Wie reagieren wenn Vater sich nicht verantwortlich fühlt?
Es gibt ja allgemein die Theorie, dass besonders Jungen bis zu einem bestimmten Alter Probleme haben, Frauen als Autoritätspersonen anzuerkennen und diese dann nicht für voll nehmen würden. Ob das wirklich belegt worden ist, weiß ich nicht, aber die Theorie kursiert schon etwas länger und deswegen heißt es ja auch immer, dass es sehr wichtig ist, dass der Vater in der Erziehung eben auch eine wichtige Rolle spielt und sich einbringt. Besonders wenn man einen kleinen Jungen hat, der sich vielleicht nicht ganz so vorbildlich verhält, sollte man als Vater da durchaus auch mal durchgreifen und autoritär handeln. So ein Problem habe ich aktuell in meinem eigenen Familienkreis.
Es geht dabei um eine Familie mit einem inzwischen jungen Mann, hier A genannt. Was die Erziehung angeht, so hat der Vater das stets der Mutter überlassen, so im Nachhinein weiß ich eigentlich gar nicht, ob der Vater überhaupt Kinder haben wollte, zumindest ist er absolut nicht interessiert in solchen Dingen und fragt auch beispielsweise nicht nach Fortschritten in der Schule und anderen Dingen. Als A auf die weiterführende Schule kam, gab es schnell Probleme, er hat gestohlen aber auch sehr oft die Schule geschwänzt. Er hat eine Stufe wiederholt und als es ein weiteres Mal dazu gekommen wäre, haben die Eltern ihn auf die Realschule geschickt, damit er nicht noch einmal wiederholen muss.
Inzwischen macht er jetzt eine Ausbildung aber die Probleme sind gravierend. Auf der Arbeit verbreitet er Lügengeschichten, in der Berufsschule taucht er kaum auf, in seinem Zimmer versteckt er Alkohol und er bekommt haufenweise Mahnbescheide und Zahlungserinnerungen nach Hause geschickt. Die Eltern wissen allerdings auch nicht, was er mit dem ganzen Geld macht, was er bei der Ausbildung verdient. Da er jetzt auch volljährig ist, ist es nicht so einfach da was herauszufinden.
Die Mutter, meine Tante, hat sich schon immer sehr dafür eingesetzt, dass sich da was bessert, hat ihn in der Schule angetrieben und versucht seinen Fortschritt zu überprüfen, eigentlich war sie immer für ihn da, allerdings hat A kein gutes Verhältnis zu ihr und öffnet sich ihr nicht. Mit dem Vater redet er aber ebenso wenig. Neuerdings nun gab es gravierende Probleme bei der Arbeit und Vater und Mutter sind auch zu einem Gespräch geladen worden. Der Vater ist zwar hingegangen, hat aber kaum Interesse gezeigt und die Mutter ist nun allmählich am verzagen.
Bei einem Gespräch mit meiner Tante ist deutlich herausgekommen, dass sie allmählich keine Kraft und Lust mehr hat, A hinterherzulaufen. Er ist nun auch volljährig und hat dennoch nur Flausen im Kopf, der Vater hilft und beteiligt sich nicht, auch nach Aufforderung nicht und die Mutter selbst hat einfach keinen Nerv mehr, dass alles selbst in die Hand zu nehmen. Ich muss sagen, dass ich die Situation schon sehr erschreckend fand und es mir sehr schwierig vorstelle, wenn man ein Problemkind hat und der Vater der Erziehung nur mit Gleichgültigkeit begegnet.
Über das Thema ist in unserem Verwandtenkreis auch schon viel geredet worden und es gibt da viele Meinungen zu. Viele sagen aber auch, dass der Vater eben selbst nur ein Produkt seiner eigenen Erziehung ist und wenn er konfliktscheu ist, dann sei es Aufgabe der Mutter, alles zu übernehmen. So sehe ich das ehrlich gesagt nicht, denn wie man sieht, hat das nur dazu geführt, dass die Mutter dem Jungen jetzt mit der selben Gleichgültigkeit gegenüber steht, wie der Vater dies immer getan hat, weil sie einfach nicht mehr kann. Wie würdet ihr euch als Mutter in dieser Situation verhalten? Würdet ihr weiter dafür kämpfen, dass der Junge eine gute Zukunft hat, obwohl es euch allmählich jeden Nerv raubt? Würdet ihr etwas gegen das Verhalten des Vaters unternehmen?
