Küchenkomposter - Schonmal versucht?
Kennt jemand von euch denKüchenkomposter Bokashi? Hierbei handelt es sich um eine Art Komposthaufen oder Kompostbox, die man in der Küche aufbewahrt und alle (wirklich alle) Küchenabfälle hineinwirft. Angeblich sollen sogar Geflügelknochen mitkompostiert werden. Möglich wird das durch ein spezielles Ferment, das man noch hinzufügt.
Wenn der Eimer voll ist, schließt man ihn für sechs Wochen ab und lässt regelmäßig die anfallende Feuchtigkeit ab, die man unverdünnt als Abflussfrei oder verdünnt als Blumendünger verwenden kann. Nach diesen sechs Wochen hat man einen Eimer voll Humus.
Das klingt jetzt für mich auf den ersten Eindruck zu schön, um wahr zu sein: Ich spare mir die Biotonne komplett, habe Blumendünger, Blumenerde und Rohrfrei zum Nulltarif. Hat jemand damit schon Erfahrung gemacht?
Ich habe einen Komposthaufen in meinem Schrebergarten. Von daher kenne ich mich mit dem Thema Kompostieren etwas aus. In jedem Fall ist es nicht gut, wenn man einen Kompost nur mit Küchenabfällen aufbaut. Die sind viel zu feucht, was Fäulnis begünstigt. Da muss immer in Schichten Laub, Sägemehl, gehäckseltes Holz oder ähnliches in Schichten dazwischen, um das Klima im Kompost zu verbessern.
Zweitens leben in einem richtigen Kompost viele Tiere und mindestens einige Mistwürmer. Diese fressen sich durch die organischen Stoffe und begünstigen eine gesunde Rotte. Ob ein Ferment, welcher Art auch immer alle diese Tiere ersetzen kann, wage ich zu bezweifeln.
Kompostieren ist immer mit einem gewissen Geruch verbunden. Auch ein gut geführter Kompost riecht. An der frischen Luft im Garten ist das nicht weiter schlimm. Aber in der Küche? Ich weiß nicht. Ein faulender Kompost riecht furchtbar. Wer schon mal eine Biotonne hatte, weiß was ich meine. Das möchte ich keinesfalls irgendwo in der Wohnung haben.
In dem Fall wäre ich mit der Erfindung recht skeptisch. Werbeaussagen des Produzenten würde ich nicht vertrauen. Ich würde mich vor einem Experiment mit so einem Produkt erst mal umsehen, ob schon andere Nutzer diesen so genannten Komposter getestet haben und irgendwo im Netz ihre Erfahrungen geteilt haben. Auch dann würde ich mir so ein Teil nicht kaufen. Ich sehe keinen Grund, von meinem Komposter im Garten auf so eine Notlösung umzusteigen.
Ich finde es klasse, dass sich die Firma damit beschäftigt hat und einen solchen Küchenkomposter entwickelt hat. Wer ihn gerne nutzen will, soll das bitte tun. Aber für mich wäre es nichts.
Zum einen habe ich einen Garten und dort einen Komposthaufen. Es besteht also einfach kein Bedarf, das Kompostieren in die Wohnräume zu verlegen. Zum anderen wäre mir der Behälter wahrscheinlich zu klein, je nachdem wie sehr man pressen kann und wie lange er dann wirklich ruhen muss. Ich bräuchte wahrscheinlich wenigstens 3 solche Tonnen und die stehen dann hier überall rum.
Dass man einen natürlichen Rohrreiniger erhält, finde ich allerdings klasse. Wenn es tatsächlich klappt. Da das nur ein Nebenprodukt ist, lag bei der Entwicklung dort kein Schwerpunkt. Ich würde mich auf diese Aussage also nicht verlassen. Und als kostenlos würde ich ihn nicht bezeichnen, weil man ja das Ferment kaufen muss. Wie teuer ist denn das, wenn man es dann nachkaufen muss?
Außerdem fällt ja auch Erde an. Aber wenn man einen Garten hat, hat man durch den Komposthaufen Erde. In einer Wohnung kann man die Erde zum Umtopfen der Zimmerpflanzen verwenden. Dann muss man sie sammeln, bis es für eine Pflanze genug ist oder bis man die Pflanzen umtopfen will. Wenn alle Pflanzen neue Erde haben, hat man keine Verwendung mehr für sie. Schmeißt man sie dann in die Biotonne oder auf den Kompost?
Über das Ferment sagen sie leider sehr wenig. Trüffelsucher hat schon schön beschrieben, was in einem echten Komposthaufen so los ist und auch los sein muss, um Erde zu erhalten. Was ist dieses Ferment also für ein Stoff, das diese Vorgänge so vereinfachen und beschleunigen kann? Da würde ich mich auf jeden Fall vor einem Kauf noch erkundigen, bevor diese Vorgänge in meiner Küche ablaufen.
Also alles in allem eine gute Idee. Sie kommt ja aus Japan. Vielleicht gibt es dort keine Biotonnen in den Städten und bevor ich die Küchenabfälle in den Restmüll gebe, würde ich mir lieber zehn solcher Kompostierer kaufen. Aber in Deutschland finde ich es eigentlich unnötig. Da bringe ich die Küchenabfälle lieber zur Biotonne oder in den Garten.
Das Thema Kosten, das Bienenkönigin anspricht ist auch noch ein wichtiger Punkt. Rund 70 Euro zuzüglich Versandkosten für zwei Behälter, die je 18 Liter fassen, das halte ich für ziemlich teuer.
Ein ordentlicher Schnellkomposter für den Garten, der rund 200 Liter fasst, den gibt es schon für 20 bis 30 Euro zu kaufen. Klar dauert das die Kompostierung keine zwei Wochen, sondern etwa ein Jahr. Aber dennoch würde ich mir da überlegen, ob die Küchengeräte in einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis stehen. Zudem muss man den halb fertigen Kompost noch 3 Wochen in Erde vergraben, bevor man ihn verwenden kann. Das halte ich für unpraktisch, wenn man keinen eigenen Garten hat. Wenn man einen eigenen hat, kann man gleich klassisch kompostieren.
Oder man kann den Bokashi als Kompostbeschleuniger zum richtigen Kompost zugeben, schreiben die Anbieter auf der verlinkten Seite. Ob das wirklich klappt, das sei mal dahin gestellt. Aber ist das nötig und sinnvoll? Das wage ich zu bezweifeln. Zumal es Pülverchen, mit denen man die Rotte im Kompost beschleunigen kann, schon zur Genüge im Handel gibt. Und zu dem Preis erhält man da einiges an Pulver.
Außerdem habe ich auf der Seite jetzt gelesen, dass es kein wirklicher Kompost ist, den man erhält, sondern eher wohl etwas milchsauer vergorenes, da es wie Sauerkraut riechen soll. Wenn man die entstehende Erde nutzen will, benötigt man wiederum Pflanzen, die mit saurem Boden klar kommen, also Blaubeeren oder Rhododendren. Und ob eine saure Lösung wirklich den Abfluss befreit? Ich weiß ja nicht. Handelsübliches Rohrfrei ist nämlich stark basisch. Alles in allem wächst hier meine Skepsis eher, je mehr ich dazu lese.
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