Freundin militant vegan - wie zukünftig verhalten?

Eine Freundin von mir ist Veganerin. Meiner Meinung nach ist dies an sich auch kein Problem, wenn nicht ein Vorfall gewesen wäre. Ich selbst vertrage kein Soja und ebenfalls keine Nüsse. Jetzt war ich vor einiger Zeit mal am Morgen mit dieser besagten Freundin in der Stadt unterwegs. Sie behauptet steif und fest, sie hätte kein Problem damit, wenn ich tierische Produkte zu mir nehme. Also habe ich eines dieser Kakao-Trinkpäckchen aus meiner Tasche gezogen, weil ich nie groß frühstücke und irgendwo Energie hernehmen muss.

Gerade als ich das Päckchen ansetzen wollte, schlägt diese Freundin mir das Trinkpäckchen aus der Hand und schreit mich an. Dann bietet sie mir einen Schluck Haselnussmilch an. Sie weiß, dass ich auf Nüsse allergisch reagiere. Ich kann zwar durchaus einen Schluck zu mir nehmen, aber beim zweiten Schluck fängt mein Kopf an zu pochen. Aus Freundlichkeit habe ich einen kleinen Schluck genommen, aber danach dankend abgelehnt. Jetzt ist die Freundin natürlich schwerst beleidigt, weil ich ihre wunderbare Haselnussmilch ausgeschlagen habe. Aber sie hat sich selbst nicht korrekt verhalten.

Natürlich weiß ich mittlerweile nicht mehr richtig, wie ich mit dieser Freundin umgehen soll. Wenn eine Biene herumgeflogen wäre, dann hätte ich ihr Verhalten verstanden, als sie mir die Milch aus der Hand geschlagen hat. Ich respektiere ihre Ernährung und auch ihre anderen Macken, aber seit einigen Wochen entwickelt sie sich zu einem militanten Veganer. Ständig meckert sie an einem herum, selbst wenn ich mal eine fleischlose Alternative zu mir nehme. Auch postet sie bei Facebook immer wieder ekelhafte Tierfotos.

Dass sie zu Tierschutzveranstaltungen geht, ist meiner Meinung nach okay. Aber ich ziehe mich mittlerweile immer weiter vor ihr zurück. Wir kennen uns seit der Schulzeit und habe sie als Vegetarierin kennengelernt. Eigentlich möchte ich die Freundschaft nicht aufs Spiel setzen, aber ich muss mir nicht wirklich alles von ihr gefallen lassen. Wenn sie mich nicht in Lebensgefahr mit manchen Aktionen bringen würde, wie zum Beispiel die noch harmlose Haselnussmilch, wäre es für mich noch tolerierbar, aber ich fühle mich persönlich nicht mehr wohl in ihrer Gegenwart.

Seht ihr in dieser Freundschaft noch eine Chance oder soll ich den Versuch gleich lassen, noch einmal mit ihr in Kontakt zu treten? Ich hadere schon seit einiger Zeit, ich sage meistens auch was ich denke, aber mittlerweile bin ich soweit, dass ich nichts mehr sagen werde, sie hört ja nicht mal mehr zu. Hattet ihr auch mal Probleme mit einer schwierigen Freundschaftskonstellation? Wie gesagt, ich habe kein Problem mit anderen Ernährungsweisen, aber in diesem Fall entwickelt sie sich zu einem ernsthaften Problem.

Wie sich deine Freundin verhält, ist im höchsten Maße unverschämt. Ich bin selber Vegetarierin und kann wirklich gut verstehen, was sie bewegt. Aber sie hat dennoch einfach nicht das Recht, dich so zu kritisieren und in dein Leben einzugreifen. Dass du etwas zu dir genommen hast, wogegen du allergisch bist, ist die absolute Höhe. Sie darf dir das nicht anbieten und du darfst es um Himmels Willen nicht trinken. Was dir nicht gut tut, gehört nicht in deinen Körper. Auch nicht, um deine Freundin zu besänftigen.