Warum das nun so ist, wird ja nur der Junge selber wissen. Dennoch finde ich, dass man da zusammen arbeiten muss, wenn beide Eltern vorhanden sind. Wenn einer alleine oder fast alleine das Kind erzieht, muss das aber nicht so schlimm mit dem Kind enden. Mein Partner beispielsweise wurde hauptsächlich von seiner Mutter erzogen, weil sein Vater auf Montage ist und nur am Wochenende zu Hause ist und damals war. Aus ihm ist ein toller Mensch geworden.
Es ist nun die Frage, was man in deinem Fall machen kann. Der junge Mann scheint ja nicht zu verstehen, dass es so nicht weitergehen kann und da liegt auch das Problem. Vielleicht kann man sich da mal vom Jugendamt beraten lassen oder ihn zu einem Psychologen schicken. Ich würde aber auf jeden Fall dem Vater eine Ansage machen, dass er sich auch mal mehr um den Sohn kümmern muss. Würde er das nicht machen, würde ich da auch meine Konsequenzen daraus ziehen und gegebenenfalls Schluss machen.
Ich glaube kaum, dass man unbedingt als Mutter die männliche Unterstützung benötigt. Wichtig ist in der Erziehung eine konsequente Haltung. So haben meine Töchter schon sehr früh gelernt, dass sie ihrem Vater mehr oder weniger auf der Nase rumtanzen können, aber ich recht schnell durchgreife und meine Ankündigungen auch durchsetze. Das hat sich bis heute nicht geändert, was eine meiner Töchter gestern erst leidvoll erleben musste.
Bei A ist da eben sehr früh schon viel falsch gemacht worden. Was nutzt denn das Fördern für die Schule und die Kontrolle, wenn es am Ende scheinbar keine Konsequenzen für Fehlverhalten gibt. Und dazu benötigt man eben nun mal keinen Vater. Nichts ist schlimmer für ein Kind, wenn die Mutter mit dem Vater droht. Denn dann kommen die Donnerwetter zu einem Zeitpunkt, wo das Kind den eigentlichen Grund schon wieder vergessen hat. Da wird der Vater eher zum Angstmacher, vor allem, wenn ein Kind noch recht klein ist.
Nun ist A volljährig und die Mutter sollte ihn einfach machen lassen. Manch ein Jugendlicher muss eben erst mal voll eine Bauchlandung machen, bevor er merkt, dass in seinem Leben gewisse Dinge schief laufen. Eine frühere Bekannte von mir hat das auch bei ihrer Tochter so gemacht. Da kam die erste Handyrechnung im hohen dreistelligen Bereich, wo man noch damit erklären konnte, dass das Gerät noch neu ist und daher erst mal mehr genutzt wird. Nachdem die zweite hohe Rechnung kam, wurde ein Einzelnachweis angefordert und da sah man, wie sie entstanden ist. Den Traum vom Führerschein durfte die Tochter erst mal begraben, da sie diese Ersparnisse einsetzen musste. Aber es halt geholfen.
@Punktedieb
Ich würde dir schon zustimmen, wenn du meinst, dass man zur Erziehung eines Kindes jetzt nicht unbedingt beide Elternteile braucht, eine alleinerziehende Mutter schafft das beispielsweise ja auch. Dennoch hört sich das bei dir ein bisschen danach an, als wäre der Vater komplett aus dem Spiel und müsse keine Verantwortung tragen. Wenn ich später Kinder haben sollte, dann würde ich nicht zulassen, dass mein Freund sich nicht an der Erziehung beteiligt. Es ist ja schließlich auch sein Kind, warum sollte eine Mutter die ganze Verantwortung übernehmen?
Du schreibst selbst, dass dir nicht mal bekannt ist, ob der Mann auch Vater werden wollte. Denn das kann ein Grund sein, wenn ein Vater sich da komplett ausklinkt. Auch kann es das alte Rollenbild sein, wo eben Frau für Haushalt und Kind zuständig ist und der Vater nur das Geld mit nach Hause bringt. Notfalls noch mal die eine oder andere Schelle nach den Nachwuchs verteilt, wenn es gar nicht anders geht.
Aber ich halte es eben auch für eine falsche These, wenn man behauptet, dass Jungen eher abdriften, wenn die harte Erziehung des Vaters fehlt. Mein Mann hat vier Söhne, er war kaum an der Erziehung beteiligt, weil die Beziehung schon vor Jahren von seiner Ex-Frau beendet worden ist. Der Lebensgefährte mischt sich nicht in die Erziehung ein und alle vier Jungen sind quasi nur von der Mutter erzogen worden. Aber sie sind deswegen auch nicht so geworden, wie du a beschreibst. Nicht mal im Ansatz findet man da Ähnlichkeiten, auch wenn zumindest die drei Großen ihren Blödsinn gemacht haben.
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