Beleidigt, wenn Essen nicht angenommen wird?
Neulich hatte eine Arbeitskollegin etwas Kuchen für die ganze Belegschaft mitgebracht, den ich einfach nicht mochte. Das habe ich ihr auch gesagt und irgendwie merkte ich direkt, dass sie das nicht so toll fand und schon beleidigt war. Es war kein Kuchen, den sie selber gemacht hat, dabei hätte ich es noch halbwegs verstanden. Später hatte ich einen Keks gegessen, den ich mir selber mitgebracht hatte und dann kam von ihr ein Kommentar, dass ich den ja essen würde. Es war aber etwas völlig anderes als ihr Kuchen. Irgendwie wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte und habe dann einfach geschwiegen.
Wart ihr schon mal beleidigt, wenn jemand euer mitgebrachtes Essen verschmäht hat? Oder habt ihr schon mal etwas nicht genommen, was euch angeboten wurde und war darum jemand beleidigt? Wie sollte man in so einem Moment reagieren? Ich fände es auch nicht fair, wenn ich etwas annehme, was ich nicht mag und das dann entsorge oder so.
Wenn jemand etwas nicht mag, dann muss ich es so hinnehmen. Da muss ich gar nicht die beleidigte Leberwurst spielen. Ich mag auch nicht jeden Kuchen, mag aber deswegen manchmal mitgebrachte Kekse sehr gerne. Ich würde gar nicht auf den Kommentar eingehen, sondern den Keks einfach kommentarlos weiteressen. Kekse und Kuchen sind zwei Paar Schuh, wie man so schön sagen würde. Ich bin dann meistens auch gar nicht sauer, wenn jemand einen von mir gekauften oder selbstgemachten Kuchen aus persönlichen Gründen ablehnt. Ist dann halt so.
Das finde ich ehrlich gesagt ein wenig kindisch. Jeder Mensch ist nunmal anders und Geschmäcker sind nunmal verschieden. Nur weil ich selbst kein Marzipan und keine Zartbitterschokolade mag, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen wegen mir auch darauf verzichten müssen. Und nur weil ich beispielsweise Nüsse mag, muss ja nicht jeder Nüsse essen. Es gibt ja auch diverse Unverträglichkeiten und Allergien.
Ich finde es total bescheuert, wenn jemand mir einen Marzipan-Kuchen unter die Nase reiben würde und mir mehr oder weniger "befehlen" bzw. voraussetzen würde, dass ich ihn gern und mit Begeisterung esse. Das wäre doch total geheuchelt von mir und ich finde es besser, den Kuchen, den man nicht mag, dankend abzulehnen, als sich selbst dazu zu zwingen, aus Höflichkeit ein Stück abzubeißen. Gerade bei Marzipan würde ich höchst wahrscheinlich sehr angewidert den Kuchen ansehen, während ich ihn in auf meinen Mund zubewege.
Ich finde die Reaktion deiner Kollegin reichlich übertrieben. Es gibt doch tausende Gründe, warum man einen Kuchen nicht essen wollen kann. Vielleicht mag man keinen Quark, keine Früchte, ist allergisch gegen Gluten, isst nur vegan oder macht gerade eine Diät. Also ich mag Kuchen wirklich sehr gerne, aber eben nur bestimmte Sorten. Beim richtigen Kuchen kann man mich kaum zurückhalten, aber wenn es der falsche ist, lasse ich ihn links liegen. Das braucht sie doch gar nicht persönlich nehmen. Schon gar nicht, wenn sie den Kuchen nicht selbst gebacken hat.
Dass es sie verstimmt, ist ja ihr gutes Recht. Für seine Gefühle kann man nichts. Wenn man einen Kuchen mitbringt, erhofft man sich, dass sich die Kollegen darüber freuen und man ihnen damit etwas Gutes tut. Wenn es nicht wie erwartet abläuft, kann man ruhig enttäuscht sein. Aber diese Gefühle muss man nicht so nach außen zeigen und schon gar nicht so einen schnippischen Kommentar ablassen. Dazu hat sie kein Recht.
Ich wäre aber wohl auch nur sprachlos gewesen, angesichts eines solchen Kommentars. Weil er einfach unangebracht ist, hätte ich auf die Schnelle gar keine Reaktion parat. Eigentlich wäre nur eine ebenso schnippische und zickige Antwort passend gewesen und da dies aber gegen mein Anstandsgefühl wäre, wäre er mir nicht über die Lippen gekommen. Leider, weil sie ihn verdient hätte.
