Oma sichert gleiche Dinge als Erbe zu - die man schön findet

vom 03.03.2014, 19:23 Uhr

Ich habe das sonst oft bei meiner Oma erlebt und fand es immer schrecklich. Wenn man ihr gesagt hat, dass man etwas bei ihr in ihrem Haus schön findet, dann sagte sie gleich, dass man das später mal bekommt, wenn sie nicht mehr ist. Ich fand das immer ganz schlimm, wenn sie so etwas sagte und habe mir dann irgendwann mal verkniffen, zu sagen wenn mir ein Bild oder Gegenstand besonders gefiel.

Kennt ihr so ein Verhalten von Omas oder Großeltern auch? Wie habt ihr dann reagiert? Ich habe ihr dann immer gesagt, dass ich das gar nicht möchte und viel hätte, dass sie noch lange bei uns ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ja, meine Großmutter ist da auch genauso. Außerdem versucht sie ihren persönlichen Geschmack auch so auf andere Menschen zu übertragen. Zum Beispiel hat sie zu mir gesagt, dass ich ihren gesamten Schmuck ruhig haben kann, falls sie mal nicht mehr da ist, da hat sie aber sofort ergänzt, dass ich ja gar keine Ringe trage und sich das vielleicht noch in Zukunft ändern könnte. Das ist allerdings erst passiert, als sie ihren ganzen Schmuck mit ins Wohnzimmer genommen hat und wir uns die Klunker zusammen angeschaut haben.

Selbstverständlich habe ich auch gesagt, dass einige Exemplare sehr schön sind. Auch wenn man meiner Großmutter sagt, dass man gar nicht über ihren Tod nachdenken möchte und es schön ist, wenn sie weiterhin bei uns bleibt: Ihr ist das so ziemlich egal und sie möchte auch ausmisten, damit wir später nicht damit beschäftigt sind ihre ganze Wohnung auszuräumen, da wir sie ja sonst am Ende noch "verfluchen". Ich glaube, dass dieses Verhalten normal ist und die Großmütter uns immer etwas vererben möchten, wenn wir etwas von ihnen schön finden.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Unser Onkel hat nach dem Tod meiner Großmutter meinen Schwestern und mir ihre Schmuckschatulle gegeben und gesagt, dass wir es unter uns aufteilen sollen. Somit hat jede ein wenig Schmuck von unserer Großmutter. Ich trage seitdem auch einen kleinen goldenen Ring am Finger. Leider habe ich nicht die geringste Ahnung von der Geschichte dieses Ringes. Mein Onkel und mein Vater wussten nichts darüber und meine Großmutter kann ich leider nicht mehr fragen.

Ich hätte es viel schöner gefunden, wenn sie mir zu Lebzeiten noch ihren Schmuck gezeigt hätte und mir erzählt hätte, wo sie das eine oder andere Stück her hatte. Vielleicht trage ich ihren Ehering, vielleicht hat sie den Ring geliebt, vielleicht mochte sie ihn nie.

Ich verstehe nicht so ganz, warum die Gespräche über den Tod so unangenehm sind. Natürlich hätte ich auch lieber meine Oma noch viel länger gehabt. Aber das können wir nicht beeinflussen. Und da es so oder so kommen wird, kann man sich doch wenigstens darauf vorbereiten. Ich finde es ehrlich gesagt grausam, wie man die alten Leute mit ihren Gedanken über ihren Tod alleine lässt. Die Gedanken spielen in ihrem Leben ab einem gewissen Alter bestimmt eine immanente Rolle und machen Angst. Aber niemand will mit ihnen über ihre Angst reden.

Und nicht mal ihnen die Freude schenken, dass sie wissen, dass ihre Enkel Erinnerungsstücke von ihr haben werden und sie niemals vergessen werden. So ein Gespräch ist doch auch eine gute Gelegenheit, der Großmutter zu sagen, wie sehr man sie liebt und dass man sie sehr vermissen wird. Dass man aber immer an sie denken wird, wenn man dieses Gemälde betrachten wird, dass sie einem gerade zugesichert hat.

Vor zwei Jahren ist eine Freundin von mir gestorben. Ich lebe leider recht weit weg und es ging am Ende auch sehr schnell, so dass ich gar nicht für sie da sein konnte. Mich hat immer der Gedanke beruhigt, dass sie ja nicht allein war, sondern ihren Mann hatte. Bis ich erfahren habe, dass ihr Mann konsequent das Zimmer verlassen hat, wenn sie über ihren nahenden Tod sprechen wollte. Er hat sie damit vollkommen alleine gelassen und das finde ich unglaublich egoistisch. Und es war auch nicht hilfreich, weil nichts geregelt war und gerade ihr Mann hatte keine Ahnung, was er tun sollte, was sie sich gewünscht hat.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Solche Äußerungen kenne ich überhaupt nicht. Wobei ich bei der einen Oma eh noch viel zu jung war, als dass sie an ihr eigenes Ableben hätte denken wollen. Bei meiner anderen Oma kannte ich es eigentlich von klein auf so, dass man Geschenke später als Erbe quasi wieder bekommt. Also wenn es bleibende Geschenke waren, die man sich zum Beispiel in die Schrankwand stellt.

Außerdem hat sie dann, als wir Enkel mehr oder weniger erwachsen waren, schon einige Erbstücke verteilt. So habe ich eben ein Kaffeeservice und sehr viel Bettwäsche bekommen. Später, als sie dann verstorben war, habe ich auch noch sehr viel vom Hausrat bekommen, was eben die Kinder (mein Vater und seine Geschwister) nicht wollten, weil deren Haushalte ja quasi komplett waren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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