Also meiner Meinung nach verhaltet ihr euch beide falsch. Sie darf dich nicht kritisieren und muss dich akzeptieren, wie du bist. Aber du musst ihr auch wirklich Einhalt gebieten. Du sagst zwar, dass du immer deine Meinung sagst, aber wie so ein Gespräch mit dieser Freundin ablaufen würde, sagst du nicht. Hast du es denn wirklich schon einmal versucht?

Du musst ihr klarmachen, dass du sie als Freundin schätzt. Dass du aber nicht mehr das Gefühl hast, dass sie dich so mag, wie du bist. Dass eure Treffen zunehmend zur Belastung werden, weil du sogar Angst haben musst, dein Getränk aus der Tasche zu nehmen. Sag ihr, dass du es toll findest, dass sie vegan lebt, aber das es einfach nicht dein Weg ist. Wenn sie dich nicht so akzeptiert, kann ich nicht sehen, wie diese Freundschaft weiterverlaufen soll.

Vielleicht ist es aber auch temporär. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie erst vor kurzem von der vegetarischen zur veganen Ernährung gewechselt. Dann beschäftigt sie sich wahrscheinlich gerade sehr intensiv mit dem Thema und erfährt jeden Tag eine neue, erschütternde Wahrheit. Das ist wirklich ein herzzerbrechendes Thema. Aber es wird vielleicht auch wieder abnehmen. Je mehr Widerstand sie von dir und anderen Freunden bekommt, desto mehr wird sie einsehen, dass sie mit solchen Aktionen nichts erreicht.

Ach, ich kann dir das so gut nachfühlen. Meine Mutter lebt seit einigen Jahren vegan und hat auch schon einige ähnliche Aktionen gebracht. Als ich z.B. erzählt habe, dass wir Hühner halten wollen und mein Mann dann auch mal eines schlachten würde, kreischte sie los. "Er will sie ESSEN?" Es klang dermaßen angewidert als hätte ich nicht von stinknormalen Hühnern, sondern von Kakerlaken erzählt. Auch in der Familie haben wir immer wieder Probleme, weil sie nur noch in vegane Restaurants gehen will, entsetzt ist, wenn es bei Einladungen Fleisch gibt etc.

Aber man darf da nicht nachgeben. Ich kann sie ja sehr gut verstehen. Aber sie hat einfach kein Recht, es von mir zu verlangen. Ich rede mit ihr drüber, ich höre es mir an, wenn sie neue Informationen über die Massentierhaltung hat. Aber ich lasse nicht ständig an mir herumnörgeln. Und da es mit meinen Geschwistern, die ja im Gegensatz zu mir sogar noch Fleisch essen, Probleme gibt, versuche ich ihr zu vermitteln, dass sie ihre sozialen Beziehungen auf´s Spiel setzt. Wenn sie damit alle zu Veganern machen würde, wäre es den Preis womöglich wert. Aber das erreicht sie ja nicht damit. Ihre Kinder essen weiter Fleisch und sind sauer auf sie.

Das ist wohl der wichtigste Punkt. Mit diesem ständigen Nörgeln erreicht man gar nichts. Ich habe seit zwanzig Jahren kein Fleisch mehr gegessen, aber wenn meine Mutter so nervt, bin ich kurz davor, einfach aus Trotz ein schön saftiges Steak vor ihren Augen zu verputzen. Man macht die Leute damit nur sauer. Biete ihr vielleicht mal an, dass sie dich an einem Abend umfassend informieren darf. Wie die Haltungsbedingungen der Tiere, die du isst, tatsächlich aussehen. Wie deine Ernährung ohne tierische Produkte aussehen würde. Danach fällst du eine Entscheidung. Und egal, wie sie aussieht, sie muss sie dann akzeptieren.

Ich muss auch sagen, dass deine Freundin sehr unverschämt ist und ich ihr wohl etwas anderes erzählt hätte, wenn sie mir mein Getränk aus der Hand schlägt. Und das vor allem nur, weil es nicht in ihr Ernährungsbild passt. Sie hat doch angeblich kein Problem damit, wenn du eben tierische Produkte zu dir nimmst. Ich finde, dass du dir da zu viel gefallen lässt und deine Freundin eindeutig zu weit geht.

