unabhängig ist, sondern auch, dass er seinen Haushalt ohne Hilfe geregelt bekommt.
Ich denke aber, dass viele noch an alten Rollenbildern festhalten und es daher von einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung nach wie vor als normal angesehen wird, dass die Frau zu Hause bleibt und nur der Mann das Geld nach Hause bringt. Ich muss gestehen, dass ich Frauen dann als faul ansehe, wenn keine Kinder vorhanden sind oder diese bereits aus dem Haus sind und die Frau dennoch nicht arbeiten geht. Aber auch mit Kindern finde ich es ideal, wenn beide arbeiten gehen, selbst wenn das Einkommen eines Partners vielleicht ausreichen würde.
Die finanzielle Komponente würde ich nicht unterschätzen. Ich möchte auch nicht von einer Aushilfstätigkeit leben und dann vielleicht auch noch eine Familie davon durchfüttern. Das würde mir definitiv nicht reichen, weder intellektuell noch monetär. Aber es gibt eben genug Leute, die nicht viel gelernt haben und dann eben solche einfacheren und schlecht bezahlten Jobs annehmen müssen. Das ist sicher nicht so absurd, wie du vielleicht annimmst. Wenn ein Ehepaar mit dem Einkommen eines Partners praktisch auf Hartz-IV-Niveau leben würde, wäre es doch ratsam, dass beide arbeiten gehen. Ich würde mich eher wundern, wenn bei einer so schlechten Einkommenssituation ein Partner zu Hause bleibt und es sich da gemütlich macht.
Den Hauptgrund für den sinkenden Anteil an Hausfrauen sehe ich aber darin, dass Frauen mittlerweile selbstbewusst sind, um nicht zu Hause als kleines Heimchen am Herd enden. Zum Glück wollen viele Frauen einfach arbeiten und haben Lust, sich selbst zu verwirklichen. Immer weniger Frauen wollen in einer Abhängigkeit von ihrem Partner leben, was ja auch vernünftig ist.
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