Was treibt jemanden dazu, eine Autobiografie zu schreiben?

vom 03.03.2014, 08:49 Uhr

Immer wenn ich höre, dass ein Prominenter oder nicht so Prominenter seine Autobiografie schreibt, frage ich mich, was ihn dazu treibt. Ist es ein seelischer Reinigungsprozess, den diese Leute anstreben? Dazu müssten sie ihr Innerstes nicht vor allen Leuten ausbreiten, sondern könnten ihre Geschichte auch einem Psychologen erzählen oder für sich selber in ein Tagebuch eintragen. Mir wäre es unangenehm, wenn die ganze Welt wüsste, was in mir vorgeht. Gerade in jungen Jahren sieht man die Dinge völlig anders als Jahrzehnte später, ist aber für immer und ewig durch seine Autobiografie gestempelt.

Möchten diese Leute vielleicht durch ihr Werk wieder ins Gespräch kommen und ihre Karriere ankurbeln oder sogar Geld damit machen? Beides klappt meistens nicht. Was treibt Menschen dazu, ihre Autobiografie zu veröffentlichen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass ist von Person zu Person verschieden. Sicher wollen etliche nur ihren Erfolg ankurbeln und sich bekannt machen. Da ist ein Buch nicht schlecht, zudem es für berühmte Personen eh kostenfrei ist, ihr Werk zu veröffentlichen. Es wird aber auch Prominente geben, die einfach sehr viel erlebt haben und ihre Gefühle ausdrücken wollen.

Ich selbst lese in der Regel keine Biografien irgendwelcher Prominente. Was interessiert mich auch ein Dieter Bohlen oder eine Katzenberger. Die einzige Biografie, die mich reizt, ist das Buch, welches Patricia Kelly geschrieben hat. Diese Frau war mir aber auch schon immer sympathisch und sie hat sicher viel zu erzählen über ihr Leben.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Warum denkst du, dass man mit einer Biografie kein Geld verdienen kann? Als Boris Becker vor Kurzem seine veröffentlicht hat habe ich mich gefragt, wer das denn lesen möchte und später habe ich dann gesehen, dass das Buch bei den Sachbüchern in der Top Ten war. Irgendwer kauft so etwas anscheinend immer, wenn es genug Presse gibt und wenn ein "Skandal" angedeutet wird. Der Voyeurismus ist bei manchen halt sehr ausgeprägt.

Die meisten prominenten Leute werden auch vom Verlag einen dicken Vorschuss bekommen. Wenn sich das Buch dann nicht verkauft kommt zwar kein weiteres Geld mehr rein, aber den Vorschuss haben sie ja sicher. Ich denke, dass Geld für viele Leute sogar die Hauptmotivation ist. Gerade auch für jemanden wie Justin Biber, in dem Alter hat er nicht wirklich viel Material für eine Biografie, aber man weiß genau, dass es genug Kinder geben wird, die trotzdem ihr Taschengeld dafür ausgeben werden. In dem Fall ist eine Biografie einfach ein weiterer Fanartikel mit dem man noch mehr Geld machen kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Neben dem Geld - und wie Cloudy24 denke ich, dass man mit einer Autobiografie durchaus Geld machen kann - gibt es sicherlich auch noch andere Beweggründe. Wenn man ständig von der Presse und den Kritikern beurteilt wird, kann man durchaus die Hoffnung hegen, das Bild von sich zurechtzurücken. In einer Autobiografie kann man sich selber seitenlang zu Wort melden. Ausführlicher als es das längste Interview der Welt könnte. Und vor allem hat man es selber in der Hand, wie und was dann gedruckt wird.

Ich stelle es mir im höchsten Maße deprimierend vor, in den Zeitungen zu lesen, was für ein schlechter Mensch man ist oder wie dort ganz die Fehler breitgetreten werden, ohne dass man wirklich etwas dazu sagen kann. Ab und zu wird einem mal ein Mikrofon ins Gesicht gehalten und man muss spontan auf eine blöde Frage antworten. In einer Autobiografie kann man schön in Ruhe seine Sicht der Dinge darstellen und seine Beweggründe erklären.