An deiner Stelle würde ich ihr klar sagen, dass du dir das nicht weiter bieten lässt und nur weil sie auf dem Veganertripp ist, da eben nicht mitziehen musst. Du hast ihr zu Liebe auch noch von der Nussmilch getrunken, die du nicht verträgst. Du bist viel zu lieb und nett zu ihr. Du hättest ausflippen und ihr mal die Meinung sagen sollen. Das solltest du dann dringend nachholen. Alleine wenn deiner Freundin eure Freundschaft auch etwas bedeutet, dann wird sie akzeptieren, dass du eben nicht ohne tierische Produkte leben willst und so etwas durchaus auch in ihrer Gegenwart zu dir nehmen wirst.

Ich finde die Situation auch sehr schwierig. Sicher ist es völlig verständlich, dass sie sich vegan ernährt und sich auch sonst für den Tierschutz und solche Vereine engagiert. Aber wenn sie versucht, andere Menschen zu beeinflussen und dir sogar das Trinkpäckchen mit dem Kakao aus der Hand schlägt, dann würde für mich der Spaß auch aufhören. Dann ist es klar, dass sie sehr wohl ein Problem mit der Ernährung anderer Menschen hat. Das verstehe ich auch irgendwie, aber was bringt es ihr denn, wenn sie dir das Trinkpäckchen aus der Hand schlägt, außer dass du sauer wirst?

Bei einer solchen Aktion kommt doch nichts heraus. Vielleicht wollte sie dich so von der veganen Lebensweise überzeugen und hat es einfach völlig falsch angefangen. Dass sie dir dann auch noch ein Getränk als Ersatz anbietet, das du nicht verträgst, hat in meinen Augen auch wenig mit Freundschaft zu tun, wenn ich ehrlich bin. Wenn sie dir nicht zuhört, ist es natürlich schwierig, Argumente anzubringen, aber ich würde ihr schon klar sagen, dass ein solches Verhalten gar nicht geht und dass sie so eure Freundschaft gefährdet.

Also sie ist seit circa einem Jahr vegan. Am Anfang war es noch tolerierbar und ich habe ihr sogar beim Einkauf geholfen, mit Zusatzstoffen kenne ich mich etwas aus und habe sie unterstützt auf ihrem veganen Wege. Ich habe ihr schon mehrfach gesagt, dass ich ihren Weg akzeptiere, ihr dabei meistens auch ans Herz gelegt, dass sie mich bloß nicht beeinflussen soll. Ich bin gerne bereit, vegane Kost zu probieren und ich koche selbst manchmal absolut fleisch- und tierproduktfrei und habe mir sogar die Bücher dieses Attila Hildmann besorgt und koche auch mal was nach, ohne Nüsse und Sojaprodukte.

Ich hatte schon mehrere sachliche Gespräche mit ihr, aber dies scheint nicht so zu fruchten. Das Problem ist, dass wir beide ein ähnliches Temperament haben und beide großartig an die Decke gehen können. Sprich wenn ich ihr die Meinung sage, dann wird das am Ende eine ausgemachte Schreierei. Mein Freund meinte, dass sie das vielleicht auch mal braucht.

Ich bin vielleicht manchmal wirklich viel zu nett und freundlich, auch wenn es manchmal nicht so rüberkommt. Aber auch bei Themen, die sich mal nicht um Ernährung drehen, kommt am Ende eine Diskussion über Ernährungsweisen auf, dank ihres neuen Freundeskreises, der natürlich alles verflucht, was nicht nicht vegan ist. Ich hoffe ernsthaft, dass sich nur ein Floh in ihrem Kopf festgesaugt hat. Ich mag sie recht gerne, sie ist auch ein toller Mensch, nur sie entwickelt sich immer mehr in die negative Richtung.

Man darf nichts radikalisieren wollen und auch nicht seine Essgewohnheiten anderen aufzwingen. Auch ist es nicht gut, andere dauernd zu belehren, dass sie sich auch vegan ernähren müssten. Es kann jeder essen, was er will, solange die Speisen moralisch vertretbar sind und niemandem sollte dann ein schlechtes Gewissen eingeredet werden, wenn er Fleisch essen will.

