Sich mit Gewichtsveränderung des Partners anfreunden?
Ich habe heute eine interessante Diskussion mit einer guten Freundin von mir gehabt. Es ging im Grunde darum, dass bei einigen Menschen einfach genetisch verankert ist, dass sie leicht an Gewicht zunehmen und dieses dann mitunter auch nicht mehr so leicht wieder abnehmen können. Ein Freund von uns war auch an diesem Gespräch beteiligt, seine Freundin ist auch eine sehr gute Freundin von mir und daher war es für mich mitunter nicht so leicht, mir das anzuhören, was er da von sich gab.
Grundlage für das Gespräch war mitunter auch der Thread Kann eine Ehe auch als 'Dickmacher' wirken?. Ich habe mir gedacht, dass das bei mir hoffentlich nicht passiert, wir haben in der Verwandtschaft zum Glück auch nicht allzu viele Übergewichtige Exemplare. In der Verwandtschaft meiner Freundin schaut das anders aus, da neigen eigentlich viele zum Übergewicht und auch sie selbst ist leicht pummelig, aber noch nicht Übergewichtig, zumindest soweit ich das beurteilen kann. Frauen die vor der Schwangerschaft eine normale Figur hatten, haben da meist nach der Schwangerschaft zugelegt und das Gewicht oft auch nicht mehr verloren.
Der Mann in der Runde meinte dann plötzlich, dass er das nicht so dolle fände, wenn er in ein paar Jahren eine Übergewichtige Frau an seiner Seite hätte. Ich selbst war nie übergewichtig und habe daher keine Erfahrungen, aber ich denke mal, dass ich genug Disziplin hätte, um das Gewicht auch wieder abzuwerfen, was ich mir während einer Schwangerschaft quasi ''angefressen'' hätte. Das ist vielleicht nicht bei allen Frauen so, aber ich fände es dann auch erschreckend, wenn der Partner auf einmal sagen würde, dass er das nicht gut findet und dann vielleicht nicht mehr mit einem zusammen sein möchte. Irgendwo wird man ja dann doch auf sein Äußeres reduziert.
Natürlich hat er dass dann mit gesundheitlichen Aspekten erklärt und gemeint, dass man eben nicht bewusst über die Stränge schlagen sollte, weil der Partner ja dann alleine bleibt, wenn man an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt stirbt und eventuell sogar zum Pflegefall wird. Aber ich denke schon, dass es ihm dabei auch um das Äußere ging und nicht nur alleine um die Gesundheit, seiner Partnerin. Vielleicht findet er jetzt den Gedanken vielleicht sogar weniger gut, sie zu heiraten, wo er weiß, dass sie vermutlich später leicht zum Übergewicht neigen wird.
Mich würde mal interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht und ob ihr ein Problem damit hättet, wenn eure Partner innerhalb einer Beziehung viel an Gewicht zulegen würde und am Ende eben auch nicht mehr der wäre, der er einmal war. Würdet ihr das einfach so akzeptieren oder ihn zum Abnehmen bewegen oder sogar über eine Trennung nachdenken?
So oberflächlich, dass ich ihn dann weniger lieben würde, bin ich nicht. Ich denke, dass Liebe eben auch nicht durch ein paar Kilogramm zu viel verloren gehen kann. Sollte sich mein Partner dann auch vom Wesen ändern, ist es etwas anderes, aber das Gewicht sehe ich nicht als Grund ihn weniger lieb zu haben. Er ist ja immer noch derselbe. Dennoch würde ich nicht wollen, dass er ungesund lebt und würde schon auch nach den Gründen fragen und versuchen, dass er wieder gesünder lebt. Wenn er das aber nicht will ist es so und dann würde ich damit leben können.
