Fangen Krankheiten im Kopf an?

vom 03.03.2014, 15:38 Uhr

Ich bin überzeugt davon, dass jeder hier mindestens einmal im Jahr krank wird. Sollte es jemand geben, der ein Jahr sogar gar nicht krank wird, dann soll er oder sie sich bei mir melden - und das Geheimnis verraten :D. Also ich kann von mir selber sprechen und ich werde pro Jahr mindestens einmal krank. Also einmal so richtig krank, dass ich 2,3 Tage im Bett bleibe. Schnupfen oder Ähnliches zähle ich nicht mit!

Ich lese momentan ein Buch von Stephen King und zwar ''Es''. Das Buch finde ich super und es ist auch sehr gut geschrieben. Im Buch war auch eine Konversation zwischen einem Doktor und einem Jungen, der Asthma hat. Die das Buch kennen, wissen das es sich dabei um Eddie handelt. Ein Junge, der von seiner Mutter sehr stark behütet wird und die Mutter lebt mit dem Gedanken, dass ihr Junge aus Glas bestehe. Also wirklich sehr extrem.

Eben dieser Junge hat auch Asthma und in dem Gespräch mit dem Doktor, klärt der Doktor ihn auf, dass er nur ''Opfer'' eines Placebo geworden ist. Also das seine Medizin in Wahrheit gar keine Medizin ist, sondern nur Wasser mit Medizingeschmack. Der Doktor erklärt dazu, dass seiner Meinung nach Krankheiten im Kopf anfangen. Er sagt dem Jungen, dass seine Mutter ihm solange und soviel eingeredet habe, dass er Asthma hat, dass der Junge diese Aussage geglaubt hat und deswegen braucht er unbedingt sein Asthmaspray. Der Junge benutzt im Buch sein Spray weiter, als Grund wird die Gewohnheit angegeben.

Ich habe darüber nachgedacht und mir ist ein Experiment in den Sinn gekommen. Bei diesen Experiment wurden zwei Mörder, die zum Tode verurteilt worden sind, in einen Raum gebracht. Den Mördern wurde gesagt, dass man ihnen die Hände abschneiden wird und wenn man das überlebt, dann dürfte man weiterleben. Den beiden Männern wurden die Augen zugebunden und die Arme wurden an den Armstützen festgebunden. Der Clou ist jetzt, dass unter den Armstützen Schläuche waren. Den beiden Männern wurde mit einer Peitsche oder so etwas, auf die Hand geschlagen und die Schläuche wurden mit Wasser gefüllt, sodass die Mörder den Eindruck hatten, Blut würde fließen. Sie hatten sehr starke Schmerzen an den Händen, aber abgehackt wurden diese nicht. Es floss auch kein Blut! Trotzdem starben beide Männer...

Dieses Experiment zeigt doch schon, wie stark unser Gehirn eigentlich sein kann. Dem Gehirn wurde nur ein Szenario vorgestellt und das Gehirn hat das so verarbeitet. Deswegen kann ich mir durchaus vorstellen, dass Krankheiten nur im Kopf anfangen und genau da auch wieder aufhören. Was sagt ihr zu dieser Aussage? Seid ihr der gleichen Meinung oder haltet ihr das für völligen Schwachsinn?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube, dass nahezu fast alles Kopfsache ist. Ich habe mal in einem Buch, welches von einem Neurochirurgen verfasst wurde, ein sehr treffendes Beispiel dazu gelesen. Ein junger Mann, der von diesem Chirurgen behandelt worden war, hatte einen Gehirntumor und es sah wirklich nicht gut für ihn aus. Aber dieser hatte eine Partnerin an seiner Seite, die ihn unterstützte und er selbst glaubte auch tatsächlich, dass er den Krebs besiegen könnte. Der Krebs war nahezu verschwunden, als seine Freundin plötzlich Schluss machte und sich von ihm trennte. Er verlor derartig den Lebenswillen, dass der Tumor innerhalb kürzester Zeit zurückkam und dieser junge Mann schließlich daran starb.

Man denke doch nur an die Wirkung von so genannten Placebos: eigentlich absolut wirkstofffrei, aber dennoch helfen sie manchen Menschen, weil diese an deren Wirkung glauben!

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Gefahr an der These, dass Krankheiten im Kopf beginnen, also psychisch verursacht sind, ist die, dass die Schuld auf die Kranken abgeladen wird. Wenn man Krebs hat, kann man psychisch noch so gesund sein - man stirbt trotzdem unabhängig davon eher oder später oder man wird geheilt. Natürlich gibt es Fälle, in denen es so aussieht, als würde man nur deswegen geheilt, weil man dagegen kämpft und eine gesunde soziale Umgebung hat. Aber das sieht nur so aus. Diese Menschen sterben genauso häufig daran, vielleicht aber nicht so jämmerlich.

Auch gegen ein Pestbakterium oder ein Pockenvirus hilft die Psyche gar nichts, genauso wenig wie gegen Masern und Mumps. Ich war übrigens schon seit mehreren Jahren nicht mehr krank, aber das liegt wohl am Alter. Ich bin wahrscheinlich gegen die häufigsten Krankheitserreger schon immun. Aber das hat absolut nichts mit der Psyche zu tun.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Interessante These, aber nicht pauschalisierbar. Das würde ja bedeuten, dass man nur dann von einem Pathogen "angegriffen" werden könnte, wenn die Psyche abgelenkt oder der Ansicht ist, bald krank zu werden. Wenn man also willensstark ist und nicht krank werden will, hat kein Virus eine Chance? Das sehe ich anders, wenn ich ehrlich bin.

Ich hasse es, krank zu werden und sträube mich daher psychisch total dagegen, trotzdem neige ich zu Atemwegsinfekten, wenn ich bei Zugluft und Kälte keinen Schal umhabe. Wenn ich auf Arbeit sitze und kurz gelüftet wird im Winter, werde ich schon krank. Das hat mit fehlender Willensstärke nichts zu tun, davon habe ich genug.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ganz ehrlich, wenn ich nur die Überschrift lese, wird mir schon ganz anders. Diese These kannst du ja mal auf einer Krebsstation postulieren gehen oder jedem anderen Kranken auf der Welt erzählen. Wie anlupa schon völlig treffend sagte, schiebt man damit Menschen eine Verantwortung zu, die sie in vielen Fällen gar nicht haben. Man wird nicht krank, weil man nicht positiv genug gedacht hat. Zum Glück gibt es mittlerweile Studien, die das eindeutig belegen.

Natürlich hat die Psyche einen Einfluss auf den Körper und umgekehrt, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Nur weil viele Leute gerne am Wochenende, wenn der Stress nachlässt, ihre Erkältung bekommen, ist am Ende immer noch das Virus an sich verantwortlich. Und bei manchen Krankheiten ist die Psyche unschuldig. Es gibt Leute, die sich völlig aufgegeben haben und glauben, dass sie bald tot sind und trotzdem geheilt wurden und umgekehrt.

Deine Beispiele hinken sowieso. Das zweite ist schlicht Blödsinn, es ist eine in ihrer Form hinreichend bekannte urbane Legende, die die Macht der Psyche dokumentieren will. Es gibt diese Story noch in einigen anderen Varianten. Und bei dem Jungen aus "Es" geht es auch nicht um echtes Asthma, sondern um psychosomatische Symptome, anhand derer er glaubt, Asthma zu haben. Das ist ein Unterschied. Also bitte keinem echten Asthmatiker seinen Inhalator wegnehmen, damit er sich "heilen" kann.

» Verbena » Beiträge: 4979 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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