Karfreitag wichtiger als runder Geburtstag

vom 03.03.2014, 17:59 Uhr

N. hat im April Geburtstag und sogar einen runden. Nun fällt der Geburtstags dieses Jahr auf Karfreitag. N hat trotzdem ihre Familie gefragt, ob sie an diesem Tag kommen. Die Familie von N wohnt weiter weg und sie sehen sich daher nicht all zu oft und gerade an ihrem runden Geburtstag, hätte N sie gerne dabei gehabt. Nun ist es so, dass Ns Vater katholisch ist und diesen Glauben auch auslebt. N wurde nun mitgeteilt, dass ihr Vater Karfreitag auf das übliche Essen der Katholiken besteht, dass aus Struwen und Rosinensuppe besteht.

Außerdem müsste man dann in die Kirche gehen und den Kreuzweg beten. Das hieße also, dass man nicht kommen könnte. N ist darüber sehr enttäuscht und hatte gehofft, dass ihre Eltern kommen, gerade weil es sich um einen Feiertag handelt und die Eltern dann nicht arbeiten müssten. N fühlt sich nun so, als sei Karfreitag wichtiger als ihr Geburtstag, gerade wo sie nun einen runden Geburtstag hat. Karfreitag ist immerhin jedes Jahr und es ist doch nicht weiter schlimm, diesen Tag einmal anders zu verbringen.

Normal gibt es bei N Karfreitag auch Fisch und eben angepasstes Essen. Da aber der Geburtstag auf diesen Tag fällt und die übrigen Verwandten es nicht so eng sehen, wird es dann Kaffee und Kuchen geben. Wie würdet ihr das an Ns Stelle sehen? Versteht ihr den Vater von N?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich verstehe N.´s Vater vollkommen. Wenn ihm der Glaube wichtig ist, dann ist Karfreitag ja wohl einer der wichtigsten Tagen überhaupt. Und es ist kein Tag zum Feiern. Ich bin selber absolut nicht religiös, aber ich kann das durchaus nachvollziehen. Und dagegen ist ein Geburtstag, auch ein runder, total unwichtig. Die Feier ließe sich doch auch auf Samstag oder Sonntag verschieben.

Ich finde es, ehrlich gesagt, ganz schön egoistisch, vom Vater zu verlangen, dass er seinen Glauben am wichtigsten Tag im Jahr beiseite schiebt. Glaube ist doch kein Hobby. Und wenn man den Glauben an die Kirche koppelt, gibt es da eben zahlreiche Regeln und Gepflogenheiten, die man befolgen will. Und zwar jedes Jahr. Das ist nichts, dass man einfach ausfallen lässt. Meine Güte, Jesus ist an dem Tag gestorben! Mir ist das vollkommen wurscht, aber wie kann man denn von jemanden verlangen, dass es ihm wurscht ist, wenn es ihm eigentlich sehr wichtig ist.

Also meiner Meinung nach, wäre es kein Problem, die Geburtstagsfeier auf Samstag oder Sonntag zu verschieben. Das tut doch wohl nicht weh. Höchstens vielleicht dem Ego. Aber wenn der Vater seinen Glauben nicht ausleben darf, dann ist das keine Kleinigkeit. Im Gegenteil, er würde ihn sogar verraten, in dem er an dem Tag feiert. Glaube ist nichts, was man an- und ausschalten kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich bin nicht religiös und kann daher nicht so ganz nachvollziehen, warum der Vater an diesem Tag nun nicht kommen möchte. Man hat doch nun mal Kinder und da sollte man auch zum Geburtstag kommen. Er kann doch auch vorher in die Kirche gehen und bekommt dann eben das Essen, was er an diesem Tag haben möchte. Alternativ kann man den Geburtstag ja auch nachfeiern. Ich finde es aber wirklich schade, dass er den Glauben vor das eigene Kind stellt. Kinder sollten wirklich das wichtigste im Leben sein, egal wie alt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Auf Samstag verschieben, würde nichts bringen. Da müssen Ns Eltern arbeiten. Und Sonntag oder Montag würden sie auch nicht kommen, da ist immerhin Ostern, wo dann Ns Vater auch wieder die Kirche besucht. N ist selbst auch religiös, sieht das aber alles nicht ganz so eng.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich selbst bin absolut nicht religiös und kann nicht so ganz nachvollziehen, weshalb der Geburtstag, noch dazu ein runder, quasi gestrichen wird. Den Glauben des Vaters oder der Familie in allen Ehren, aber das finde ich heftig. Ich kenne mich bei religiösen Gepflogenheiten nicht aus, daher habe ich keine Ahnung, was Struwe sind und kann auch einer Rosinensuppe nichts abgewinnen, aber wäre es denn nicht möglich, den Kirchgang eben am Wohnort von N zu vollziehen?