Ich wundere mich immer wieder darüber, wie oberflächlich einige Menschen sein können und eine Beziehung nur zu einem gut aussehenden Partner wollen. Natürlich habe ich mich in meine Freundin verliebt, als sie eine bestimmte Figur hatte und ich liebe sie auch so. Aber ich liebe eben auch meine Freundin und nicht nur ihre Figur. Denn stellt Euch doch einmal vor, Euer Ehepartner hat einen Unfall oder bekommt eine Krankheit und verändert sich dadurch.
Ich muss derzeit leider sehr viel Cortison nehmen und habe dadurch sehr viel zugenommen, obwohl ich fast nichts mehr esse. Aufgrund der Krankheit kann ich mich auch einfach nicht sportlich betätigen, habe zusätzlich zu meiner Behinderung auch noch eine Entzündung in den Schultern, die einfach nicht weg gehen will. Wie das weiter geht, weiß ich nicht und wissen auch die Ärzte nicht. Nach Eurer Meinung müsste ich mir also Sorgen darum machen, ob meine Freundin bei mir bleibt?
Es gibt noch einige andere Gründe, warum man plötzlich übergewichtig wird und es auch nicht mehr herunter bekommt. Ich will nun nicht alle aufzählen, aber da gehören unter anderem Schilddrüsen- und Hormonprobleme dazu. Nicht umsonst heißt es im Eheversprechen "in guten wie in schlechten Tagen". Ich habe dort noch nie etwas vernommen, dass dort steht, dass die Ehe nur so lange besteht, wie der Partner sich äußerlich nicht verschlechtert.
Und auch wenn ich nicht verheiratet bin und einige von Euch vielleicht auch nicht, so ist meine Beziehung doch so angelegt, dass sie nicht nur eine gewisse Zeit hält, sondern von Dauer ist, im Idealfall bis zum Lebensende. Und wie gesagt - ich liebe meine Freundin, nicht nur ihre Figur. Ich habe Ihr sogar schon mehr als einmal gesagt, dass ich sie auch lieben werde, wenn sich ihre Figur ändert. Sie hat nämlich einiges zu viel auf den Rippen - und ich liebe das!
Es kommt doch wohl auch darauf an, wie sich der Mensch äußerlich verändert. Sind es nur die Kilos, die zu viel geworden sind oder lässt sich die Person allgemein gehen und läuft durch die Gegend wie frisch dem Bett entstiegen? Das macht aus meiner Sicht schon einen Unterschied. Wenn mein Mann, der echt ein Fliegengewicht ist, nun zunehmen würde, aber weiterhin auf seine Kleidung und auch die Körperhygiene achtet, wäre das für mich kein Problem.
Aber wie viele Menschen lassen dann noch mehr schleifen. Ich denke da an den klassischen Ehemann, der dann mit alter Jogginghose auf halb acht Höhe und Unterhemd auf dem Sofa liegt. Das würde ich auch nicht tolerieren, selbst wenn man zu Hause allgemein legerer angezogen ist. Denn dann verändert sich ja nicht nur die Figur, sondern auch das Wesen. Aber allein die Gewichtsveränderung wäre für mich kein Trennungsgrund.
Ich hatte mal einen Partner, der in unserer Beziehung dicker geworden ist. Er ist damals von zuhause ausgezogen und wurde eben nicht mehr gesund von der Mutter bekocht, sondern konnte nach Lust und Laune Pizza und anderes Zeug essen. So hat er schnell ein paar Kilos mehr drauf gehabt. Ich habe nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, ihn deshalb zu verlassen.
Den Gedanken finde ich sehr oberflächlich und kindisch. Eine Beziehung besteht doch wirklich aus so viel mehr. Es kann immer etwas passieren, dass sich eine Person verändert. Würde er seine Freundin auch verlassen, wenn sie einen Unfall hat und eine Narbe im Gesicht davonträgt? Und ein Rollstuhl ist auch nicht wirklich schick. Es kann doch auch ihm passieren, dass er ein paar Kilos mehr draufhat in ein paar Jahren.