Das Problem ist eben, dass ihr Leben schon in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde. Aber eben verzehrt. Viele sehr intime Gedanken muss man dann nicht mehr beisteuern. Wenn man es nur einem Psychologen erzählt, ändert das nichts an der Darstellung in der Presse. Man selber gewinnt neue Einsichten, neue Erkenntnisse, neue Gefühle, aber die anderen machen weiter wie bisher und sehen das nicht. Also ich kann schon verstehen, wenn man diese Dinge teilen will, wenn der ganze Rest doch auch schon nicht mehr geheim ist.

Und eigentlich gibt man den Leuten doch auch nur, was sie wollen. Justin Bieber hat trotz seiner wenigen Jahre sicherlich schon genug erlebt, um ein Buch zu füllen. Aber vor allem haben sich doch seine Fans riesig darüber gefreut. Natürlich freut man sich selber wiederum über das Geld, dass die Fans für das Buch ausgeben, aber es ist doch wirklich eine gegenseitige Freude. Daher würde ich das gar nicht so negativ bewerten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich glaube der Hauptgrund für die meisten Biographien ist einfach der schnöde Mammon. Den Die Verlage bieten Personen die im öffentlichen Leben stehen einen gewiesen Betrag damit diese ein solches Buch schreiben. Dieses geschieht in dem Wissen dass die Menschen solch ein Buch auch kaufen und damit Geld verdient wird. Aus diesem Grund erscheinen diese Biographien auch immer schon recht früh wenn jemand gerade im Rampenlicht steht eben da man diese aktuelle Situation auch nutzen möchte da der Ruhm vergänglich ist.

Nur wenige sind so interessant dass sich ein solches Buch auch noch verkaufen würde wenn diese Personen z.B. schon 10 Jahre aus dem Geschäft wären. So kommt es auch dass es von manchen „Stars“ bereits mehrere Biographien gibt und das in einem recht jungen Alter wo man sich denkt was hast den du erlebt das du ein solches Buch heraus bringst? Aber am Ende bestimmt immer das Geld darüber was passiert.

» Flasssh » Beiträge: 373 » Talkpoints: 9,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Und eigentlich gibt man den Leuten doch auch nur, was sie wollen. Justin Bieber hat trotz seiner wenigen Jahre sicherlich schon genug erlebt, um ein Buch zu füllen. Aber vor allem haben sich doch seine Fans riesig darüber gefreut. Natürlich freut man sich selber wiederum über das Geld, dass die Fans für das Buch ausgeben, aber es ist doch wirklich eine gegenseitige Freude. Daher würde ich das gar nicht so negativ bewerten.

Ich bewerte die Biografie genauso positiv oder negativ wie Tassen, Bettwäsche, Toilettenpapier oder Flammenwerfer mit seinem Gesicht drauf. Ich sehe sie vor allem als Fanartikel und nicht als Buch. Natürlich freuen sich die Fans darüber, aber eben auch nur die Fans.

Für alle anderen Leute wird eine Biografie erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt interessant werden. In 20 oder 30 Jahren wird es vielleicht möglich sein für ihn eine ehrliche Biografie zu veröffentlichen, weil es dann keine Rolle mehr spielt, wie sich das auf ihn als Marke auswirkt. Aktuell wäre es für ihn ja gar nicht möglich zum Beispiel über Alkoholexzesse oder wilden Sex zu schreiben, weil das nicht zu seinem Image passt. Das ist vielleicht auch der Grund warum viele Biografien erst erscheinen, wenn die Autoren ihre Karrieren mehr oder weniger beendet haben. Weil es erst dann möglich ist unzensiert zu schreiben oder schreiben zu lassen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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