Dieses Verhalten kenne ich von meiner Großmutter ganz gut. Sie backt manchmal einen bestimmten Kuchen, den meine Schwester gar nicht leiden kann, anschließend erzählt sie allen Leuten aus der Nachbarschaft, dass jeder diesen Kuchen liebt, außer meine Schwester und sie überhaupt gar nicht versteht, warum sie diesen Kuchen gar nicht leiden kann. Wenn man meiner Großmutter zum Beispiel auch sagt, dass man nicht gerne Mandarinen isst, dann sagt sie immer man sollte den Kuchen trotzdem probieren, selbst wenn man ihn schon mehrmals probiert hat!
Wenn man auch sagt, dass einem etwas nicht schmeckt, dann antwortet sie manchmal mit dem Spruch "Doch, das ist lecker!" und ich hasse diesen Spruch, denn sie kann doch gar nicht nachempfinden, was anderen Menschen schmeckt und was eben nicht. Wenn Frau X keine Rosinen macht, dann kann der beste Bäcker auf der ganzen Welt auch nichts daran ändern, von daher finde ich es sehr sinnlos, wenn man den Geschmack von anderen nicht akzeptiert und sogar beleidigt ist, weil einem ein spezieller Kuchen gar nicht schmeckt.
Das Verhalten deiner Kollegin kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen und finde es auch äußerst kindisch. Wenn man etwas nicht mag, dann sollte man doch auch nicht dazu gezwungen sein, es zu essen. Und ich würde es erst recht nicht essen, nur, weil die Arbeitskollegin sonst sauer oder beleidigt ist. Wenn mir etwas nicht schmeckt, dann würde ich es auch nicht essen und auch nicht einsehen, dass ich es essen sollte, nur um jemanden zu besänftigen.
Ich muss sagen, dadurch, dass sie den Kuchen nicht einmal selbst gebacken hat, hat sie nicht einmal das Recht beleidigt zu sein. Das hätte sie meiner Meinung, aber auch nicht, wenn der Kuchen selbst gebacken worden wäre. Immerhin hat doch jeder einen anderen Geschmack und den kann man nun einmal nicht ändern, nur, weil eine Person etwas selbst gemacht hat.
Von mir Gebackenes oder Gekochtes wurde bisher nur sehr selten abgelehnt, aber auch oft wegen einer Lebensmittelunverträglichkeit oder einer Abneigung gegen ein bestimmtes Lebensmittel. Das empfand ich überhaupt nicht als schlimm und habe es so hingenommen. Immerhin kann ich doch auch nichts daran ändern, wenn es den Leuten nicht schmeckt. Ich freue mich, wenn ich konstruktive Kritik erhalte, warum mein Essen nicht schmeckt und erfreue mich dann eher daran, dass ich das verbessern kann, als beleidigt zu sein.
Ich finde, es ist schon ein enttäuschendes Gefühl, wenn jemand etwas nicht isst, was man ihm mitgebracht hat. Aber damit muss man eben einfach rechnen. Traurig bin ich dann eigentlich nur, wenn ich etwas selbst gebacken oder gekocht habe und das nicht so gut ankommt. Aber auch damit muss man eben rechnen, da Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind.
Die Reaktion deiner Kollegin finde ich auch etwas überzogen. Immerhin hat sie den Kuchen nicht selbst gemacht und es kann immer sein, dass er jemandem nicht schmeckt. Dann noch so einen Kommentar von sich zu geben, wenn du einen Keks isst, finde ich doch irgendwie nicht besonders erwachsen. Ich denke, dass sie gekränkt war und deswegen diesen Spruch los werden musste.
Ich kann schon verstehen, dass es enttäuschend ist, wenn jemand etwas nicht annehmen will, was man selbst gekocht oder gebacken hat. Mir ist es auch schon so gegangen, dass ich mal einen Kuchen in einer WG gebacken hatte, den dann aber niemand probieren wollte. Ich backe ohnehin sehr selten, wobei ich mir bei dem Kuchen wirklich sehr viel Mühe gegeben hatte. Mich hat es da schon etwas verletzt, dass niemand überhaupt probieren wollte.
Ich finde es irgendwie sehr traurig und erniedrigend, wenn überhaupt niemand etwas annehmen will, wenn mehrere Leute vorhanden sind und wenn man selbst auf dem Essen sitzen bleibt. Denn natürlich ist es blöd, wenn man etwas zubereitet, was dann niemand überhaupt verkosten will.
Aber wenn nur eine Person etwas nicht annimmt, finde ich das nicht weiter schlimm. Ich nehme auch öfter mal Kuchen oder Muffins nicht an. Das soll gar nicht beleidigend gemeint sein, allerdings mag ich einfach nicht besonders gerne Kuchen und anderes süßes Gebäck. Ich habe da ganz selten Appetit drauf, so dass ich das eher mal ablehne, egal wie lecker das Gebäck aussieht. Es muss ja eben auch nicht immer böse gemeint sein.
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