Wenn der Vater auf sein geheiligtes Karftreitagsmal nicht verzichten kann oder möchte, was ihm ja gegönnt sein soll, kann er das nicht bei seinem Kind essen? Es zwingt ihn ja niemand, Kaffee und Kuchen zu sich zu nehmen, wenn er sein spezielles Essen bevorzugt.
Ich finde es sehr schade, dass hier der Karfreitag wichtiger ist, als der Geburtstag des eigenen Kindes, tiefe Religiosität hin oder her.

Da muss doch ein Kompromiss zu finden sein. Meiner Meinung nach bedeutet gläubig sein nicht, sklavisch einem Feiertag ergeben zu sein. Mit ein bisschen Good Will und Flexibilität von beiden Seiten kann der Vater seinen Feiertag gebührend begehen, und N seinen oder ihren Geburtstag feiern.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dass man unbedingt in die Kirche muss, kann ich als nicht gläubiger Mensch absolut nicht nachvollziehen. Ich sehe es eher so, dass man am Karfreitag vielleicht nicht unbedingt ein fröhliches Fest feiern sollte, weil der Tag in der Gesellschaft einfach als stiller Feiertag gilt und es vielleicht auch Menschen, die weniger religiös sind, nicht unbedingt gefallen würde, an diesem Tag zu einer Geburtstagsfeier zu gehen. Die Nachbarn würden sich vermutlich auch wundern und sich vielleicht in ihrer Ruhe gestört fühlen, wenn die Feier zu Hause stattfindet und vielleicht ein wenig lauter gesprochen und gelacht wird. Wenn nur die Eltern kommen, stört man aber sicherlich niemanden.

Mir gefällt es ehrlich gesagt gar nicht, wenn Christen es als Verpflichtung ansehen, zu bestimmten Terminen unbedingt in der Kirche sein zu müssen. Wenn man einmal nicht geht, heißt das ja nicht gleich, dass man den Tag vergisst. Man kann auch zu Hause bzw. bei der Tochter beten und etwas bestimmtes Essen, wenn man möchte. Ich kann das wie gesagt vielleicht nicht ganz nachvollziehen, aber ich denke doch, dass mir ein Besuch bei meinem Kind, erst recht, wenn ich es selten sehe, immer wichtiger wäre, als irgendein Gottesdienst.

Wenn sich der Vater absolut nicht umstimmen lässt, könnte man höchstens noch den Kompromiss finden, dass man sich an einem Wochenende kurz danach mal sieht. Vielleicht können sich die Eltern einen Samstag freinehmen, um länger zu bleiben. Einen Streit vom Zaun brechen sollte man wegen diesem Thema sicherlich auch nicht, auch wenn ich an N's Stelle genauso enttäuscht wäre.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Bei Ns Geburtstag handelt es sich lediglich um einen geselligen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen mit der Familie. Sie hatte geplant dann irgendwann nochmal eine Feier für Freunde zu machen, wenn eben kein Feiertag ist. Sie dachte sie sich schon, dass die meisten Freunde dann doch eher bei ihren Familien sein wollen. Als Alternative bliebt dann eben die Nachfeier, zu der dann die Eltern kommen könnten. Am Karfreitag sollte also keine große und laute Feier statt finden. N ist zwar enttäuscht, aber einen Strei würde sie deswegen nicht anfangen. Wenn ihr Vater nicht kommen will, dann nimmt sie das eben hin. Auch wenn es N eben sehr traurig macht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Bienenkönigin hat geschrieben:Ich finde es, ehrlich gesagt, ganz schön egoistisch, vom Vater zu verlangen, dass er seinen Glauben am wichtigsten Tag im Jahr beiseite schiebt.

Und wenn ihr Geburtstag für sie jetzt der wichtigste Tag des Jahres ist? Wie egoistisch ist es denn bitte, wenn man an dem Tag sein eigenes Kind zur Seite schiebt, weil man statt dessen lieber in die Kirche rennt, was man an 364 anderen Tagen genauso gut machen kann? Selbst als religiöser Fanatiker muss man doch wohl noch so viel Verstand haben um an dem einen Tag mal einem anderen Menschen einen Gefallen zu tun und darauf verzichtet sein eigenes Ding stur durchzuziehen ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer. Wenn das ein frei wählbarer Termin wäre, wäre das vielleicht etwas anderes, aber ihr Geburtstag fällt nun mal so, sie hat sich das nicht ausgesucht. Und im nächsten Jahr ist es ja auch wieder anders, dann kann er dann wieder den ganzen Tag in der Kirche auf den Knien herum rutschen.

