Wie viele Ehefrauen kann ein Mann verkraften?

vom 07.03.2014, 15:07 Uhr

Mitunter sind ja manche Ehemänner schon mit einer einzigen Frau überfordert. Nicht so ein indischer Zeitgenosse der gleich mal 39 Ehefrauen aufzuweisen hat. 94 Kinder runden die Großfamilie ab, wobei der „Stammhalter“ mit den Namen natürlich so seine Probleme hat. Was meint ihr denn zu so einer „Familienplanung“?

Könnt ihr euch vorstellen, dass so ein Familienkonstrukt durchaus funktionieren kann? Wärt ihr auch offen für ein derartiges Ehemodell oder würdet ihr so etwas eher strikt verbieten? Wie halten der Ehemann oder auch die vielen Ehefrauen das denn überhaupt aus, oder muss man dazu schon etwas durchgeknallt sein?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe neulich einen Bericht im Fernsehen über diese Familie gesehen. In dem Bericht wurde diese Großfamilie mit einer deutschen Großfamilie verglichen und man hat den Alltag der beiden Familien gegenübergestellt. In dieser von dir beschriebenen indischen Großfamilie ging es sehr viel geordneter und disziplinierter zu, eben weil man bei so einer großen Anzahl etwas mehr organisieren muss, sonst geht man im Chaos unter.

Ich als Frau wäre bestimmt nicht einverstanden, wenn mein Freund neben mir noch 38 andere Damen an seiner Seite hätte. Ich bin in der Hinsicht eigen und will meinen Partner mit niemandem teilen. Diese Frauen haben sich vielleicht auch einfach nur angepasst. In dem Artikel steht ja auch, dass er viele nur geheiratet hat, weil er sich verpflichtet fühlte, sie zu versorgen und sie ansonsten mittellos irgendwo verhungert wären. Gerade, wenn eine Frau sehr arm ist, kann sie es sich natürlich nicht leisten, einen Aufstand zu machen und in einer derartig großen Familie Unruhe zu stiften. Es besteht ja immerhin das Risiko, dass sich die anderen Frauen verbünden und beschweren und der Mann dann die Scheidung einreicht und die Unruhestifterin dann einfach auf die Straße setzt. Wo soll sie dann hin, wenn sie mittellos ist?

Noch dazu kommt ja, dass ein deutscher Mann mit seiner Frau sehr viel mehr Zeit verbringt als dieser indische Mann mit einer einzelnen seiner Ehefrauen. Die Ehefrauen können sich gegenseitig helfen, plaudern und tratschen und sich über Alltagsprobleme und Gefühle austauschen und wenn dann noch jeden Tag Unmengen von Hausarbeiten wie Wäsche waschen, kochen und aufräumen unter einander aufgeteilt wird, dann kriegt der Mann seine Ehefrauen ja kaum zu Gesicht höchstens vielleicht beim Abendessen. Er schläft ja auch jede Nacht theoretisch mit einer anderen. Im Westen ist das ja etwas anderes, wenn man nur eine Frau hat. Man sieht sie nach der Arbeit beim Essen, eventuell beim Duschen und theoretisch die ganze Zeit nach Feierabend bis man ins Bett geht. Am Wochenende hat man dann etwas mehr Zeit füreinander, was bei der indischen Großfamilie eher schwierig werden würde, da solche Sachen wie Hausarbeiten ja tagtäglich anstehen dürften.

Ich könnte als Mann theoretisch 40 Ehefrauen haben, wenn ich jede einzelne nur beim Abendessen kurz sehe. Für mich ist das keine richtige Ehe, wenn man sich nicht täglich austauscht, so lebt man sich ja sehr schnell auseinander und man existiert nur nebeneinander und nicht miteinander. So kriegt man ja nicht mal mit, wenn eine Ehefrau fehlt. Vermisst er überhaupt eine, wenn er sie mal einen Tag nicht gesehen hat?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Prinzipiell muss ja jeder selber wissen, was er macht. Ich finde eine Ehe mit mehr als einer Person einfach unschön und für mich würde das nicht infrage kommen. Es ist aber auch eine andere Kultur und ich denke, dass man das da auch als Frau ein bisschen anders sehen wird und vielleicht auch nicht übermäßig viel Zeit mit dem Partner verbringen will.

Ich könnte mir nicht vorstellen, wie man das so durchziehen kann. Immerhin muss man ja mit jeder Frau auch Zeit verbringen, dann womöglich noch arbeiten gehen und bei jedem Geburtstag muss man dann jeder dieser Frauen etwas schenken, was ja auch ins Geld geht, auch wenn man dann noch an die Kinder denkt.

Ich denke, dass es für einen Mensch schon Stress ist mehr als eine Frau zu haben und dann noch mehr Stress ist wenn man noch so viele Kinder hat. Allein schon, wenn man sich alle Namen der Kinder merken will, kommt man doch durcheinander. Dann noch den Alltag zu planen finde ich einfach zu kompliziert. Zumal ich mir auch nicht vorstellen kann, wie man für so viele Frauen gleichzeitig Gefühle haben kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mir eine solche Konstellation durchaus vorstellen. Natürlich muss das Familienleben ganz anders organisiert werden als das in der herkömmlichen, westlichen Familie und auch die Beziehung zu den einzelnen Frauen wird anders sein als in einer Zweierbeziehung. Aber Harems im orientalischen Raum funktionieren ja auch. Nebenfrauen gab es in vielen Kulturen, manchmal aus wirtschaftlichen Gründen. Frauen waren ja auch Arbeitskräfte.

