Wo hört die Freude am Körper auf und beginnt die Eitelkeit?

vom 27.02.2014, 13:55 Uhr

Unter Eitelkeit wird das übertriebene Achten auf das äußere Erscheinungsbild des eigenen Körpers verstanden. Aber fast jeder vernünftige Mensch achtet ja auf seinen Körper und möchte für sich und die anderen ästhetisch aussehen. Wo hört die Freude am Körper auf und beginnt die Eitelkeit? Wann ist für euch ein Mensch noch normal körperbewusst im positiven Sinn und ab wann würdet ihr ihn als eitel bezeichnen, was ja negativ besetzt ist?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Warum ist Eitelkeit negativ besetzt? Die Freude am Körper muss doch Eitelkeit nicht ausschließen und umgekehrt genauso wenig. Für mich ist ein Mensch, der eitel ist und auf sein Aussehen sehr achtet nicht negativ besetzt und ich denke, dass dieser Mensch auch Freude an seinem Körper hat. Die Frage ist ein wenig komisch.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Als übertrieben eitel gilt für mich eine Person besonders dann, wenn sie das praktische außer Acht lässt weil es angeblich sonst dem eigenen Empfinden für Ästetik widerspricht.

In meinem Studiengang werden wir hin und wieder ins Gelände geschickt auf so genannte Exkursionen. Da sollte dann eigentlich jeder wissen, dass man da festes Schuhwerk anzuziehen hat und sich auch generell passend kleiden. Auf einer Exkursion sind wir mal durch ein Waldgebiet gewandert und das Gelände war sehr uneben und teilweise sehr steil. Trotzdem gab es zwei Damen in meiner Gruppe, die so dermaßen eitel waren, dass sie trotzdem mit Pumps, weißer Bluse, Make-Up und ausreichend Schmuck zur Exkursion erschienen sind. Die beiden hatten offensichtlich nicht verstanden, warum gerade Pumps auf einer Exkursion irgendwie fehl am Platze sind. Die beiden sahen eher aus, als würden sie zu einem Vorstellungsgespräch gehen, aber nicht auf eine Exkursion für Naturwissenschaftler.

Ein anderes Mal wurden wir wieder ins Gelände geschickt, aber diesmal mit einer anderen Gruppe. Diesmal ging es um die Entnahme von Bodenproben im Wald. Da es kurz vorher geregnet hatte, war der ganze Boden sehr feucht und teilweise matschig (gerade in der Nähe eines Baches), sodass man schon sehr bedächtig gehen musste, damit man nicht versehentlich ausrutscht. Ich war auch dementsprechend passend gekleidet mit Regenjacke, einer alten Jeans und auch alten festen Schuhen, die mir nicht zu schade waren. Allerdings bemerkte ich in meiner Gruppe ein Exemplar der männlichen Spezies, das offenbar zu eitel war sich an die "Kleiderordnung" anzupassen. Er hatte allen Ernstes weiße sommerliche Stoffschühchen an und versuchte damit so durch den Matsch zu waten, dass die Schuhe nicht schmutzig werden. Ich habe sehr große Augen bekommen, als ich das gesehen habe. Gleichzeitig habe ich mich innerlich fast kaputt gelacht. Gerade, wenn man Student der Naturwissenschaften ist, sollte man sich nicht zu schade sein, sich die Hände schmutzig zu machen. Ansonsten hat man das falsche Fach und hätte vielleicht besser BWL studieren sollen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Übertrieben eitel ist man in meinen Augen, wenn man anfängt andere Menschen in seine Selbstverherrlichung mit einzubeziehen, indem man immer und immer wieder nach bestätigenden Worten sucht. Natürlich möchte jeder gut aussehen und sich darin auch bestätigt fühlen, aber wenn man mit diesem Wunsch anfängt andere zu belästigen, hört es für mich auf.

Wenn jemand z.B. gerade eine Diät macht und sich deswegen besonders häufig im Spiegel ansieht, um sich über die Veränderungen am Körper zu freuen, dann ist das für mich vollkommen in Ordnung. Wenn man dann aber damit überall ständig hausieren muss und wenn man - schlimmer noch - andere schlecht machen muss, um sich besser in seinem eigenen Körper zu fühlen, dann geht das über ein gesundes Maß an Eitelkeit hinaus.

» VanilleNess » Beiträge: 74 » Talkpoints: 24,92 »



Diamante hat geschrieben:Warum ist Eitelkeit negativ besetzt? Die Freude am Körper muss doch Eitelkeit nicht ausschließen und umgekehrt genauso wenig. Für mich ist ein Mensch, der eitel ist und auf sein Aussehen sehr achtet nicht negativ besetzt und ich denke, dass dieser Mensch auch Freude an seinem Körper hat. Die Frage ist ein wenig komisch.

Eigentlich stimmt das schon und ich habe oft auch das Gefühl, dass das Wort "Eitelkeit" gerne von Menschen benutzt wird, die insgeheim neidisch auf das vermeintlich bessere Aussehen von anderen sind.

Aber es gibt schon Leute, denen ich ein entspannteres Verhältnis zu ihrem Äußeren wünschen würde. Ich weiß gar nicht, ob ich das unbedingt als Eitelkeit bezeichnen würde, weil es wahrscheinlich doch eher ein Zeichen von Unsicherheit ist, wenn jemand nicht ungeschminkt Brötchen holen geht oder noch nicht mal ungeschminkt morgens die Zeitung aus dem Briefkasten holen würde.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich kenne ein weibliches Exemplar, das nicht mal komplett gestylt zum Briefkasten geht. Sogar wenn sie im Urlaub am Strand ist und gerade aus dem Wasser kommt, rennt sie wie eine Verrückte zu ihrem Sonnenschirm um sich wieder schnell komplett zu stylen, damit sie bloß niemand mit ungekämmten Haaren sieht. Das sind dann so Momente, wo ich mir denke: "Mädchen, dein Freund ist über 1000km weit weg. Für wen willst du unbedingt perfekt aussehen?" Am schlimmsten finde ich jedoch, dass jeder "von oben herab" behandelt wird, der nicht mindestens genauso übertrieben perfektionistisch und eitel ist wie sie. Ich habe absolutes Normalgewicht, aber jedes Mal wenn ich mit ihr zu tun habe, habe ich immer das Gefühl, als hätte ich mindestens 20kg zu viel.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich definiere Eitelkeit so, dass man sehr penibel mit sich selber ist. Also immer und überall gut aussehen möchte, sich sehr extrem pflegt und schon bei kleinen Fehlern, die das Aussehen betreffen, vollkommen hysterisch werden.

Ich habe so einen Freund in meinem Freundeskreis. Ich muss dazu sagen, dass ich auch sehr auf mein Äußeres achte, aber in halt in dem Rahmen, wie es fast jeder Mann tun sollte. Also ich creme mich ein, schneide meine Nägel, benutze auch Creme für die Haut und so weiter. Aber alles in einem normalen Masse. Dann gibt es aber die Art von Mann, die sich tausendmal pro Tag eincremt, meint sich immer die Zähne zu putzen, bei einem Pickel schon einen Herzinfarkt bekommen und so weiter. Und das finde ich einfach nur eitel.

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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