Wenn sie durch den Freundeskreis und ihre Aktivitäten rund um den Tierschutz schon so tief drin steckt, wirst du sie kaum noch erreichen können. Du hast ihr gesagt, wie du darüber denkst. Ihr habt euch schon ordentlich deswegen gezofft. Mehr wirst du wohl nicht tun können. Ich befürchte, dass auch du sie so sein lassen musst, wie sie gerade ist. Es ist wirklich schade, dass daran eine Freundschaft zerbricht. Aber wenn sie so uneinsichtig ist, wird es wohl so kommen. Tut mir leid.

Die Alternative ist, dass du in ihrer Gegenwart keine tierischen Produkte mehr zu dir nimmst. Dann wirst du sie aber sicherlich auch bald anlügen müssen, dass du generell nun vegan lebst. Und dann wird sie sich wünschen, dass du an den Tierschutzaktivitäten teilnimmst. Das kann es doch auch nicht sein, dass du dich so verstellen musst. Ihr passt halt einfach nicht mehr zueinander. Oder zumindest zur Zeit nicht.

Ganz einfach - die Freiheit von anderen hört da auf, wo meine Freiheit anfängt. Ich würde es mir nicht gefallen lassen, dass mir eine Freundin meine Milch aus der Hand schlägt. Ob ich nun eine Alternative vertrage oder nicht spielt dabei absolut keine Rolle. Das ist meine Milch, ich habe sie mir gekauft und ich möchte sie trinken. Das ist mein Recht. Genauso wieder jeder Veganer des Recht hat auf tierische Produkte in seiner eigenen Ernährung zu verzichten.

Ich habe für so ein Verhalten absolut kein Verständnis, weil das schlicht und einfach unhöflich ist und die einfachsten Regeln des Umgangs miteinander verletzt. Wenn jemand mich nicht respektieren kann und mich nicht so akzeptieren möchte wie ich bin würde es für mich keinen Sinn machen die Freundschaft fortzuführen. Mit Ernährung hat das im Grunde genommen überhaupt nichts zu tun, denn es gibt auch genug Veganer, die sich nicht als die besseren Menschen aufspielen und sich aus diesem Selbstverständnis heraus dann Respektlosigkeiten heraus nehmen.

Hast du dir nicht schon selbst in deinem ersten Posting die Frage beantwortet, ob eure Freundschaft noch eine Chance hat? Du fühlst dich in ihrer Gegenwart nicht mehr wohl und hast auch Angst um deine Gesundheit. Diese Dinge sollten doch ausreichend sein, um eine Entscheidung zu treffen. Du akzeptierst und respektierst ihre Lebenseinstellung bei der Ernährung. Aber umgekehrt ist das nicht der Fall.

Wo bitte siehst du dann noch eine Freundschaft? Ich kann da keine freundschaftliche Beziehung mehr sehen, wenn sie dir sogar Lebensmittel anbietet, wo bekannt ist, dass du damit deine Gesundheit aufs Spiel setzt. Sicherlich kann so was mal aus Unwissenheit passieren, aber das ist hier ja nicht der Fall.

Das ist eigentlich sehr schade, dass eine Freundschaft an einem solchen Streit scheitert, aber ich sehe für euch beide nicht wirklich keine Zukunft. Du fühlst dich ja nicht mal mehr wohl bei ihr, kannst ihr auch nicht die Meinung sagen, eine Freundschaft sollte schon anders funktionieren.

An deiner Stelle würde ich nun erst mal mit ihr reden und ihr erklären, dass du weiterhin so essen wirst, wie du es magst. Sie kann dich nicht dazu zwingen und dann würde ich ihr eben auch sagen, wie extrem ihr Verhalten ist und dass sie dich damit verliert. Wenn sie dich auch nur ein bisschen mag, sollte sie sich dann um dich bemühen und in deiner Gegenwart einen Gang zurückschalten. Sicherlich meint sie das auch nicht so böse, aber es nervt halt jeden, weil sie schon jeden überzeugen will.