Wenn das meine Eltern wären, wäre ich wahnsinnig enttäuscht und ich würde mit Sicherheit nicht schauen, dass ich meinen Geburtstag irgendwie verschieben oder nachfeiern kann oder was auch immer. Die Aussage ist doch klar - ihre Götter und die Regeln, die andere für ihr Leben aufgestellt haben, sind ihnen wichtiger als der Geburtstag des Kindes. Was gibt es da noch zu sagen? Wenn mir jemand so deutlich zeigen würde, dass ich selbst an einem Tag, der für mich sehr wichtig ist, nur an zweiter Stelle komme, würde ich diese Behandlung doch akzeptieren, wenn ich nach einem anderen Termin suche. Wenn ich jemanden einlade und der aus irgendeinem blödsinnigen Grund nicht kommt, dann ist das eben so, sein Problem, nicht meines.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich würde die Aussage des Vaters auch so auslegen, dass ihm seine Religion wichtiger ist als der Geburtstag seines eigenen Kindes. Das finde ich an sich nicht ganz so schlimm, denn schließlich setzt jeder andere Prioritäten im Leben. Ich persönlich halte absolut nichts von Religiosität und glaube auch nicht an irgendwelche Götter. Kirchliche Feiertage haben für mich daher auch absolut keine Bedeutung und für mich ist es auch mehr eine Art Hobby, wenn jemand einer bestimmten Religion anhängt und sich den entsprechenden Regeln bereitwillig unterordnet. Wenn das jemand machen möchte, ist das seine Sache und sollte auch akzeptiert werden.

Mir persönlich sind Geburtstage allerdings auch nicht wichtig. Daher interessieren mich Geburtstagsfeiern auch nicht sonderlich und ich feiere meine Geburtstage selbst eigentlich gar nicht. Runde Geburtstage bilden da keine Ausnahme, auch die sind mir einfach egal. Daher wäre es für mich auch nicht schlimm, wenn jemand an diesem bestimmten Datum nicht zu Besuch käme. Abgesehen davon spielt die Familie für mich auch keine große Rolle und ich wäre auch nicht betrübt, wenn ein Familienmitglied nicht zu meiner Geburtstagsfeier käme.

Wenn jemandem der eigene Geburtstag hingegen wichtig ist, wie das bei N ja scheinbar der Fall ist, dann ist es sicher enttäuschend, wenn die Leute, die einem wichtig sind, die Einladung ausschlagen. Wenn dazu noch ein guter Kontakt zur eigenen Familie besteht und es einem wichtig ist, dass bestimmte Familienmitglieder auch zur Geburtstagsfeier kommen, dann ist es sicher schade, wenn man eine Absage erhält. Den Grund finde ich persönlich auch eher schwer nachvollziehbar, aber das betrifft religiöse Geschichten grundsätzlich.

Ich finde nicht, dass man N Egoismus vorwerfen kann, wenn sie darauf hofft, dass ihr religiöser Vater ebenfalls zu ihrer Geburtstagsfeier kommt. Falls man ihre Haltung als egoistisch bezeichnen möchte, muss man das Festhalten des Vaters an seinen religiösen Bräuchen ebenfalls als egoistisch bezeichnen. Ich an ihrer Stelle würde die Geburtstagsfeier einfach veranstalten. Wer kommen mag, der kommt, wer nicht kommen möchte, aus welchen Gründen auch immer, darf gerne fernbleiben. Wenn der Vater sich gegen den Geburtstag und für sein religiöses Brauchtum entscheidet, dann ist das eben so. N hat doch sicher noch andere Menschen in ihrem Leben, deren Anwesenheit sie schätzt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es gibt eben Menschen die Leben komplett für ihre Religion und das sollte man einfach akzeptieren. Man will ja schließlich auch von diesen Menschen akzeptiert werden, wenn man es selbst nicht so eng sieht oder gar keiner Glaubensgemeinschaft angehört. Und N kennt doch schließlich ihren Vater lange genug, um zu wissen, dass er auf seine religiösen Traditionen nicht verzichten wird. Von daher kann ich nicht nachvollziehen, dass man dann enttäuscht ist.

Ich kann zum Beispiel auch nicht nachvollziehen wie Menschen mit dem katholischen Glauben an Heiligabend spät abends noch in die Kirche gehen. Vor allem, wenn es sich dabei um ältere Menschen handelt die dabei noch auf Hilfe angewiesen sind. Aber wenn sie es halt so wollen, dann ist das deren Entscheidung. Ich akzeptiere es zwar, aber werde eben dabei gewisse Dinge nie verstehen können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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