Für mich wäre das allerdings nichts, weil man wahrscheinlich unfreier wäre als in einer Zweierpartnerschaft. Der Mann muss ja irgendwie auf die Frauen aufpassen, damit sie alle bei ihm bleiben und sie wie eine Schafherde einsperren.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass wir als Deutsche das Konzept der Polygamie nicht so ganz nachvollziehen können. Bei uns ist es ja schon verpönt, eine Ehefrau und eine Geliebte zu haben. Das Konzept ist uns extrem fremd. Indische Frauen kennen es schon ihr Leben lang. Ihre Mütter waren vielleicht auch schon eine unter mehreren Ehefrauen und sie sind so aufgewachsen. Aber auf jeden Fall kennen sie das Konzept und es ist anerkannt. Und dann steht man dem natürlich ganz anders gegenüber.

Ich gehe mal stark davon aus, dass sie ihren Ehemann nicht als Partner ansehen, mit dem sie Zeit verbringen wollen und dem sie ihre Gefühle mitteilen wollen. Das ist in dem Kulturkreis auch bei einer Ehe aus zwei Personen traditionell nicht üblich. Eine Ehe wird auch nicht aus Liebe eingegangen. Oft ist der Mann deutlich älter und die Braut noch minderjährig.

Eine Ehe ist dazu da, dass die Frau versorgt ist und dem Mann Kinder schenkt, die wiederum beide - Mann und Frau - später mal versorgen. Es ist ein Überlebenskonzept, ein Versorgungssystem, eine Altersabsicherung. Die westlichen Werte wie Liebe, gemeinsame Freizeitgestaltung, ein Kind, das die Liebe krönt, haben damit überhaupt nichts zu tun.

Und vor dem Hintergrund könnte ich mir das durchaus vorstellen. Man lebt mit vielen Frauen zusammen und zieht gemeinsam die Kinder groß. Im Grunde sind die anderen Frauen diejenigen, mit denen man eine Partnerschaft führt. Ein großes Team. Dass man ab und zu mit diesem Mann das Bett teilt, wird etwas befremdlich sein. Aber wenn er ansehnlich und nett ist, ist es doch okay. Es ist ja nur Mittel zum Zweck, um Kinder zu zeugen. Und dann kann man wieder zurück in ein Leben, dass ich wirklich gar nicht schlecht finde. Gut aufgehoben in einem Korb voll Hühner, gemeinsam arbeiten, gemeinsam lachen, gemeinsam weinen. Als ob man 38 Schwestern hätte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Für mich wäre dieses Modell absolut nichts. Allerdings habe ich eine moslemische Freundin, die mittlerweile in Dubai lebt. Sie ist hier geboren und aufgewachsen und ging mit mir zur Schule. Es war aber eigentlich auch von Anfang an klar, dass sie irgendwann wieder in die Heimat zurückkehrt und dort auch heiraten wird und zwar einen wohlhabenden Mann, den die Eltern ausgesucht haben. Das ist dort eben so und sie war auch vollkommen einverstanden damit, da sie sich immer ein unbeschwertes Leben gewünscht hatte und das dort mittlerweile auch lebt. Ihr Mann hat noch zwei weitere Ehefrauen und damit hat sie überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil. Mir schreibt sie immer, dass sie sogar mit den Frauen gut befreundet ist und sie sich gegenseitig in der Kindererziehung unterstützen.

Ich könnte so allerdings nicht leben. Für mich hat eine Ehe in erster Linie mit Liebe zu tun. Ich habe meinen Mann geheiratet, weil ich ihn von Herzen liebe und mein Leben nur mit ihm verbringen möchte. Ich bin jetzt nicht rasend eifersüchtig, aber alleine der Gedanke, ich müsste ihn noch mit mindestens einer weiteren Frau "teilen", würde mir echt das Herz brechen. In der westlichen Kultur ist das eben nicht üblich. Wir schütteln über solche Lebensmodelle eher den Kopf, während es den anderen Menschen mit der europäischen Kultur oft genauso geht. Wenn die Frau glücklich ist und nicht regelrecht in die Ehe gezwungen wurde, ist das für mich absolut in Ordnung. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich ist diese Lebensweise absolut fremd und ich würde da echt durchdrehen. Aber es gibt ja genügend Beispiele dafür, dass dieses Modell auch funktionieren kann.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich glaube man kann diese Familienform nicht mit dem Vergleichen, was in Mitteleuropa gelebt wird. Es sind Traditionen und Gewohnheiten und wenn man in der einen Welt aufwächst, wird man nur schwer bis gar nicht mit den anderen Gepflogenheiten klar kommen. Daher stellt sich mir gar nicht die Frage, ob mit einer solchen Familienkonstellation klar kommen würde. Ich habe nämlich auch gar nicht vor einen Inder zu ehelichen, wo ich Gefahr laufe, dass noch ein paar Ehefrauen dazu kommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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