Mit Opfern mit gestohlenem Reisepass Mitleid haben?

Auf der Unglücksmaschine der Malaysia Airlines hat sich angeblich auch ein Österreicher befunden. Dieser Mann ist aber wohlauf und befindet sich in Österreich. Der Grund für die Fehlmeldung wird darin vermutet, dass dem Österreicher vor zwei Jahren der Reisepass gestohlen wurde.

Würdet Ihr auch bei Opfern mit gestohlenem Reisepass Mitleid haben? Verursachen diese Diebe nur Fehlmeldungen, die Angehörige in Angst und Schrecken versetzen können oder sind diese Menschen einfach als arme Leute anzuesehen, die mittels Diebstahl einfach zu gültigen Reisedokumenten kommen wollten, um ins Ausland reisen zu können?

Durch den Diebstahl eines Reisepasses oder den Kauf eines gestohlenen Reisepasses hat doch niemand verdient, zu sterben. Natürlich habe ich da genauso Mitleid, wie mit allen anderen Insassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den über 200 Insassen ausschließlich um Heilige gehandelt hat, die niemals im Leben einen Fehler begangen haben, ist generell ziemlich gering. Nur, weil man einen Fehler von einem Passagier nun weiß, macht ihn das doch nicht schlechter als die anderen.

Natürlich ist es schlimm für die Familie, wenn sie nun erst mal die Nachricht bekommen haben, ihr Verwandter wäre verstorben. Aber derjenige, der in der Maschine mit dem Ausweis gestorben ist, hat das sicherlich so nicht eingeplant. Er hat bestimmt wie alle anderen auch gehofft, dass er noch ein langes Leben haben würde. Wer denkt denn schon an so etwas?

Ich hätte mit diesem Menschen überhaupt keinen Hauch von Mitleid, denn er hat sich die Persönlichkeit eines anderen ergaunert. Auch könnte er mit diesem gestohlenen Reisepass viel Unfug beginnen. Ein Kollege von mir hat sogar auf seiner Facebook Seite stehen, dass ihm in Thailand der Reisepass gestohlen wurde und er schon mit der Polizei viel Ärger hatte, weil der Reisepass im Internet für illegale Tätigkeiten herangezogen wurde.

Wenn der Dieb meinen Reispasse gestohlen hätte, wäre ich erleichtert, dass der Mensch samt Reisepass endlich aus der Welt wäre und hätte sehr großes Mitleid mit den anderen Verunglückten und auch deren lieben Angehörigen, die am Flughafen auf diese schon angespannt warteten.

Natürlich ist es nicht die feine Art einen Reisepass zu klauen, aber wenn dieser Mensch nun tot ist, ist das schon eine traurige Sache. Immerhin ist er ja verstorben und da kann man an sich schon Mitleid haben. Man weiß ja auch nicht, was er damit vor hatte. Vielleicht wollte er einfach nur ein normales Leben ohne Angst führen, weil er in seinem Land Probleme hatte. Man wird ja heute nicht überall angenommen und muss gegebenenfalls lange warten. Es ist aber schon eine miese Sache, wenn man jemanden den Reisepass klaut und damit dann Schindluder treibt.

Ich hätte mit diesem Menschen überhaupt keinen Hauch von Mitleid, denn er hat sich die Persönlichkeit eines anderen ergaunert. Auch könnte er mit diesem gestohlenen Reisepass viel Unfug beginnen. Ein Kollege von mir hat sogar auf seiner Facebook Seite stehen, dass ihm in Thailand der Reisepass gestohlen wurde und er schon mit der Polizei viel Ärger hatte, weil der Reisepass im Internet für illegale Tätigkeiten herangezogen wurde.

Du kennst weder die Gründe für sein Handeln noch weißt du, ob er damit viel Unfug gemacht hat oder vorhatte. Vielleicht war es seine einzige Möglichkeit am Leben zu bleiben. Vielleicht war er ein herzensguter Mensch, der immer anderen geholfen hat. Du kennst nur einen einzigen Fakt aus seinem Leben und hast null Informationen über die Hintergründe. Aber dennoch ist es für dich in Ordnung, dass er für diesen einen Fehler, für den er vielleicht die allerbesten Gründe hatte, sein Leben gegeben hat. Ist das nicht ganz schön vermessen?

... auch deren lieben Angehörigen, die am Flughafen auf diese schon angespannt warteten.

Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass nicht alle Angehörige "lieb" sind. Und auch dafür, dass der Mann mit dem gestohlenen Reisepass nicht der einzige im Flugzeug war, der mal einen Fehler gemacht hat. Du weißt es einfach nur nicht. Aber darunter waren vielleicht Mörder, Väter, die ihre Kinder schlagen, Drogendealer, Diebe und ähnliches.

Ich finde es nett, dass du erst mal davon ausgehst, dass jeder Mensch gut ist und dass sie die perfekten Familien sind, die nun durch das Unglück auseinandergerissen wurden. Aber nur weil du dieses eine Puzzleteil von diesem einen Mann erfahren hast, findest du seinen Tod gerechtfertigt und in Ordnung. Da fehlen mir echt die Worte. Ich hoffe, du findest in deinem Leben gnädigere Richter und vor allem welche, die sich etwas Zeit nehmen vor ihrem Urteil.

Ich habe mit solchen Persönlichkeitsdiebstählen überhaupt kein Mitleid auch nicht mit Somalis, die Schiffe überfallen und dabei auch umkommen können. Irgendwo hört sich das Mitleid auf. Mehr Mitleid habe ich mit Leuten, die sich ein schweres Leben selber meistern müssen und vom Staat keine oder fast keine Unterstützung bekommen. Daneben finanzieren sich aber das Leben durch Betrug am Staat oder andere illegale Aktionen.

