Übers Erbe in der Familie sprechen

vom 03.03.2014, 18:42 Uhr

Sollte man in der Familie sich über das Erbe unterhalten? Gibt es solche Gespräche über Erbangelegenheiten in eurer Familie? In welchen Alter fanden diese statt und wie fühlt ihr euch dabei, wenn ihr mit euren Liebsten über diese Fakten redet? Oder meidet ihr lieber diese Gespräche? Oder gehören diese Gespräche einfach in den Alltag? In wie weit geht ihr dabei dann ins Detail?

Diese Fragen stelle ich mir seit diesem Wochenende. Mich hat meine Oma mit meinem Vater angesprochen. Ich kann mich mit diesem Gedanken des Todes nicht anfreunden, obwohl es zum Leben dazu gehört. Deswegen versuche ich diee Gespräche zu meiden. Sie werden aber auch nur selten angesprochen. Ich finde, dass es sich nicht gehört, vor den Liebsten über sein Geld und womöglich über das Vorhaben mit dem Geld zu reden.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



In meiner Familie gab es solche Gespräche bisher nicht und falls doch, dann war ich nicht dabei. Ich finde solche Gespräche auch etwas befremdlich, aber sicherlich sind sie manchmal durchaus sinnvoll. Man muss dann einfach daran denken, dass es ja noch nicht soweit ist, dass man sich dann von dem Menschen verabschieden muss. Man redet dann ja nur davon, wenn es eben mal soweit ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Oftmals wird darüber nur gestritten und deswegen würde ich da persönlich nichts ansprechen. Ich würde nicht wollen, dass die Leute zu mir kommen, weil sie ein Erbe erwarten und gebe lieber vorher immer mal ein bisschen oder mache mal größere Geschenke. Ob man darüber reden sollte, weiß ich nicht und ich denke, dass das jeder für sich entscheiden muss. Deine Oma ist nun jetzt auch nicht mehr die Jüngste und da hat man eben solche Gedanken. Es ist nicht unschön, dass sie nun schon alles plant, weil dann eben kein Streit entsteht. Nur weil man darüber redet wird man ja nicht sofort sterben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Vorher darüber zu reden, ist tausendmal sinnvoller als sich hinterher mit den anderen darüber zu streiten. Ich möchte nicht wissen, wie viele Familien durch Erbstreitereien zerrüttet sind. Gut, man kann auch ganz heimlich ein Testament machen und so versuchen, den Streit der Hinterbliebenen zu verhindern. Aber ein offenes Gespräch bringt meist mehr. Darüber, was mit dem Geld und anderen Vermögen passieren soll und vor allem warum es so passieren soll. Wenn dann die Kinder darüber streiten, kann man wenigstens selber noch etwas dazu sagen.

Ich habe mit meiner Mutter schon darüber geredet. Natürlich gefällt auch mir der Gedanke an ihren Tod nicht. Aber deshalb scheue ich die Gespräche darüber nicht. Man redet den Tod doch dadurch nicht herbei. Ich denke, es ist schön zu wissen, dass alles geregelt ist, wenn man dann sterben muss. Das wird die Sache erleichtern. Von daher hilft so ein Gespräch, es ist etwas Gutes.

Ich verstehe auch nicht, warum es sich nicht gehören sollte, über das Geld zu reden. Deine Oma hat das Geld angespart, um ihren Kindern und Enkeln etwas zu vermachen. Es würde sich nicht gehören, das Geld in einer Nacht für Drogen und Schnaps zu verballern. Aber es wird sie doch sicherlich freuen zu hören, dass ihr es sinnvoll verwenden wollt. Für die Ausbildung oder für ein Haus, in dem du eine Familie gründen willst. Das Geld ist, was sie für deine Zukunft beisteuert. Eine Zukunft, die sie nicht mehr erleben wird. Geld ist alles, was sie beisteuern kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@Bienenkönigin: Es wäre schön, wenn meine Oma Geld angesammelt hätte. Aber dies ist ein Wunschgedanke. Bisher steht sie noch ein paar etliche Jahre in den Schulden. Ein Haus lässt sich nicht so schnell abbezahlen und es muss ja auch immer etwas gemacht werden. Es war ein normales Gespräch über das Erbe, wenn das Erbe positiv wäre. Ein direktes Gespräche, wer welches und wie viel Geld jeder bekommen würde und wird, fand also nicht statt, aber dennoch fand ich auch dieses Gespräch schon sehr unangenehm.

Es stimmt wohl, dass der Tod durch ein solches Gespräch nicht zu Tage gebracht wird. Aber kennt ihr es nicht, dass ihr euch dann mit solchen Fragen auseinander setzt, wie es wohl ist, selbst zu sterben, wenn die Oma stirbt oder einfach nur was ihr in dieser Situation machen wird? Naja, ich merke zumindest, dass keiner von euch bisher dieses Thema gerne von sich aus ansprechen würde.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


iggiz18 hat geschrieben:@Bienenkönigin: Es wäre schön, wenn meine Oma Geld angesammelt hätte. Aber dies ist ein Wunschgedanke. Bisher steht sie noch ein paar etliche Jahre in den Schulden. Ein Haus lässt sich nicht so schnell abbezahlen und es muss ja auch immer etwas gemacht werden. Es war ein normales Gespräch über das Erbe, wenn das Erbe positiv wäre. Ein direktes Gespräche, wer welches und wie viel Geld jeder bekommen würde und wird, fand also nicht statt, aber dennoch fand ich auch dieses Gespräch schon sehr unangenehm.

Gut, der Fall ist weniger angenehm. Aber auch da hilft es doch der Großmutter zu erfahren, dass sie euch mit ihren Schulden nicht ins Verderben reißt. Sie konnte sie nicht mehr abbezahlen und hat bestimmt Angst, was sie euch damit antut oder hat auch ein schlechtes Gewissen. Es ist doch schön, wenn ihr ihr diese Angst jetzt schon nehmen könntet, in dem ihr einen Plan austüftelt, wie ihr mit den Schulden umgehen werdet. Dann könnte sie sehr viel beruhigter dem Tod entgegensehen. Denn das tut sie so oder so. Ihr könnt das nicht verhindern, aber erleichtern.

Sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, gehört zum Leben. In jedem Alter und immer und immer wieder. Je mehr man sich davor drückt, desto schwieriger wird es.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Bienenkönigin: Das stimmt schon. Dennoch erachte ich es nicht als sonderlich schön. Ich wüsste ja für meinen Teil, dass ich die Schulden, sollten sie nicht abgezahlt werden können, nicht annehmen würde, aber mein Vater denkt da anders. Er hat sogar zwei seiner Geschwister auszahlen lassen, somit denke ich doch das er das Erbe annehmen wird. Ich finde die Sache sehr unangenehm und werde sie nicht ansprechen, man wird es sehen, wenn es soweit ist, bis dahin wird sie ja auch noch ein paar Schulden abbezahlen können.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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