Also anstelle seiner Freundin wäre ich bei dem Gespräch echt sauer geworden. (Aber sie war gar nicht dabei, oder?!) Es wird in ihrem Leben noch viele Ereignisse geben, die beide Partner auf die eine oder andere Weise verändern. Ein neuer Job, neue Hobbys, neue Frisur, ein Kind. Der andere bleibt nie exakt der, den man kennengelernt hat. Er altert (oh Gott, Falten!), entwickelt sich, macht neue Erfahrungen. Wichtig ist doch, dass der Charakter der gleiche bleibt. Dass man sich nicht von Grund auf verändert.
Ich würde niemals auf die Idee kommen, gleich eine Beziehung zu beenden, nur weil mein Partner innerhalb der Jahre ein wenig zugenommen hätte. Das fände ich doch wirklich sehr oberflächlich und ehrlich gesagt kann ich es mir in so einem Fall auch nicht richtig vorstellen, dass man den Partner auch wirklich geliebt hat. Wenn man den Partner liebt, dann liebt man ihn ja schließlich nicht nur aufgrund von Äußerlichkeiten, sondern in erster Linie wegen dem Charakter. Und gerade dann, wenn man mehrere Jahre glücklich zusammen ist und sich auch blenden versteht, dann kommt man doch nicht einfach so auf die Idee, einfach so Schluss zu machen, weil der Partner zugenommen hat. Das wäre völlig schwachsinnig und ich finde es generell ganz schön armselig, wenn manche Menschen meinen, wegen jeder Kleinigkeit gleich immer Schluss machen zu müssen. Sobald etwas nicht passt, wird einfach Schluss gemacht und sich ein neuer Partner gesucht, was ich völlig kindisch finde. Immerhin muss man es doch einsehen können, dass kein Mensch auf dieser Welt perfekt ist und dass jeder Mensch so seine Fehler und Macken hat.
Sicherlich wäre ich nicht völlig begeistert, wenn mein Partner innerhalb der Beziehung viel zugenommen hätte. Trotzdem wäre das kein Weltuntergang für mich. Immerhin würde ich ihn ja dennoch lieben und an seinem Charakter würde sich dadurch nichts ändern. Dabei ist der Charakter einer Person auch weitaus wichtiger als das Aussehen für mich. Und solange die Gewichtszunahme nicht zu extrem wäre, wäre das kein Problem für mich. Immerhin ist es ja normal, dass man sich nach mehreren Jahren stark verändert. Als Frau ändert man auch immer wieder die Haarfarbe, den Haarschnitt, das Styling und auch das Gewicht. Dabei erwartet man aber auch, dass der Partner zu einem steht, egal ob man nun blond oder brünett ist. Von daher sehe ich es umgekehrt auch so und auch wenn einem etwas nicht so gut gefällt, dann kann man ja dennoch zusammen bleiben und den Partner mit seinen Macken akzeptieren.
Ich denke, dass ich es sicherlich ansprechen würde, wenn mein Partner viel zugenommen hätte. Ich würde ihm dann allerdings vorschlagen, dass wir gemeinsam unsere Ernährung umstellen und gesünder essen. Außerdem würde ich ihm vorschlagen, gemeinsam Sport zu machen, so dass man da auch ein wenig entgegen wirken könnte. Allerdings wäre es nicht schlimm für mich, wenn mein Partner etwas mehr wiegen würde und auch wenn er nun zehn Kilo zunehmen würde, würde ich ihn genauso lieben.
Daran denken, die Beziehung zu beenden, würde ich nur dann, wenn mein Partner massives Übergewicht hätte und selbst absolut keine Lust und keine Motivation dafür hätte, abzunehmen. In diesem Fall fände ich ihn einfach nicht mehr attraktiv und anziehend, wobei ich finde, dass es in einer Beziehung durchaus wichtig ist, den Partner anziehend zu finden. Und wenn es keine Hoffnung darauf gäbe, dass mein Partner etwas ändern würde, dann würde ich es auch in Betracht ziehen, Schluss zu machen.
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