Was macht ihr mit vollgeschriebenen Tagebüchern?

Vor kurzem habe ich Ordnung in meinem Zimmer gemacht, wobei ich auch auf einige alte Tagebücher gestoßen bin, die bereits vollgeschrieben sind. Nachdem ich einige Zeit in Erinnerungen geschwelgt bin, habe ich mich gefragt, was ich mit den Büchern machen soll. Aufheben wollte ich sie nun nicht unbedingt, da sich auch nicht nur schöne Erinnerungen darin befanden und mich es doch irgendwie belastet, wenn ich die Tagebücher bei mir herum liegen habe. Zudem möchte ich auch irgendwann mit meinem Freund zusammen ziehen, wobei ich dann auch nicht möchte, dass ihm die Tagebücher dann in die Hände fallen, zumal sie sich auch nicht abschließen lassen.

Kurzerhand habe ich mich dann dazu entschlossen, die ganzen Tagebücher wegzuschmeißen. Dabei habe ich die Seiten einfach zerrissen und anschließend in den Mülleimer geworfen. Und obwohl ich am Anfang noch etwas an meiner Entscheidung gezweifelt habe, habe ich dann schließlich gemerkt, wie ich mich danach viel besser fühlte. Es hat sich angefühlt, als hätte ich endgültig mit der Vergangenheit abgeschlossen, nachdem ich diesen Schritt gewagt habe.

Was macht ihr mit vollgeschriebenen Tagebüchern? Hebt ihr die Tagebücher auf, um später in Erinnerungen schwelgen zu können oder schmeißt ihr die Bücher auch einfach weg, um mit der Vergangenheit abschließen zu können?

Ich gebe zu, ich besitze noch sämtliche Tagebücher aus meiner Vergangenheit, und das sind nicht gerade wenige. Manchmal fallen sie mir in die Hände, wenn ich Schränke ausmiste, dann stöbere ich auch ein bisschen darin herum und finde so manchen Eintrag schrecklich peinlich.

Ich würde es allerdings nicht schaffen, mich von den Büchern zu trennen, denn ich stelle mir vor, dass ich irgendwann im Alter gerne noch mal in der Vergangenheit schwelge, auch wenn natürlich nicht alles schön und toll war.

Angst, dass mein Mann die Bücher, die auch nicht abschließbar sind, sondern meist aus irgendwelchen Kladden bestehen, lesen könnte, habe ich nicht. Erstens liest er ohnehin sehr ungern, zweitens war meine Handschrift damals noch extrem gewöhnungsbedürftig und drittens habe ich so viel Vertrauen zu ihm, um zu wissen, dass er nicht heimlich spionieren würde.

Wenn Du den Mut hast, die Seiten Deiner Bücher zu zerreißen, finde ich das sehr bewundernswert, denn es handelt sich dabei ja wirklich um einen regelrechten Abschluss mit der Vergangenheit. Ich persönlich könnte mich jedoch nicht von meinen Tagebüchern trennen.

Ich habe früher unheimlich gerne Tagebücher geschrieben und habe diese auch eine ganze Zeit lang gut aufbewahrt. Ich schrieb wirklich jeden Tag in diese Bücher vor allem wenn ich traurig war und es mir nicht gut ging. Es wurden immer mehr Tagebücher und irgendwann dachte ich mir das es genug sei.

Vor einigen Jahren habe ich mich dann dazu entschlossen die Tagebücher weg zuwerfen da einfach zu viele böse Erinnerungen damit verbunden waren. Ich denke das jeder selbst entscheiden sollte ob er Tagebücher aufbewahrt. Ich hatte nie die Befürchtung gehabt das jemand meine Tagebücher liest, aber ich habe dennoch jede Seite herausgerissen und diese vernichtet.

Ich hebe sie alle auf. Sie liegen alle in meinem Schlafzimmer in einem Karton. Und meinem Freund vertraue ich auch genug, um keine Angst zu haben er würde sie einfach lesen. Für mich sind diese Bücher wertvoll. Ein Auszug meiner Vergangenheit. Ein Stück von mir. Demnach würde ich sie niemals wegschmeißen oder zerreißen. Wobei es da auch Bücher und Stellen gibt, die ich mir eher selten durchlese.

Da es wie du schon sagtest, nicht immer nur schöne Sachen sind, die da drin stehen. Den Effekt der Befreiung kann ich mir gut vorstellen. Ich kenne so etwas. Allerdings habe ich da nur auf einen einzelnen Zettel geschrieben und dann zerrissen. Oder noch besser: In den Kamin gelegt und beim Verbrennen zugeschaut. Aber all diese Erinnerungen, all diese Bücher werde ich immer behalten wollen.