Ich weiß nicht, ob man bei Menschen die man so gar nicht kennt überhaupt von Mitleid reden kann. Wenn ich die Nachrichten einschalte, dann wird ja dauernd davon berichtet, dass Menschen sterben. Aber deswegen sitze ich ja nicht da und habe mit all diesen Menschen Mitleid. Das würde mich emotional überfordern und ich konzentriere mich dann doch lieber auf das, was um mich herum geschieht, dass fordert mich schon genug.

Ob ich jetzt mit jemandem weniger Mitleid hätte, der einen gestohlenen Reisepass hat oder nicht, weiß ich nicht. Im Grunde sagt das über den Menschen ja nur aus, dass er kriminell ist und die Hintergrundgeschichten der anderen Menschen kennst du gar nicht. Es wird zwar dann im Fernsehen vielleicht nicht gesagt, aber es kann sein, dass viele der anderen Menschen auch innerhalb ihres Lebens kriminelle Handlungen begangen haben, deswegen ist es vielleicht nicht unbedingt richtig, so eine Grenze zu ziehen. Ich selbst muss aber für mich sagen, dass ich eben nicht großartig Mitleid verspüren würde, es ist ein schrecklicher Vorfall, aber emotional berührt mich das wenig.

In den Nachrichten wird schon aufgrund der gestohlenen Pässe von Terrorverdacht gesprochen. Im Grund will auch keiner von jungen Leuten haben, dass seine Facebookseite gekapert wird und man mit dieser machen kann, was man will. Man kann sich einen neuen Pass und eine neue Facebookseite beschaffen, weiß aber nicht, was mit den gestohlenen Dingen alles getrieben wird!

Aber ich denke, dass die Bestohlenen sicherlich froh darüber sind, dass sich das Passproblem für sie jetzt erledigt hatte. Ich und meine Mutter hatten früher auch nur wenig Geld und ich wäre nie auf die Idee, gekommen, jemanden zu bestehlen, damit ich mir auch einen Taschencomputer hätte kaufen können. Diese Einsicht fehlt aber heutzutage immer mehr.

Ich hätte mit diesem Menschen überhaupt keinen Hauch von Mitleid (...) Wenn der Dieb meinen Reispasse gestohlen hätte, wäre ich erleichtert, dass der Mensch samt Reisepass endlich aus der Welt wäre (...)

Ich finde diese Aussagen ziemlich krass. Mir ist mein Personalausweis auch mal geklaut worden (der ist inzwischen allerdings schon lange abgelaufen und damit nutzlos), aber ich habe nicht eine Sekunde lang daran gedacht, dass der Dieb es deshalb verdient wenn ihm etwas schlimmes zustößt. Wenn der Dieb zwei Straßen weiter von einem Auto angefahren worden wäre hätte ich vielleicht eine Bemerkung über schlechtes Karma gemacht, aber deshalb hätte es mir trotzdem Leid getan, dass da ein Mensch verletzt worden ist.

Vielleicht liegt es an meinem Mangel an christlicher Erziehung, dass ich diese "Auge um Auge" Mentalität nicht habe, aber wenn ich in dieser Situation wäre, dass jemand mit meinem gestohlenen Ausweis an Bord eines verschwundenen Flugzeugs gewesen wäre - ich wäre erleichtert, wenn sich heraus stellen würde, dass sie das vermeintliche Unglück überlebt hat. Das würde mich nicht davon abhalten mir einen Anwalt zu nehmen und rechtlich gegen die Frau vorzugehen, aber ich würde mir sicher nicht wünschen, dass ein Mensch stirbt. Niemand hat das verdient. Einen gestohlen Ausweis kann man ersetzen und das ist nicht so aufwendig wie ich befürchtet hatte, ein Menschenleben nicht.

Ich weiß nicht, warum hier so hart geurteilt wird. Wer sagt denn, dass die mit dem Flugzeug verschwundene Frau auch die Diebin ist, die einer Österreicherin den Pass gestohlen hat? Übrigens war noch ein angeblich ebenfalls verschwundener Italiener in der Maschine, wie ich las, dem ebenso der Pass gestohlen wurde und der sich nun gemeldet hat und wohlauf ist. Also schon der zweite Fall in einer Maschine. Das weist nicht auf Einzeldiebstahl hin. Vielleicht wurden die Pässe in Malaysia verkauft und durch Zufall saßen zwei falsche Passinhaber in einer Maschine. Was das bedeutet, kann die Polizei herausfinden.

Dass vorschnell gleich von Diebstahl oder kriminellen Handlungen gesprochen wird zeigt, dass man sich nicht einmal die Mühe macht nachzudenken, ob es auch anders gewesen sein könnte. Weiß man, wie verzweifelt vielleicht einer der beiden war, bevor er einen falschen Pass bekam? Kann man wissen, was alles damit zusammenhängen könnte und das Leben bedroht war und nur eine Flucht in Frage kam? Ich jedenfalls sehe den möglichen Tod dieser Menschen genauso so tragisch, wie den aller anderen Passagiere. Selbst wenn sie die Pässe selbst gestohlen hätten, wäre das kein Grund, ihnen den Tod zu wünschen.

Vielleicht sind die bestohlenen Urlauber während ihres Urlaubs auch nicht besonders vorsichtig und umsichtig mit ihren Reisepässen umgegangen, sonst hätte sie wohl niemand stehlen können. Habt ihr daran mal gedacht? Dann sollte man besser den bestohlenen Vorwürfe machen, dass sie nicht besser aufgepasst haben. Dann könnten die jetzigen Besitzer der Pässe wahrscheinlich noch leben, wenn sie nicht mitgeflogen wären.